Guten Morgen,
eigentlich wollte ich mich hier raushalten, jetzt gebe ich aber doch meinen Senf dazu.
Kurz zu mir, ich arbeite seit 15 Jahren in der Energiewirtschaft, verantworte bei dem regionalen Netzbetreiber bei dem ich arbeite den gesamten technischen Bereich, inkl. Netzentwicklung usw. wir vertrieben selbst PV/ Speicher und Ladelösungen, diesen Bereich habe ich mit aufgebaut. Ich war auch als Projektleiter bei zwei Forschungsprojekten involviert, die sich mit Geschäftsmodellen rund um das Thema E-Mobilität bzw. beim zweiten handelte es sich Lastverschiebung durch Heimspeicher, beschäftigt haben.
Ich selbst fahre seit einigen Jahren rein elektrisch, meine Frau auch, für Spaßfahrten haben wir noch den Mini, für Langstreckenfahrten einen VW T4.
Ich fahre Jährlich um die 30.000 km rein Elektrisch (aktuell Nissan LEAF, ab Mai Hyundai Kona) meine Frau fährt jährlich 25.000 km (zuerst Ampera E, danach Fiat 500e Reimport aus Californien, seit Mitte 2020 Corsa e).
Langstreckenfahrten fahre ich nicht mit den E-Fahrzeugen, da ist der T4 besser, mit den kommenden Kona (Reichweite 485km 100kW Ladeleitung) wird sich das auch ein Stück weit ändern.
Wir haben bei uns auf dem Haus eine PV Anlage verbaut 10kWp Kosten ca. 10.000€ welche absolut wirtschaftlich läuft (ich kann auch die Aussagen nicht nachvollziehen dass sich PV Anlagen nicht mehr rechnen?). Meine Frau lädt zu ca. 50% über die PV Anlage, Kosten je kWh 12ct./kWh die andern 50% über das Netz, Kosten Ökostrom 30ct./kWh. sowohl der Corsa als auch der LEAF gehören nicht zu den sparsamsten E-Autos, Verbrauch ca. 18kWh/100km. Für uns ist das Fazit, günstiger können wir wirklich nicht fahren.
Was oft unterschätzt wird ist das Thema Wartung/Reparaturen, weder bei unseren E-Autos, noch bei den die wir in der Firma nutzen, gab es bisher defekte, die Wartung ist ein Witz (1. Inspektion Corsa kostete 47€).
Das Fahren ist total easy und super entspannt, wer das mal eine Zeit gemacht hat ist für die Verbrennerwelt versaut.
Zu der Technik, oft wird ins Feld geführt, zu teuer zu energie intensiv (und dann komischerweise auf Wasserstoff geschielt, die noch viel teurer, unwirtschaftlicher usw. ist?), vergleicht es mit den PV-Anlagen, z.B. in 2007, da hieß es oft, wird sich nie durchsetzen, viel zu teuer viel zu rohstoffintensiv, brauchen mehr Energie in der Herstellung als sie selber produzieren usw. da kräht heute kein Hahn mehr, ist es mit die günstigste Ertzeugungsart. Bei den Heimspeichern ist es ähnlich, da wurde auch viel geschimpft und drum rum geredet, ja wirtschaftlich noch problematisch, aber trotzdem wird jede 2. PV Anlage im Heimbereich mit Speicher angemeldet!
E-Mobilität, am Anfang hies es nach 70.000km muss die Batterie raus, jetzt weis man, die halten ein Autoleben lang. dann war es die Reichweite die anfangs echt ein Witz war, mittlerweile durch die Bank 300km+ mit sehr guten Ladeleistungen, dann die fehlende Auswahl an Fahrzeugen, dann war es die CO2 Bilanz, auch da weis man mittlerweile, werden alle co2 Quellen eigerchnet, also auch die die zur Erzeugung des Energieträgers aufgewändet werden, deutlich besser als beim Verbrenner (wenn kein reiner Kohlestrom genutzt wird). Ein Problem bleibt tatsächlich die Rohstoffgewinnung und der Raubbau, das ist aber bei Verbrennern genau so schlecht.
Dann kommt das Thema Strom, gibt es überhaupt genug. Hierzu ein paar Daten.
Das Durchschnittsauto wird in Deutschland ca. 13.000km im Jahr bewegt, das Durchschnittsverbrauch gibt es unter Spritmonitor.de ausgerechnet braucht ein E-Auto ca. 2200kWh pro Jahr, was gar nicht so viel ist. Ein Wärmepumpe braucht (Auswertung aus dem Energiedatenmanagement in der Arbeit von mehreren hundert WP) 5700kWh.
Mit der größte Energiefresser ist übrigens der IT Sektor, hier zu sparen wird aber nicht einmal andiskutiert.
Und Ja wenn alle elektrisch fahren wird es von der Last nicht klappen, da müssen intelligente Geschäftsmodelle her, die zu einer Lastverteilung führen. Aber an dem sterbenden Konzept des Verbrenners festzuhalten, im ernst? dass macht mittlerweile nicht mal mehr die Autoindustrie, akzeptiert es oder nicht, der Verbrenner ist tot, es hat ja auch keiner mehr eine Dampfmaschine im keller stehen.
Wasserstoff wird kommen, aber nur da wo es Sinn macht, schwere Nutzfahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge Industrie.
PKWs werden auf absehbare Zeit reine BEV, das funktioniert super, realistisch betrachtet hat er gegenüber den Verbrennern auch keinen Nachteil.
Zu den Plug ins PHEV, ist meiner Meinung nur für Firmenwagen aus Steuergründen sinnvoll, haben wir in der Arbeit auch, wenn die nicht konsequent permanent geladen werden ist das nur ein Verbrenner der auch mehr braucht als ein guter Diesel. Im Endeffekt dienen die PHEV nur dazu die Verbrenner noch etwas am Leben zu erhalten.
Synthetische Treibstoffe, dienen auch nur dazu den Verbrennern noch etwas Lift zu verschaffen, bzw. bei Anwendungen die mit Batterien eben nicht gehen (Nutzfahrzeuge, Flugzeuge, Schiffen usw.)