Leerlaufdrehzahl stark schwankend

  • Bei meinem letzte Woche gekauften Mini Cooper Bj.1991 schwankt die Drehzahl im Leerlauf bei warmen Motor sehr stark. Zwischen 900 U/min bis 400 U/min, regelmäßig stirbt der Motor vor der Ampel ab. Wenn ich im Stand ein wenig Gas zur Drehzahlstabilisierung gebe, schwankt die Drehzahl weiter zwischen 1200 U/min und 700 U/min. Verbaut ist ein SU-HIF-Vergaser. Hat jemand eine Idee wo ich suchen soll oder schon mal ein ähnliches Problem gehabt und es gelöst? Leider gibt es eine ganze Latte an möglichen Ursachen, Eure Erfahrung hier im Forum könnte mir viel Zeit und Geld bei der Klärung sparen.

    Gruß, Horst

  • Zündung auf 5° vor OT bei abgezogenem Unterdruckschlauch?

    Grüße
    Andreas

  • Ölstand im Vergaser ist korrekt - habe ich gleich als erstes getestet. Zündung muss ich am Wochenende mit der Stroboskoplampe mal überprüfen. Es ist hat nervig, wenn der Mini regelmäßig vor der Ampel ausgeht. Ich kenne die SU HS4 von meinem 1980er Triumph Spitfire, die SU H2 von meinem 1959er Morris, die SU HIF sind Neuland für mich.

    Erstmal besten Dank für Eure Hinweise! :thumbs_up:

    Grüße

    Horst

  • Ich denke auch, dass es ein Problem mit Falschluft ist. Gerade beim Vergaser-Cooper gibt´s da ein paar Verdächtige...


    1. Von der Unterdruck-Leitung BKV zum Ansaugkrümmer, geht an einem T-Stück eine Leitung zu einem Leerlauf-Abschaltventil, welches auf dem "Bock" für BKV/HBZ sitzt. Diese Ventile "verkoken" innen drin und schließen dann nicht mehr richtig = Falschluft. Auf dem Ventil sitzt ein Sieb/Filter. Dieses Sieb abnehmen und die Öffnung mit Klebeband etc. dicht verschließen. Problem weg? Dann liegt´s am Ventil.

    Kann man über reichlich fluten mit WD40, schütteln dass es drinnen hörbar klackert, ausspülen, wiederholen...recht gut reinigen.


    2. Von der Ansaugbrücke geht eine dünne Vakuum-Leitung zur Unterseite des Luftfilters. Dann eine weiterere Leitung zum Kaltluft-Ventil des LuFis. Hier kann es Undichtigkeiten geben. Die Leitung an der Ansaugbrücke abziehen und den Anschluss mit einem kurzen Stück Schlauch + Schaftschraube/Bohrerschaft etc. abdichten. Fehler weg? Dann diesen Anschluss permanent abdichten und die Leitungen vom LuFi entfernen. Das System braucht man maximal, wenn man in sibirischen Verhältnissen unterwegs ist...


    3. Wird es u.U. durch das Bremsen verursacht? Mal auf einer leeren Landstraße Fuß vom Gas und ohne bremsen ausrollen lassen. Tritt das Problem nicht auf, ist es die Unterdruckseite des BKV. Leitung von Ansaugbrücke über das schwarz/weiße Rückschlagventil über das Winkelstück am BKV und dessen Gummidichtung prüfen/erneuern... Bringt das keine Besserung, kann auch die Membran im BKV undicht sein...


    4. Natürlich kann es auch die Abdichtung Vergaser - Ansaugbrücke - Zylinderkopf sein. Diese Bereiche mal mit kurzen Sprühstößen mit Bremsenreiniger absprüchen. Nicht übertreiben. Das Zeug ist leicht entflammbar!. Natürlich nicht im Bereich des LuFis/Vergaser-Einganges sprühen! Ändert sich nach Sprühstoß direkt die Drehzahl nach oben = Falschluft > neue Dichtungen...


    Gruß, Diddi

  • Hallo Didi,


    besten Dank für Deine Hinweise! Ich werden die Punkte am Wochenende durcharbeiten. Auch der Tipp mit dem BKV ist interessant.


    Insgesamt hat sich SU mit der HIF-Reihe mächtig Mühe gegeben. Gegenüber den früheren Versionen HS und H ist der HIF schon gänzlich "anders". Mein erster Eindruck: Wartungsfreundlicher ist er nicht geworden (überhaupt gibt es wohl nur eine versteckte Schraube zur Düsenverstellung), dafür deutlich komplexer. Was schärfere Umweltauflagen doch so alles bewirken! :-) Ich hatte mir bewusst einen 91er gekauft, weil ich auf das Thema Einspritztechnik (SPI/MPI) verzichten wollte.


