Es ist derzeit hundekalt, trotzdem beschloß ich, für die neue Saison anständig Schwung zu nehmen.
Obwohl ich die Werkstatt kaum mehr lauwarm bekommen, habe ich mir die Schwungscheibe einmal vorgenommen, um ihr etwas Schwung zu nehmen.
Drehbank und Fräsmaschine halfen zumindest, die Raumtemperatur zu steigern. Gefühlt um zirka 0,17 Grad Celsius.
Da fällt es einem doch schon viel leichter, die kalten Tage zu ertragen.
Die im Original mit 5,1 kg gewogene Grauguß-Schwungscheibe verlor auf der Drehbank 500 Gramm und auf der Fräsmaschine noch einmal 200 Gramm.
Das hört sich zunächst einmal nach viel Aufwand für wenig Ergebnis an.
Das ist zweifellos richtig. Das Fahrzeuggesamtgewicht macht dadurch keine Sprünge nach unten.
Da die entfernte Masse an der Schwungscheibe ganz außen liegt, dürfte das Massenträgheitsmoment aber doch ein Stück herunter gekommen sein.
Leider fand ich im derzeitigen Chaos meine Pendelscheibe nicht, mit der ich das Massenträgheitsmoment mittels Pendelversuch hätte ermitteln können.
Im Forum wurde schon häufiger von der Bearbeitung der Graugußscheibe abgeraten, weil die Scheibe -ungünstig bearbeitet- wenig Sicherheit gegen Bersten oder Bruch bietet. Diese Warnung ist zweifellos richtig.
Ich habe mal eine bei einem Kupplungshersteller (FCC) eine geborstene Kupplung gesehen, die in einer mit Blei ausgekleideten Zentrifuge während eines Prüflaufs auseinanderflog. Die Bruchstücke steckten zentimetertief im Bleimantel.
Aus diesem Grunde nahm ich nur dort Material weg, wo die Scheibenfestigkeit keinen Schaden nehmen dürfte.
Da der Leerlauf weiter möglichst ruhig halten bleiben sollte, wäre eine extrem leichte Stahlschwungscheibe nicht das Richtige gewesen.
Ein anderer Grund war natürlich, daß die Scheibe nach der Bearbeitung einfach besser aussieht, als der Seriengußklumpen.
Ja, ja ich weiß, sieht später kein Mensch.
Ist doch egal. Auf der Werkbank sieht der Schwung einfach besser aus. Und es war wärmer als draußen.
Obwohl ich mich um symetrische Bearbeitung bemühte, schien mir zumindest eine statische Wuchung sinnvoll zu sein.
Dazu baute ich mir einen kleinen kugelgelagerten Scheibenwuchbock und fertigte für die Schwungscheibe eine sauber passende Nabe an.
Mit aufgeklebten Schrauben unterschiedlicher Masse tarierte ich die Scheibe so aus, daß sie an jeder Position zum Stand gebracht werden konnte.
So ermittelte ich 10,5 Gramm statische Unwucht, die durch Fräsen beseitigt wurde.
Der Wuchtbock ist überraschend sensibel, obwohl er natürlich keine Hochpräzisionsvorrichtung ist.
Eine 6er U-Scheibe (mit Klebestreifen 0,7 Gramm) auf die Schwungscheibe geklebt, führt schon zu einer Verdrehung.
Natürlich ist mir bewußt, daß die statische Wuchtung eine dynamische nicht ersetzen kann. Aufgrund der geringen Dicke der Scheibe dürfte der Fehler aber verkraftbar sein. Es kommt natürlich stark darauf an, wie rund die Schwungscheibe mit der verschraubten Druckscheibe läuft.
- Hat jemand Erfahrung mit der statischen Wuchtung von Schwungscheiben?
- Hat jemand einen Tipp, wer gut schleift/wuchtet und nicht zu Gilde der ansonsten hochgeachteten Apotheker zählt?
http://img4web.com/g/QMBM3
PS: Ich hoffe, daß es mit den Fotos klappt