Beiträge von Dr.Mabo

    Das Faltdach habe ich erst einmal gut verpackt eingelagert. Als nächstes habe ich mich der Mittelkonsole gewidmet. Um so mehr ich sie freigelegt habe, desto schlimmer sah sie aus. Sie hatte zahlreiche Risse, war am Schalthebelausschnitt gebrochen, es fehlten sogar einige Ecken und es hat sich gezeigt, dass die Konsole seinerzeit sehr schlecht laminiert wurde. Es gab diverse Stellen, da hat nur das Gelcoat die Form ausgefüllt. Die anschließend einlaminierten Glasfasermatten haben jedoch nicht bis zum Gelkot gereicht. Es befand sich nur Luft zwischen Gelcoat und GFK. Dies Bereiche waren natürlich mittlerweile aufgebrochen und sehr unschön.

    Zusätzlich war die Mittelkonsole mit einer Farbschicht oder anderweitigen Beschichtung überzogen, die inzwischen auch abblätterte. Für die Überarbeitung musst das alles erst einmal runter. Mit dem Schaber und Messer habe ich alles freigekratzt. Mit dem Dremel habe ich alle schadhaften Stellen aufgefräst und freigelegt. Auch die ganzen Risse habe ich erweitert, um sie später wieder aufzufüllen.

    Erst musst die Konsole jedoch ihre Stabilität wiederbekommen. Mit einer Holzlatte habe ich die gebrochene Stelle „geschient“. Von der Rückseite habe ich dann mit kleinen GFK Stücken und Epoxi Harz die Bruchstelle repariert. Auch andere gerissenen Stellen habe ich so wieder stabilisiert bzw. fehlende Bereiche wieder aufgebaut.

    Danach habe ich überall wo Material gefehlt hat die Stellen mit GFK-Spachtel aufgefüllt. Damit war die Mittelkonsole zumindest schon mal wieder formstabil als Grundlage für die weitere Aufarbeitung.

    so long

    der Doc

    Der Ausbau des Faltdaches ist ein ständiges Spiel von Try and Error. Wirklich brauchbare Anleitungen gibt es nicht. Die Herausforderung ist irgendwie zu verstehen wie Aufbau und Funktion miteinander zusammenhängen, ohne das Faltdach dabei zu beschädigen. Mein Weg war letztendlich durch das Entfernen der seitlichen Schienen auch das Dach aushängen zu können, um anschließend an die Verschraubungen am hinteren Ende zu gelangen.

    Der wesentliche Unterschied zu neueren Faltdächern ist, dass das alte Webasto Faltdach einen Holzrahmen hat, der mit der Karosserie vernagelt ist und auch zahlreiche Verkleidungsteile miteinander vernagelt und nicht verschraubt sind.

    Im ausgebauten Zustand haben sich an den Bauteilen einige handschriftliche Zahlen gezeigt, die aber keinen erkennbaren Zusammenhang haben. Auf der Innenseite des Faltdaches war mit Bleistift noch einmal RADFORD plus eine vierstellige Zahl notiert.

    Für mich überraschend war, dass auf dem erst von Radford eingebauten Faltdach trotzdem weinroter Farbnebel von der von Radford lackierten Farbe war. Folglich wurde das Faltdach erst eingebaut und dann das Fahrzeug lackiert. Für mich eine Vorgehensweise, die mir Kopfschütteln bereitet. Mit etwas Mühe und vorsichtigem Umgang mit Verdünnung, war der Farbnebel wieder weitestgehend zu entfernen.

    Und damit das Auge auch ein bisschen Freude hat, habe ich noch schnell die Aluschienen aufpoliert.

    so long

    der Doc

    Mehr und mehr musste ich von meiner bisherigen Vorgehensweise, der Reverse-Restauration, umschwenken auf die klassische Vorgehensweise bei der primär das Fahrzeug zerlegt und zu gegebener Zeit die Teile aufgearbeitet werden. Dennoch bin ich froh bereits zahlreiche Teile im überholten und komplettierten Zustand eingelagert zu haben.

    Beim Faltdach bleibt es nicht aus, dass viele Einzelteile gemeinsam zerlegt aber nur separat aufgearbeitet werden können. Das inzwischen gut 50 Jahre alte WEIßE Faltdach hat weder innen noch außen nennenswerte Beschädigungen. Und da es sich im gespannten Zustand am besten reinigen lässt, habe ich mithilfe des zuvor schon erfolgreich genutzten „Lederreiniger Stark“ den äußeren Bezug stepweise gesäubert.


