Fortsetzung:
Und Regeln gelten entweder für alle Anwesenden oder eben nicht. Von was für Regeln sprichst du? Von der Anleinpflicht für Hunde? Tatsache ist, dass Lulu (ich glaube, so hieß der Hund der Turhan gebissen hat) unterm Tisch mit einer viel zu langen Leine angeleint war. Insofern wurde durch diesen Zwischenfall dieses ganze ‚Anleinpflicht-Getue‘ ad absurdum geführt. Viel sinnvoller fände ich die Regel: Hunde dürfen bei größeren Menschenansammlungen dabei sein, wenn sie friedvoll sind. Und wenn nicht, dürfen Frauchen oder Herrchen ihre Hunde an der kurzen Leine im Auge behalten oder zu Hause (am Zelt) lassen. Doch meines Erachtens machen erfahrene Hundebesitzer dies sowieso. Und wenn Hunde aus dem Tierheim oder der Tierrettung stammen, sind sie häufig traumatisiert. Für solche Hunde können sogar kleine Menschenansammlungen sehr schwierig, wenn nicht sogar qualvoll sein. Und mir stellt sich die Frage: Warum tut man das den Hunden an?
Doch zurück zum Hundebiss. Bereits im Vorfeld gab es immer wieder schwierige Situationen mit Lulu. Sie hat Turhan angebellt und wollte ihm ans Hosenbein. Und dies beileibe nicht nur im angetrunkenen Zustand seinerseits, sondern auch morgens beim Brötchen holen. Turhan hat immer wieder versucht, ‚im Guten‘ deutlich zu machen, dass ihm das sehr unangenehm ist. Doch nichts ist geschehen. Und dabei war Turhan nicht der Einzige, demgegenüber sich Lulu aggressiv verhalten hat. Sie hat auch bei anderen Gästen bzw. Hundebesitzern gebellt und geknurrt, wenn diese sich z.B. etwas zu Trinken holen wollten.
Turhan war er einfach nur auf dem Weg von unserem Tisch zur Grillstelle als Lulu plötzlich wie aus dem Nichts auf ihn zugesprungen und ihn gebissen hat. Und als er dann von den Besitzern noch nicht einmal eine Entschuldigung hörte, ist ihm der Kragen geplatzt. Wenn man dann von einer „deutlich jüngeren Frau“ mit süffisantem Unterton zu hören bekommt: „Ooooooch, wie schlimm die Verletzung, sollen wir jetzt den Rettungshubschrauber holen?“, sorry, da kann ich durchaus verstehen, dass man sagt: „Halt jetzt einfach die Klappe, du freches Gör!“
Und eines kann ich dir versichern: das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass Turhan „deutlich angetrunken“ war. Ich kenne ihn nun schon ein paar Jährchen. Und genau so hätte er auch im absolut nüchternen Zustand reagiert.
Das eigentlich Traurige an der ganzen Sache ist, dass erst nach der „Eskalation“ (ich möchte hier nicht von „Diskussion“ sprechen), die Hunde erlöst und weggebracht wurden. Menschen, die mit ihrer Umwelt auf emphatische Weise umgehen, hätten dies schon viel früher getan.
Übrigens haben wir im Nachhinein erfahren, dass sich Monika Winter bereits vor dem Treffen mit ihrer Tochter wegen den Hunden in der Wolle gehabt hat. Allerdings macht dies die Sache nicht besser. Im Gegenteil. Klar, Probleme gibt es überall, in jeder Familie, in jedem Team. Wenn ich jedoch ein solches Event organisiere, sollte ich dafür sorgen, dass interne Querelen für diese Zeit außen vor bleiben. Wenn ich das nicht schaffe, sollte ich es einfach nicht organisieren. Wie heißt es so schön: Der Fisch fängt immer am Kopf an zu stinken.
Wer "Extrawürstchen" haben wollte war beim Wäller-Treffen wohl falsch. Also wer uns kennt weiß, dass wir die letzten sind, die „Extrawürstchen“ wollen. Im Gegenteil, für Turhan ist es selbstverständlich anderen zu helfen und ihnen ohne groß Aufhebens mit Rat und Tat zu Seite zu stehen. Wir hätten uns einfach gewünscht, mit einer herzlichen Freundlichkeit als Gäste begrüßt zu werden. Was wir eben nicht so empfunden haben.
Auf der Ausschreibung des Veranstalters herunzureiten, mir zu erklären, "dass ich ja keine Ahnung hätte, ich doof sei und ich einfach nur weg gehen solle" (alles Lautstark) hat mit Anstand und Benehmen nichts zu tun. Zum Thema Anstand und Benehmen habe ich bereits oben etwas gesagt. Doch zwischen dem, was du und ich darunter verstehen, scheinen Welten zu liegen.
Und wenn Turhan und ich mit unseren beiden ‚Mäusen‘ wegen unserer Worte und unseres vermeintlich fehlenden Anstandes in Zukunft vom Wäller-Treffen ausgeschlossen werden, kann ich nur eines sagen: Bei diesen Organisatoren würden wir sowieso nicht mehr erscheinen. Auch wenn uns dies sehr leidtun würde. Wir fanden die ‚Lokation‘ und das Ambiente super, gerade mit den Hunden. Und der Anfahrtsweg ist für uns aus der Südpfalz (das Kennzeichen SÜW bedeutet übrigens ‚Säufer Übers Wochenende‘ ) auch einigermaßen kommod.
Und das Allerwichtigste: Nochmals mein Resümee: Wir haben uns total gefreut, viele liebe Menschen wieder zu treffen und neue kennen zu lernen.
In diesem Sinne,
beste Wünsche
Marion