Heute ist internationaler Tag der Arbeit. Allerdings in Zeiten eines globalen Lockdowns. Um so mehr halte ich es für einen guter Moment, um mein aktuelles langfrist Projekt vorzustellen.
Alle meine langfrist Mini-Projekte dauerten mehr oder weniger neun Jahre. Grund dafür waren immer wieder sich ändernde Umstände. 2015, als mein letztes Projekt kurz vor dem Abschluss stand, entstand die Idee meines nächsten Projekts. Diesmal wollte ich die Latte deutlich höher hängen.
Ein Broadspeed GT hat mich schon immer begeistert. Bei der verbleibenden Anzahl von vielleicht mal einer Hand voll originaler Broadspeeds, wären die Chancen einen zu finden und auch noch bezahlen zu können ziemlich gering. Und aus handwerklicher Sicht mag ich die Idee des Materialwechsels innerhalb einer durchgehenden Fläche nicht (hinteres Seitenteil: halb Metall / halb Glasfaser). Daher habe ich beschlossen, meinen eigenen Broadspeed GT komplett aus Blech zu bauen. Dies erfordert natürlich eine gute Vorbereitung und Planung. Die ersten Jahre verbrachte ich hauptsächlich mit Recherche. Vorher habe ich nur mit den Teilen der verschiedenen Minis-Varianten gespielt, insbesondere mit den Frühen. Jetzt wurde das Teilesortiment schlagartig auf zahlreiche britische Autos der späten 60er Jahre ausgeweitet. Vor allem auf Autos, von denen ich noch nie gehört hatte.
Außerdem musste ich meine persönlichen Fähigkeiten erweitern. Eine Blechtafel in eine gewünschte Form zu denglen ist nun mal etwas völlig anderes als das Austauschen rostiger Segmente gegen Rep-Bleche. Während meiner Ausbildung habe ich nur die Grundlagen im Umgang mit Metall gelernt. An der Fahrzeugakademie in Schweinfurt habe ich dann noch ein bisschen Blechbearbeitung dazu gelernt.
Um die neuen Fähigkeiten nutzen zu können, brauchte ich auch die entsprechenden Werkzeuge. Okay, wer weiß, wie man eine Nähmaschine bedient und die richtigen Scheren hat, ist nicht automatisch ein cooler neuer Modedesigner. Also kommt es auf die Schnittmuster und Klopfformen an. Und die musste ich eben selber erstellen.
Dann war es Zeit, einen passenden Mini zu finden. Am Anfang hatte ich einen Cooper S MK1 im Sinn, um so nahe wie möglich am Original zu bleiben. Aber erstens sind sie selten und zweitens wollte ich die Kosten niedrig zu halten. Somit sollte auch ein normaler MK2 langen. Voraussetzung waren aber außenliegende Türscharniere. Ich hab dann eine 68er-MK2-Karosserie gefunden, die seit Mitte der 80er Jahre nicht mehr auf der Straße war. Vor dem Umbau stehen jedoch noch die normale Restaurationsarbeiten.
Der erste Schritt bestand darin, das Endergebnis in Photoshop zu visualisieren. Das Broadspeed-Foto in Surfblue ist daher nur eine Simulation, wird aber in naher Zukunft Realität. Dies hilft ungemein, wenn die Motivation, aus welchen Gründen auch immer, mal im Keller ist.
So long
der Doc