    Außer ein paar kleine Teerflecken, die ich separat angehen musste, hat sich der Bezug als sehr gut gezeigt. Ein Tausch ist hier absolut nicht notwendig.

    Innen ist das Faltdach, als auch die Verkleidungen drumherum, bis auf ein paar kleine Macken unbeschädigt. Die Reinigung über Kopf durchzuführen, ist nicht sonderlich verlockend. Somit erfolgt hier nur der Ausbau und die Reinigung später.

    Der Windabweiser ließ sich schon recht gut säubern. Die Chrombeschläge habe ich direkt mit Nver Dull wieder zum Glänzen gebracht.


    so long

    der Doc

    Der Lüftermotor war auch schon bei Mark 1 Teilweise im Motorraum. Das ist eigentlich noch eine Mark 1 Heizung.

    Das wäre eine Mark 2, da passen keine Ohren

    Auf dem Bild ist die korrekte Heizung für einen späteren MK2 zu sehen. Frühe hatten dieselbe Heizung wie MK1 inklusive der Ohren (Shrouds). Es gab also beide Heizunge im MK2.

    so long

    der Doc

    Moin Michael,

    was verstehst Du unter "Original" und ohne Stoßdämpfer?

    Wie auch immer, ich kann Dir ein Paar hintere Adjustaride HI LOs von MiniSport im neuwertigen Zustand für 60€ anbieten.

    Neuwertig heißt: waren zwar schon einmal in einem HiRa eingebaut, der aber nie am Fahrzeug zum Einsatz kam.

    so long

    der Doc

    Parallel zu den Herausforderungen der Innenausstattung, stehen natürlich auch „normale“ Restaurationstätigkeiten an. Da bekanntermaßen bei dem Radford beide Türen fehlten, hatte ich auch keine Scharniere. Einen gebrauchten Satz konne ich auftreiben, dieser war aber erst einmal zu überholen.

    Begonnen habe ich mit dem Entlacken und Entrosten. Die Scharnierbolzen waren natürlich ausgeschlagen. Hier darf man sich nicht täuschen lassen. Auch Scharniere die in der Hand spielfrei erscheinen, sich aber eher leichtgängig anfühlen, haben im eingebauten Zustand meist doch Spiel. Sie sollten also eher schwergängig sein, ohne dass dies durch Rost hervorgerufen wird. Wenn die Scharniere erst einmal lackiert und montiert sind, ist es besonders ärgerlich, wenn man erst dann Spiel im Scharnier feststellt.

    Also habe ich die Scharnierbolzen herausgeschlagen und mit einem passenden Bolzen die Buchse ausgedrückt. Mit einem etwas kleineren Bolzen, der genau in die Buchse passt, lässt sich die neue Buchse einziehen. Nun kann man den neuen Scharnierbolzen wieder in das zusammengesetzte Scharnier treiben. Hierbei ist wichtig, dass man sich sicher ist, welche Seite vom Scharnier später oben ist, um nicht das verzahnte bzw. gerändelte und angefaste Ende vom Bolzen später im Sichtbereich zu haben.

    Bei alten Scharnieren kommt es allerdings vor, dass die Löcher im kurzen Scharnierteil aufgeweitet sind. Dann dreht sich der Scharnierbolzen im Scharnierstück anstatt in seiner Buchse. So war es auch bei meinen Scharnieren. Mit einem kleinen Schweißpunkt, der vom Scharnierteil zum Bolzen geht, lässt sich das ungewollte Spiel vermeiden. Das sollte eigentlich die Rändelung übernehmen, aber wenn das Loch bereits zu groß ist muss man zu härteren Maßnahmen greifen. Der Schweißpunkt lässt sich hinterher auch gut glattfeilen, sodass man nach dem Lackieren nichts mehr sieht.

    Damit das Leder wieder seine Widerstandsfähigkeit für den Alltag bekommt, muss es vor allem wieder geschmeidig werden. Mangelnd Pflege über mehrere Jahrzehnte habe es sehr spröde und hart werden lassen. Das führt natürlich zu Rissen im Leder, aufgeplatzten Nähten und es ist sehr anfällig bei mechanischer Belastung. Mit Leder-Softener kann das Leder wieder sehr geschmeidig gemacht werden. Dazu muss der Softener vor dem Farbauftrag in das Leder eingebracht werden. Mit einer Rolle oder wie in meinem Fall mit einem Inline-Skate, kann man das Leder vorsichtig durchwalken, damit sich die Fasern wieder lösen und der Softener tief in die Struktur eindringen kann. Dies geschieht in mehreren Durchgängen.

