Beiträge von dodo_z

    Hi Dietmar,

    schönes Projekt,....wobei du sicher auch deine klasse Arbeit an dem Maguire von Andre´ zeigen könntest.......

    rock on...

    Zu zeigen gäbe es viel, waren in den letzten Jahren einige Mini, Lotus, TVR, Marcos, Renault Alpine, Opel Speedster, Cobra, Fiat 500, MG-B, und diverse moderne Rallye-, GT,- Sportprototypen- und Formelfahrzeuge die entweder für Reparaturen, Neufertigung oder Änderung bei mir waren. Daneben wurden für fast alle deutschen Premiumhersteller Teile für Prototypen und Showcars gefertigt. Aber davon dürfen natürlich keine Bilder gezeigt werden...

    Als kleinen Einblick zwei Bilder von meinem absoluten Lieblingsfahrzeug, einem Lotus Elan S2

    Unfallschaden an der Front, leider verbargen sich darunter bereits zwei dilettantische Reparaturen...

    ......so wurde daraus eine Restaurierung der halben Fahrzeugkarosse, aber es hat sich gelohnt!
    Vermutlich der einzige Elan mit passenden Spaltmaßen an der Front, die nicht durch den massiven Einsatz von Spachtelmasse beseitigt wurden.

    Leider ist das alles schon zum Ende des vorletzten Jahres stark zusammengebrochen, was den Zustand unserer Automobilindustrie sehr gut wiederspiegelt. Orientierungslosigkeit trifft es wohl am besten, in 5-6 Jahren kommt das dann auch irgendwann beim Konsumenten an - ich bin sehr gespannt wohin das noch führt.

    Dann gibt es noch meine zweite Leidenschaft, die Musikinstrumente. Im Kundenauftrag beschäftige ich mich schon seit knapp 10 Jahren damit, mittlerweile nur noch in Eigenregie. Einen kleinen Einblick gibt es unter Carbon-Klang

    Einmal in der Sichtcarbon Variante.

    Zwei Mal in der Hybrid Variante. Hierbei handelt es sich um eine furnierte Spezialausführung der Carbon Violine, die sich zum Beispiel unauffällig in ein klassisches Ensemble einfügt. Mit der schwarz/anthrazit farbenen Carbonoberfläche haben viele nach wie vor ihre Schwierigkeiten.

    Leider ist mein Kundenkreis in diesem Fall Weltweit durch extreme Verdienstausfälle besonders stark von der Corona-Pandemie und ihren politischen Folgen betroffen, somit ist es da leider auch gerade gespenstisch ruhig.


    Aber all das ermöglicht es eben auch, alte Projekte einmal weiter zu führen und nach langer Zeit wieder einmal etwas für einen selbst zu machen. In diesem Fall das Monocoque.


    Weiter ging es mit dem ausrichten und fixieren der Seitenschweller an der Bodenplatte. Danach wurde der Übergang zuerst auf der Außenseite und später auf der Innenseite ausgeschäftet und überlaminiert. Auf diese Weise lässt sich eine strukturell einwandfreie Verbindung erreichen, ohne eine erhöhte Materialstärke zu Folge zu haben. Auf diese Weise werden auch Materialgerechte strukturelle Reparaturen ausgeführt. Für die genaue Vorgehensweise gibt es dafür erprobte Vorgaben aus dem Flugzeugbau.

    Bodenplatte mit Seitenschwellern verbunden.

    Nun wurden kleine Winkel gefertigt, die die Verklebung an den ansonsten unzugänglichen Stellen gewährleisten sollen.

    Hier kann man die bereits eingeklebten Winkel im Mitteltunnel erkennen.

    Für den Innenschweller wurden entsprechende Sandwichplatten gefertigt und zum Verkleben vorbereitet. Auch hier kommen solche Blindverklebewinkel zum Einsatz.

    Die Bodenplatte wurde auf der Innenseite zwischenzeitlich mit dem Schweller verbunden. Man sieht gut die Blindverklebewinkel auf der Bodenplatte und der am hinteren Abschluss des Schwellerkastens. Für die Verklebung zum oberen Falz hin wurde der Blindverklebewinkel an die Innenschwellerplatte geklebt, da das praktikabler war.

    Darauf hin wurden die Innenschweller verklebt und das Projekt musste zuerst einmal für längere Zeit pausieren.

    dietmar

    Kannte ich nicht, aber durchaus interessant, die Herangehensweisen sind typisch (Leicht-)Flugzeugbauer. Wenn ich mich in den vergangenen Jahren nicht auch intensiv mit dem Motorsport und den dabei gängigen Lösungsansätzen beschäftigt hätte, würde ich wohl das meiste genau so lösen.

    Aber so kann ich aus beiden Bereichen schöpfen.


    Noch immer befinden wir uns weit in der Vergangenheit, genauer gesagt im Sommer 2017.

