• so, ich hatte ja vor einiger Zeit unter Fahrwerk die Anfrage "Bezugsquelle" Reibahle.

    Ich habe eine der Reibahlen mir bestellt... aber die bis 21mm war nicht lieferbar. Die habe ich leihweise bekommen. Dafür habe ich versprochen meine Erfahrung zu dem Thema hier zu posten.

    Okay - that´s it

    Als Info Zwei: ich habe vor Jahren Schwingen teils selbst, teils durch eine Firma überholen lassen... Ergebnis: Fettrohr geplatzt, Passung in der Buchse so gering, das beim Abschmieren kein Fett austritt... also bestenfalls Note 4.

    Dann hat jemand von uns PROFESSIONELL von einem namhaften Händler aus dem RHEINLAND Austauschschwingen bekommen. Unser Schrauberfreund hat da Schwingen bestellt... aufgrund des Preises sagte ich. das ist Austausch, da müßte es Altpfand zurückgeben. Erst auf diese bemerkung hin bekam der Kollege die Info: ja ist nicht neu - ist Austausch... gibt auch Geld zurück. Soweit naja. Praxis: auch hier Füllrohr geplatzt, läßt sich ohne Ende abschmieren. Note 6 (Note 4 mit Abzug wegen VerarXXe)

    Nach diesen Erfahrungen:

    So schlecht können wir das selbst.

    Also: vorhandene Altschwingen müssen erstmal von den alten Lagern befreit werden. Für das Nadellager haben Profis spezielle Abzieher (wir nicht). dazu später.

    Zunächst also die Buchse raus. dazu sägt man VORSICHTIG so im Abstand von 5mm zwei Schlitze durch die Lagerbronce durch. GERADE sägen, nicht zu tief. Dann diesen Teil herpopeln, dann den Rest der Buchse.

    Jetzt versuchen auf der anderen Seite das Nadellager herauszuschlagen.

    Hier ist auch Gefühl gefragt, mit etwas Pech kloppt man die Kanten weg und man hat nur einen Blechring, der dann ganz toll rausgeht.... Ist uns an einer Schwinge passiert. Eleganter ist die Lösung von HOT mit abgefeilten, dicken U-Scheiben sich einen Abzieher zu basteln... Wir werden uns auf der nächsten VETERAMA einen Innenabzieher kaufen...

    Wenn beide "Lager" raus sind, das Fettrohr rausfummeln, geht auch ganz toll.

    Wenn das geschafft ist geht es schon an den Zusammenbau. Wobei man bis hier schon einen Moment beschäftigt sein kann.

    Jetzt muss die Buchse in die Schwinge. Richtig: wird eingepreßt. Wer hat eine Presse? Hier bestimmt viele, wir auch, aber nicht in der Weite. Also: wir haben die Buchse mit einem M14 Gewindestab (aus dem Werkzeugfachhandel, hohe Zugfestigkeit) eingezogen. Geht prima.

    Anschliessend muss die aufgerieben werden. Reibahle habe ich zwei "Billigangebote", kurz, ohne Führung... Leihweise hatte ich eine schöne,lange, mit Führung - da hat aber die Führung nicht gepaßt.

    Okay. Also: aufreiben ohne Führung und mit Gefühl. Schön vorsichtig immer nur wenig die Reibahle "weitergedreht" bis die Achse saugend durch geht.
    Ergebnis: eine Seite genial, Achse steht auf der anderen Seite genau mittig - andere Seite ca. 1mm ausser Mitte.

    Wie Profis arbeiten sei dahin gestellt. Das wurde in unserer Runde dann auch an dem Abend diskutiert... Ein MINI-Händler hier in der Gegend hat z.B, keine Reibahle - wie der das machen würde?

    Egal. Also: dann Fettrohr rein, Achtung, das Ding ist asymetrisch. Schön tief einführen, dann Nadellager schön einfetten, Schwingenachse durchstecken und Nadellager mit der Schwingenachse vorsichtig einziehen.

    Bei uns: eine Seite tipp-topp, schöner, sauberer lauf. Andere Seite: besser als meine Ursprungsschwingen, läßt mit einem Ringschlüssel und leichtem Kraftaufwand drehen. Anschliessend Fettprobe: Auch hier gut - Fettaustritt beidseits, Fettrohr tut seinen Dienst.

    Gesamtzeitaufwand für uns als Ersttäter ca. 3-4 Std.

    Note 3...