    Nachdem der Softener einige Tage einwirken konnte, habe ich wieder die Leder-Tönung aufgebracht. An der Rückenlehne kann man die Reparaturstelle nur noch sehen, wenn man weiß wo sie ist, wirklich nah dran geht bzw. mit der Hand erfühlen.

    Der klassische Vorher-Nachher Vergleich darf natürlich nicht fehlen. Denn das macht die eigentliche Freude aus und lässt den ganzen Aufwand vergessen.

    Abschließend noch der fertige Sitz bei schönem Sonnenlicht. Da kann ich mir den eigentlich überflüssigen Hinweis nicht verkneifen, dass Sitz und Leder inzwischen gut 50 Jahre alt sind.

    so long

    der Doc

    Wie zuvor schon einmal gezeigt, hat das hintere Seitenfach der Ecke der Rückenlehne mächtig zugesetzt. Ein Problem das bekanntermaßen in vielen Minis besteht, aber bei Radford-Sitzen mit Colonel Leder noch einmal deutlich mehr weh tut. Insbesondere, wenn irgendwann mal ein mäßig talentierter Handwerker das Leder um die Beschädigung herum auch noch an der Holzstruktur festgetackert hat.

    Die Rückenlehen besteht aus zwei Teilen, dem eigentliche Polster und einer Backshell. Mit einer gewissen Vorsicht war schnell zu ermitteln, wie beide Teile voneinander getrennt werden können. Dazu musste ich erst diverse Polsternägel entfernen, um dann die eingeklippte Backshell abnehmen zu können. Somit hatte ich Zugang zur Rückseite der Beschädigung. Links an der Backshell sieht man das Loch.

    Das ausgefranzte Leder habe ich soweit weggeschnitten, bis nur noch dickes stabiles Leder an der Kante gestanden hat. Dafür habe ich ein passendes Füllstück zugeschnitten, was ich zuvor von der Rückbank entnommen hatte. Erst habe ich eine Gewebeverstärkung von hinten verklebt, um anschließend das Füllstück möglichst bündig einzukleben.

    Die verbliebenen Kanten habe ich dann mit Flüssigleder aufgefüllt und geglättet.

    so long

    der Doc

    Bei einem Ledersitz bzw. einer ganzen Ausstattung ist es nicht anders als mit der Blech-Karosserie. Man muss sich um die großen Beschädigungen genauso kümmern wie um die kleinen Roststellen. Bei Ledersitzen sind das die Nähte, alles was den Unterbau betrifft aber auch die kleinen Kratzer und Beschädigungen in der Lederhaut. Diese benötigen genau soviel Aufmerksamkeit wie die kleinen Roststellen am Blech. Am Ende steht und fällt das Gesamtergebnis damit, wie sorgsam man sich um jede Stelle gekümmert hat.

    In der Sitzfläche sind einige tiefe Kratzer, die bis in die Unterschicht gehen. Kleine Fetzen stehen hoch, aber die Stellen sind alle noch geschlossen. Nach gründlichem Entfetten habe ich die Kratzer alle wieder mit dem vorgefärbten Flüssigleder aufgefüllt. Mit einem Minispachtel lässt sich das Material noch recht gut modellieren und mit der Umgebung angleichen. Es sind aber immer mehrere Durchgänge notwendig, da das Flüssigleder beim Trocknen einfällt.

    Am Ende sind die Stellen zwar nicht unsichtbar, aber die Risse sind aufgefüllt und das Material hat seine Stabilität zurückbekommen. Vielleicht ist es mit mehr Erfahrung und Ausdauer möglich die Stellen völlig unsichtbar zu machen, in Anbetracht der Anzahl von kleinen Schäden muss man aber Abwägen wieviel Aufwand man treibt.

    so long

    der Doc

    Weiter geht es an der Sitzfläche. Das Leder habe ich wieder gründlich gereinigt. Nun offenbart es alle seine Beschädigungen. Wie auf den ersten Bildern zu sehen war, ist hier auch eine Naht am Rand vom mit Keader umrahmten Mittelteil aufgegangen.