    Die Seitenschweller und damit die einzigen richtigen Formteile für das Chassis müssen hergestellt werden. Aus einem PVC-Rohr, diversen beschichteten Spanplatten und etwas Spachtel wurde ein Urmodell gebaut und davon ein GfK-Abdruck, also eine Form, hergestellt. In dieser Form wurden nun die Außenschweller laminiert. Diese wurden wie auch bei der Bodenplatte außen etwas massiver gestaltet um später bei eventuellen Remplern oder einem Stein auf der Straße nicht gleich einen aufgeschlitzten Unterboden oder Seitenschweller zu haben.

    Die fertig laminierte Außenschale des Schwellers.

    In die infusionierte Außenschale werden die Waben eingepasst.

    Die Wabe wird eingeklebt und mit Vakum verpresst um eine optimale Anbindung zu erreichen.

    Das Saugvlies ist entfernt und das Innenlaminat wird auf einer Folie vorlaminiert.

    Hier wurde das Innenlaminat auf den Wabenkern aufgebracht und abgesaugt, man sieht an den dunklen Stellen wie überschüssiges Harz im Vlies landet.


    Irgendwann zeige ich auch was an der Karosse und im Innenraum gemacht wurde, aber das sollen hier nur Nebenschauplätze bleiben.

    dietmar

    Sehr lange habe ich überlegt ob ich dieses Projekt hier zeigen soll, aber vielleicht interessiert es den ein oder anderen ja doch. Ob es am Ende funktioniert wird sich zeigen, aber ich bin optimistisch.

    Im Sommer 2013 bekam ich ein Angebot bei dem ich nicht nein sagen konnte und kurz darauf wurde das Fahrzeugprojekt dann nördlich von Hamburg abgeholt. Erster Plan war das Fahrzeug mit einem 998er ausstatten und ansonsten mit wenig Aufwand auf die Straße zu bringen. Allerdings war der Innenraum nicht so ganz mein Geschmack und zum Linkslenker umbauen war aus meiner Sicht dann doch auch notwendig. Das (undichte) Glashubdach war mir auch ein Dorn im Auge.
    Natürlich kam dabei das ein oder andere zum Vorschein, vor allem eben typische englische Kitcar Lösungen - sie mögen funktionieren, entsprechen aber weder meinen Vorstellungen noch dem was unser TÜV gerne sehen möchte.

    Irgendwie war das Fahrzeug dann recht schnell gestrippt und es offenbarten sich unter anderem Schweller die nicht mehr die allerbesten waren. Zum damaligen Zeitpunkt gab es in England niemanden der die angeboten hätte, also wäre nur der Gang zum Blechbieger geblieben (eine Kantbank mit 1,4m habe ich leider nicht). Die hatten allerdings genug zu tun und daher unrealistisch hohe Preisvorstellungen - somit blieb es erst einmal dabei. Aber irgendwie entwickelte sich da bereits langsam ein Plan B.

    Nach längerer Recherche fand ich einen Briten der für dieses Fahrzeug ein Chassis aus Glasfaser (Wirrfaser und Polyester) gebaut hatte und mit dem Ergebnis sehr zufrieden war. Angeblich war es deutlich stabiler und steifer als das Blech-Original. So richtig überrascht mich das jetzt aber auch nicht.

    Also wieso nicht einmal etwas ganz neues ausprobieren und ein Monocoque aus Kohlefaser und Aramidwaben bauen? Ziel war weniger das Gewicht auf ein absolutes Minimum zu drücken, als viel mehr die Steifigkeit extrem zu erhöhen bei gleichzeitiger Gewichtsersparnis. Das gesteckte Ziel waren ein Chassisgewicht von ca. 35kg zu erreichen - ob ich das schaffe wird sich zeigen. Aus heutiger Sicht würde ich behaupten, dass es möglich sein müsste ein solches Chassis mit 12-14kg zu bauen, wenn man extremen Leichtbau als Hauptziel hat. Wobei das im Alltagsbetrieb deutlich empfindlicher wäre vergleichbar mit High End Rahmen bei Rennrädern.
    Sicher hätte man das grundlegende Design des Chassis auch noch deutlich optimieren können um einer Faserverbundbauweise gewechter zu werden, aber ich wollte doch recht nah am Original bleiben. Auch hätte man als Kernmaterial auf Hartschäume statt Waben zurückgreifen können - hier lag die Entscheidung für die Wabe darin begründet, dass ich damit weniger Erfahrung habe und dabei etwas Erfahrung sammeln wollte. Hartschaum wäre an vielen Stellen einfacher zu verarbeiten gewesen, aber ich wollte ja die Herausforderung. Außerdem ging es mir dabei auch darum die Fertigungstechniken der ersten Kohlefasermonocoques in der Formel 1 nachvollziehen zu können. Aluminiumwaben habe ich wegen des noch höheren Preises, des Gewichtes und einiger zusätzlicher Nachteile bei der Verarbeitung von vornherein ausgeschlossen.