    NS: Fortsetzung: Schwingentausch (war auch ganz lustig) folgt.

  • ...Fazit und auch Eigenkritik zu unserem Tun...

    Zur schief laufenden Schwingenachse. Das die die Schwinge beschädigt, wie anderer Stelle beschrieben ist Unfug, die läuft ja in der Buchse. Allerdings wird die Lebensdauer redziert sein. Klare: Sache bei übermäßigem Spiel muss wieder neu gelagert werden. Erst wenn das Spiel so groß wird, das die Buchse durchgerieben wird (dazu muss die Schwinge schon ein Spiel von über 1cm beim "wackeln" haben) besteht Gefahr für die eigentliche Schwinge.

    In Anbetracht unserer im Vergleich laufenden "Profi-Schwingen" bzw. "halbprofessionellen" Schwingen ist unsere Arbeit okay, da besser...

    Abschliessend: bei uns in der Bastelclique sind wir direkt 4 MINIs, nochmal so viele kommen im näheren Umfeld zusammen... Da lohnt es sich, das Werkzeug zuzulegen. Auch: man sollte ein paar Schwingen haben, die vor dem eigentlichen Tausch für das Lagern zur Verfügung stehen.

    Die "Profis" hier im Forum bitte ich um Nachsicht über die legere Handhabung und Ausführung der Arbeit und der relativen Zufriedenheit mit dem Ergebnis.

    Bei dem Auto, das die Schwingen bekommt ging es um die TÜV-Hürde zumeistern... mit einem gewissen Budget. Das wurde erreicht.

    Für die anderen Forumsnutzer ergibt sich ein Bild: okay mache ich das oder lasse ich das (machen)...

    Und: in unserer Runde sind wir uns einig, wir wollen nicht Mäuslein bei den einen oder anderen Schwingenüberholung...

    Grüße aus Mainz

    René

  • Danke für deine Ausführungen - ich hab das auch noch vor der Brust und deine Beschreibung nimmt mir etwas die Angst davor das auch selber zu machen :) :thumpsup:

  • Nebenbei gibts Leute im Forum, die haben auf Schwingen ueberholen spezialisiert (privat).
    Das Problem ist noch nicht die bloeden China-Buchsen zu bekommen, bei denen ist die Praegung nicht tief genug und nach dem aufreiben ist die Praegung verschwunden.
    Leider finde ich den Thread nicht mehr, aber Metro hatte mal etwas dazu geschrieben mit Bildchen zur Erklaerung.

  • @ Fiddy! so war das zu verstehen: Gedankenanstoß selbermachen ja/ nein;)

    Nicht zu verachten sind die Kosten. Die von mir bevorzugten Reibahlen siehe Beitrag unter Fahrwerk schlagen mit grob 50,- EUR zu Buche, die Gewindestange kommt auch noch mal auf 10,- EUR, eine Dose Bremsenreiniger kommt auch dazu.... dann mal Vergleich zu den Kosten einer Austauschschwinge...

    @1252 das Forum-Kollegen helfen sieht man an einigen Beiträgen. Die Leute sollte man aber nicht überlasten. Und wenn hier jemand Hilfe anbietet und dann erste Sahne Arbeit abliefert sollte das dann auch vernünftig vergütet werden... Soweit ist mein Beitrag vielleicht da als gedankenanstoß für die Nutzniesser zu sehen.

    Und: was noch fehlt ist ja dann der SchwingenTAUSCH... das kommt bei Zeit als gesonderter Beitrag nach.

    Gruß aus Mainz

    René

  • Hallo
    mit einem Werkzeug von 50,-- € brauchste erst gar nicht anfangen...
    Wenn dann muss es eine geführte sein in einer guten Qualität, das fängt dann ab 250,-- € an.
    Der Abzieher fürs Lager liegt dann nochmals bei 150,-- €
    Mit standart innenabzieher kannste so gut wie nix anfangen.
    Überholte Schwingwen im AT liegen in guter Qualität bei 120,-- €
    Die sind dann aber auch gestrahlt, gelackt und die Welle für das Radlager geläppt oder getauscht.
    Wenn man jetzt Materiel Werkzeug und Zeit rechnet, ist es immer günstiger, für den Hobby Schrauber, die Schwinge im AT zu nehmen.
    Wenn die Schwingen hinten nicht richtig passen, verschlechtert es das Fahrverhalten um ein vielfaches...
    Gruß
    Michael

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!