    Um diese wieder nachzunähen, muss der ganze Bezug vom Schaumkern gelöst werden. Dieser ist allerdings flächig verklebt. Anderenfalls wäre es ja zu einfach. Als ich den Bereich freigelegt hatte, habe ich die Naht dann von der Rückseite her von Hand vernähen können.

    Leider war das Leder bereits recht spröde, sodass es beim Ziehen und Korrigieren während des Nähens eingerissen ist :scream: . Das war ziemlich ärgerlich und hat mir diverse wenig jugendfreie Wörter entlockt :facemask: . Die Risse habe ich von hinten mit einem dünnen Textilmaterial und Lederkleber (alles im Set vom Lederzentrum enthalten) stabilisiert. Nachdem das ausgehärtet war, habe ich die Risse von der Vorderseite her in mehreren Durchgängen mit Flüssigleder gefüllt. Danach konnte ich die Naht vollenden und den Bezug wieder über den Schaumkern ziehen.

    so long

    der Doc

    Sehr beeindruckend! Wirklich schön zu sehen was jemand, der es kann, mit Fleiß, Arbeit und akribie schaffen kann!

    Hut ab!

    Danke sehr. Ich bleibe mal wieder an den Worten "der es kann" hängen.

    Ich vertrete immernoch die Meinung, dass das mit Können nicht viel zu tun hat. Fleiß, Arbeit und Akribie unterschreiche ich voll. Aber was das Können angeht ist das doch nur Saubermachen und schadhafte Stellen wieder mit etwas zuschmieren. Also nichts anderes, als wenn man zuhause seine Wand streicht und vorher hübsch macht. Es sind eben nur die richtigen Produkte notwendig. Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole, aber ich glaube fest daran, dass das sehr viele andere auch können, wenn sie es nur versuchen würden :cool:


    Nun geht es mit den Vordersitzen echt ans Eingemachte. Rücksitzbank und Mittelkonsole waren da lediglich das Warmup.

    Aber der Reihe nach. Erst durch das Zerlegen der Vordersitze habe ich gelernt, dass die Rückenlehnen nicht nur in der Position verstellbar sind, sondern dass die gesamte Rückenlehne auch noch nach vorne klappbar ist. Dazu ist der Scharniermechanismus mit einem weiter vorne liegenden Drehpunkt verbunden, der über einen kleinen Hebel unter der Sitzfläche arretiert ist. Das macht den Zugang zu den Rücksitzen deutlich einfacher.

    Die Chromscharniere ließen sich mit Nver Dull wieder wunderbar zu altem Glanz verhelfen. Mit der Lupe würde man natürlich noch minimale Rostpickelchen sehen, aber der Aufwand des neu Verchromens steht in keinem Verhältnis zu Kosten und Ergebnis.

    Die Schaumkerne des Sitzpolsters sind noch voll intakt. Lediglich die Polsterbänder, die für den Federkomfort sorgen, sind völlig ausgehärtet. Um die zu erreichen, muss der Lederbezug und der Schaumkern von der hölzernen Grundplatte gelöst werden. Was die Sache nicht einfacher macht ist, dass Leder Schaumkern und Holz fest miteinander verklebt sind. Nachdem aber nach und nach alles voneinander getrennt war habe ich die alten genagelten Polsterbänder entfernen können und neue Polsterbänder auf die Holzplatte getackert.

    so long

    der Doc

    Nachdem alle Beschädigungen im Leder und am Keader mit Flüssigleder verschlossen bzw. aufgefüllt waren, habe ich die Sitzfläche und Rückenlehne wieder mit Leder Fresh in mehreren Durchgängen nachgetönt. Nun hat die Rücksitzbank wieder eine einheitliche Farbe. Abnutzungen und Verfärbungen sind nicht mehr sichtbar.

    Schaut man ganz genau in die tiefsten Stellen der Nähte auf der Sitzfläche, sieht man noch ganz leicht dunkle Schatten an denen der große Fleck unbekannter Herkunft war. Auch an den Keader-Rändern ist zu erkennen, dass die Tönung nicht bis tief in die untersten Kanten kommt. Es ist eben nur eine Tönung die mit dem Schwamm aufgetupft wird und keine gesprühte Lackierung. Aber auch das betrachte ich als Teil der Patina.

    Die reparierten Schäden am Keader sind zwar nicht perfekt, aber ich bin zufrieden. Mehr Übung wird sich sicherlich dabei noch positiv auswirken. Dennoch konnte ich nach ein paar Tagen Pause nicht mehr alle Reparaturstellen wiederfinden.