    Angefragte fertige Sandwichplatten Kohlefaser / Aramidwabe / Kohlefaser waren mir zu teuer, also wurden sie selber gebaut. Auf einer großen Platte wurden Kohlefasergewebe mit Vakuuminfusion getränkt, nach dem aushärten wurde eine zweite Platte infusioniert und diese beiden Platten dann mit der Wabe in der Mitte zu einer großen Sandwichplatte verklebt. Da das eigentlich nicht sehr interessant (und zumindest für mich quasi Alltagsgeschäft) ist, habe ich davon auch so gut wie keine Bilder.

    Die erste Kohlefaserplatte wird infusioniert.

    Die Technik, die bei den ersten Kohlefasermonocoques verwendet wurde wird auch als cut-and-fold bezeichnet, die fertige Platte wird euf einer Seite angesägt/gefräst und dann wird die Stelle an der das Material abgekantet werden soll stark erwärmt und vorsichtig gebogen. Hier kann man einen sehr kleinen Temperaturbereich nutzen, bei dem das verwendete Epoxydharz thermoplastische Eigenschaften aufweist, ohne zu stark zu degradieren.

    Die erste Platten sind zugesägt und werden positioniert.

    Hier ist bereits die Grundform erkennbar, bisher wurden die einzelnen Teile nur teilweise aneinander fixiert.

    Hier wurde der Bereich in dem die Platte eingeschnitten und abgekantet wurde angeschliffen, damit dieser danach überlaminiert (angewinkelt) werden kann.


    In den nächsten Wochen werde ich immer wieder ein paar Bilder vom Entstehungsprozess zeigen. Dann wird sich auch der Grund zeigen, wieso das ein Projekt mit Mini Bezug ist.

    dietmar

    Hmm,
    so scheinen die Fahrer in der SPi-Klasse aus der BCT-Rennserie dann ja irgendwie was falsch zu machen. Alle fahren 8,4" serien Bremssättel und da "verglüht" nix?
    Okay, auf den Rennstrecken dieser Welt ist so ein sereien SPI wahrscheinlich so untermotorisiert, dass er eh nicht bremsen muss.
    Spaß beiseite, richtige Scheibe mit richtigem Belag für den richtigen Zweck funktioniert beim Mini.

    In meinen oben beschriebenen Fall gehe ich davon aus, dass das Problem nicht die Bremse als solches, sondern vielmehr der verwendete Belag war. Die Umrüstung auf die MiniSport Bremse war auch dem Wunsch nach 10" geschuldet...

    Ich hatte vor Jahren die 8,4“ Zweikolben Bremse mit Serien Scheiben und Greenstuff Belägen. Das dümmste was ich je an „Verbesserungen“ beim Mini gemacht habe. Bei einem zugegebenermaßen sehr steilen und kritischen Alpenpass hatte ich einsetzendes Bremsversagen und konnte nur durch Handbremse und vorsichtigem Ausflug ins Bankett den Wagen zum stehen bringen. Daraufhin hat es gewaltig an der Vorderachse gequalmt. Ob die Scheiben geglüht haben kann ich nicht mehr sagen, dazu müsste ich die Dias von damals mal raussuchen. An eine vorsichtige Weiterfahrt war erst nach einiger Zeit zu denken.

    Seit dem fahre ich die Minisport 7,9“ innenbelüftet mit Vierkolben Sattel und Mintex Belägen. Ich bin damit seit vielen Jahren total zufrieden.

    Alu Trommeln hinten machen höchstens aus Gewichtsgründen Sinn. Dann aber erst mal das überflüssige Material abdrehen...

    Da ich derzeit einfach nicht dazu komme und sich das Interesse an Fahrzeugen etwas verändert hat, würde ich mich von dem Projekt trennen. Dazu gehört neben den oben zu sehenden Teilen die mittlerweile angepasste Front, Carbontüren für Schiebefenster und diverse Sonderanfertigungen für Schaltung, Bremssanlage und Motor, wie zum Beispiel eine Carbon Ansaugbrücke, mit Einzeldrosselklappenanlage und Carbon Airbox.

    Da ich dies letzte Jahre quasi nicht gefahren bin und die Prioritäten mittlerweile etwas anders liegen, steht das Carbio noch/wieder zum Verkauf. Obige Daten gelten nach wie vor.

    Ich sie noch verfügbar?

    Ja, ich sie ;)

    Spaß beiseite, sie ist noch zu haben. Ich bin mir sicher, dass ich auch mal Papiere dazu hatte - leider konnte ich die bislang nicht finden. Bei Interesse am besten kurz per PN melden, bin nicht mehr so häufig hier im Forum unterwegs.


    Michael aka biz: Vielen Dank für die Lobeshymnen zu den Innenkotflügeln. Sie helfen, das ultimative Wundermittel sind sie aber auch nicht.

    dietmar