    Wer noch einmal den Vorher/Nachher Vergleich sehen möchte, braucht nur etwas hochscrollen.

    So long

    der Doc

    An der Rückenlehne ist die Zeit auch nicht spurlos vorbeigegangen. Neben einer stark verschmutzten Oberfläche gibt es auch hier diverse Beschädigungen im Leder. Einige Teerflecken oder ähnlicher Schmierkram ließ sich mit Silikonentferner eliminieren. Zahlreiche Kratzer, die bis tief in das Leder rein gehen bedürfen schon deutlich mehr Aufmerksamkeit. Die Reinigung hat auf der einen Seite wieder deutlich Licht ins Dunkel gebracht, aber auch die Schäden hervorgehoben.

    so long

    der Doc

    Nasse 10 Zoll Felge und der Ring ist Bremsstaub?

    Sieht nach 10 Zoll Felge aus. :biggrin:

    Ey Leute, habt Ihr Euch das Foto mal genauer angeschaut?

    Wie groß muss denn dann proportional die Sitzfläche der Rückbank sein, wenn der Kringel von einer 10 Zoll Felge kommen soll ???? :scream:

    Außerdem ist der Rand nicht gleichmäßig rund sondern sehr ungleichmäßig ausgefranzt. Und da nach dem Reinigen der Kringel immer noch vorhanden war (siehe Bild 2), muss die Verunreinigung ins Leder eingezogen sein. Würde folglich nicht zu (trockenem) Bremsstaub passen.

    Naheliegende Vermutung ist, dreckiges Wasser oder etwas anderes Flüssiges, da die Ränder auch bis in die tieferliegenden Nähte laufen.

    Aber es ist müßig darüber zu spekulieren, da es eh nicht klar zu ermitteln ist und mein Fokus rein darauf ausgerichtet ist wieder eine fleckenlose Oberfläche hinzubekommen.

    so long

    der Doc

    Der Ring ist wirklich ein Problem. Mit reinigen hat es nicht ganz geklappt. Es hätte geholfen zu wissen wodurch der Ring entstanden ist bzw. worum es sich handelt.

    Der Reinigungsschaum durchnässt nicht das Leder, so wie es Wasser mit oder ohne Seife tun würde. Der Schaum wirkt primär auf der Oberfläche, da wo er auch nur wirken soll. Dadurch wird das Leder, insbesondere auch das alte Leder, sehr geschont.

    Altes Leder ist natürlich ohnehin hart, spröde und teilweise rissig, insbesondere wenn es nicht gepflegt wurde. Dafür gibt es extra Leder-Softener, mit dem altes Leder wieder super geschmeidig gemacht werden kann. Und das coole daran ist, das Zeug riecht auch noch total klasse :starry_eyed: .

    so long

    der Doc

    Bevor ich mich den Vordersitzen widme, muss ich erst noch etwas an den weniger herausfordernden Teilen üben. Das Leder der Rückbank hat mächtig gelitten. Was auch immer darauf alles passiert ist, so wie sie aussieht, möchte man sich maximal mit Arbeitsklamotten daraufsetzen.

    Nach einer gründlichen Reinigung macht sie schon einen ganz anderen Eindruck.

    Allerdings sind nun auch die echten Schäden viel deutlicher zu erkennen. Stücke, die aus dem Leder herausgerissen sind, sowie abgestoßene und ausgefranzte Keder Kanten. Hier muss das Flüssigleder wieder zeigen was es kann.

    so long

    der Doc

    Die Unterkonstruktion (Sperrholz) ist stabil und hat keine Auflösungserscheinungen. Hier löst sich partiell das flächig verklebte Leder vom Sperrholz. Da das aber im nicht sichtbaren Bereich ist - die Sitze verdecken die Seiten der Konsole - bleibt das so. Sowohl das Fahrzeug als auch die Innenausstattung darf und soll durchaus ihre Patina zeigen, zumindest in Maßen :roll-eyes:

    so long

    der Doc

    Und was an der Armlehne erfolgreich geklappt hat muss sich nun auch an der Mittelkonsole beweisen. Die Konsole muss deutlich mehr äußeren Einflüssen standhalten als die Armlehne. Seitlich wird das Leder von den Gurtschlössern malträtiert, wenn sie zwischen Sitz und Konsole rutschen sowie von allen scharfkantigen Gegenständen, die man so in der Hosentasche trägt. An der Hinterkante muss sie nicht nur den Fußtritten der Font-Gäste standhalten, sondern ist auch allem ausgesetzt, was hinter den Sitzen deponiert wird. Auch die Vorderkante hat ihre spezielle Belastung, da jeder Griff an Handbremse und Schalthebel seine Spuren hinterlässt. So gab es zahlreiche tiefe Kratzer, abgestoßene Kanten und auch der Knopf an der Vorderseite war beschädigt.

    Mit Lederkleber und Flüssigleder ließen sich die Beschädigungen weitestgehend eliminieren. Auch hier ließ sich mit der Farbtönung abschließend wieder ein sauberes und einheitliches Erscheinungsbild erzeugen.

    so long

    der Doc

    Yepp, die Produkte halten was sie versprechen.

    Ohne die Dreckschicht und nach dem Entfetten wird die nächste Herausforderung sichtbar, die vorderen Ecken der Armlehne. Beide Seiten sind stark abgestoßen und ausgefranzt. Es fehlt sogar etwas vom Leder.

    Sogenanntes Flüssigleder soll hier helfen. Dabei handelt es sich um ein flexibles Kunststoffprodukt, das sich besonders gut mit dem Leder verbindet. Damit habe ich die fehlenden Bereiche wieder aufgefüllt. Da es beim Trocknen etwas schrumpft bzw. einfällt, muss man es schichtweise auftragen. Das Flüssigleder kann man sich gleich in der gewünschten Farbe anmischen lassen.

    Da gerade im Auflagebereich nur noch wenig originale Farbe übrig ist, geht es nun ans Nachtönen. Man kann das Leder sowohl Lackieren, und damit auch komplett umfärben, oder man kann es tönen. Den passenden Farbton kann man entweder mithilfe einer Farbtabelle ermitteln oder sich nach Muster ebenfalls anmischen lassen. Ich habe ein Musterstück von der Unterseite der Rückbank hingeschickt. Ich bin mir jedoch nicht so klar darüber wie schlau das war, denn auch wenn das der ursprüngliche Farbton war, dann ist das alte Leder doch großflächig verfärbt bzw. ausgeblichen. Also nur ein punktuelles Nachtönen an bestimmten Stellen, so wie es eigentlich für die Tönung gedacht ist, führt damit leider nicht zum Ziel. Verwendet man die Tönung aber in mehreren Schichten, dann entsteht auch wieder ein einheitlicher Farbton. Die Tönung wird sinnvollerweise mit dem Schwamm aufgetupft, um keine Wischspuren zu erhalten und zwischendurch mit dem Heißluftfön getrocknet. Mit dem Ergebnis bin ich absolut zufrieden.

    So long

    der Doc

    Es ist wohl nicht ganz so clever bei dem erstmaligen Einstieg in die Aufarbeitung von altem Leder gleich mit den herausforderndsten Teilen, also den vorderen Sitzen, anzufangen. Geschickter ist es die ersten Erfahrungen mit dem Material und den Produkten erst einmal an kleinen und unkomplizierten Teilen zu machen. Die wahrscheinlich unvermeidlichen Anfängerfehler sollten dann eher an den weniger sichtbaren Teilen erfolgen. Daher habe ich mich für die Mittelarmlehne entschieden. Auch wenn sie später recht gut sichtbar ist, sind Größe und Komplexität deutlich überschaubarer, um sich mit dem Material anzufreunden.

    Das Radford Interieur ist äußerst individuell. Keine Innenausstattung gleicht der anderen. Nicht einmal die Mittelarmlehnen mehrere Radford Minis sind identisch. Folglich ist auch jede anders aufgebaut bzw. es gilt herauszufinden, wie sie befestigt ist und zerlegt werden kann.

    So eine Armlehne ist über die Jahre sämtlicher Art von Schmutz ausgesetzt. Bei allen alten und verbrauchten Sachen kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo es den Benutzern egal ist, wie sie damit umgehen. So auch bei der Armlehne. In dem Leder steckt der Dreck von Jahrzehnten. Nach reichlich Recherche habe ich mich für Produkte von Colourlock vom deutschen Lederzentrum entschieden. Sie behaupten, sie verstehen Leder. Na mal sehen ob wir das gleiche Verständnis haben. Mit dem Reiniger bin ich zumindest schon mal ganz happy, der kann zumindest was.


    so long

    der Doc