    Grüße ins schöne Saarland!

    Sprossi

  • Ich hatte mir bewusst einen 91er gekauft, weil ich auf das Thema Einspritztechnik (SPI/MPI) verzichten wollte.

    Das ist natürlich Deine freie Entscheidung, die will ich keinesfalls werten, aber es ist eine Legende (oder einfacher - eine Scheixxxhaussparole), daß SPI/MPI unzuverlässiger oder anfälliger als Vergaser-Minis sind.


    Ein gut gepflegte und gewartete Einspritzer ist ein sehr zuverlässiger Alltags- aber auch Langstreckenfahrzeug (z. B. 1.200 km an einem Tag) .

    Viele Grüße


    Paul

  • Bei meinem 92er Vergaser HIF lagen die Drehzahlschwankungen am Ende an Falschluft über die DK-Welle, und Choke-Welle, was ja praktisch mit (billig gemachten) Dichtringen zu beseitigen ist. Ich habe den HIF auch Ultraschall gereinigt. Insgesamt bin ich von dem HIF überzeugt, ist alles zusammen doch relativ einfach gemacht.

  • ...okay, mal wieder die Drosselklappenwelle. Ein altes Leiden der SU-Vergaser. :facepalm:

    Da ich den Mini erst zwei Wochen habe, schaue ich mir demnächst mal die Kerzenbilder an und lasse den Motor mit Colortune laufen. Dann noch ein Kompressionstest und dann sollte ein erster gesicherter Gesamteindruck über die Standfestigkeit des Aggregats möglich sein. 79.000 km sind ja keine allzu große Laufleistung für den 1275er-Motor.


    Eine undichte Drosselklappenwelle sollte mit Startpilot nachzuweisen sein. Das probiere ich aus...


    Besten Dank!

  • ...okay, mal wieder die Drosselklappenwelle. Ein altes Leiden der SU-Vergaser. :facepalm:

    Kann ich so nicht bestätigen.


    Der HIF hat keine Zugfeder an der DK-Welle wie der HS, welche die DK-Welle konstant einseitig belastet, sondern Drehfedern links/rechts am Gehäuse.

    Zusätzlich ist die Lagerung der DK-Welle außen mit Simmerringen abgedichtet, was Dreck sehr lange draußen hält.


    Ich selbst hatte bisher noch keinen HIF, der Probleme mit der Lagerung DK-Welle hatte, außer verschlissenen Simmerringen. Soll aber nicht heißen, dass das nicht möglich ist... Die letzten Vergaser-Cooper sind immerhin schon über 30 Jahre alt und da kann es sehr gut sein, dass diese Dichtringe verschlissen sind.

    Auch die Dichtungen des "Choke-Ventils" sind dann in der Regel am Ende.


    Wenn dein Vergaser noch nie "überholt" wurde, wäre das eine Sache, die du auch gleich mit angehen solltest, um mögliche Ursachen auszuschließen bzw. zu beseitigen... :wink:


    Ein Service-Kit ist alles, was du dafür brauchst :wink:


    Es gibt zwar auch ein komplettes Repair-Kit inkl. DK und Welle, aber wie oben schon geschrieben, nur sehr selten nötig


    Gibt´s natürlich in der Regel alles auch bei Mini-Teilehändlern in D. Siehe Händlerliste oben unter "Teilehändler und Werkstätten"


    Gruß, Diddi

  • Moin zusammen,

    der Aussage von HOT möchte ich mich weitestgehend anschließen!

    Das Problem der sogg. "Nebenluft" haben ALLE Vergaser irgendwann - egal ob SU, Dell"orto, Solex, Pierburg, Zenith usw.

    Selbst Einspritzer haben dies - logischerweise! Weil sich auch dort eine Drosselklappenwelle in ihrer Lagerung dreht - OHNE Schmierung!!!

    Jedes mal wenn man das Gaspedal betätigt dreht sich die Welle - gegen den Wiederstand der Rückzugfeder. Da kommt zwangsläufig irgendwann Verschleiß!

    Einspritzer haben in der Regel eine Lambdasonde welche die, aus der Nebenluft resultierenden, Abweichungen erfasst und der Dosiereinrichtung quasi meldet daß das Gemisch zu Mager ist.

    Bei einem über 30 Jahre alten Vergaser sind MIT SICHERHEIT die Dichtringe um die Dro-kla-welle ausgehärtet. Die können beim besten Willen nicht mehr richtig abdichten. Wenn dann ggf. die Dro-kla etwas Spiel in iherer Lagerung hat, MUSS das Gemisch im Leerlauf ja abmagern. Bei geöffneter -klappe relativiert sich dies da der Sog AN DER WELLENLAGERUNG verringert wird.


    Bei SU und Stromberg kommt allerdings hinzu daß der Sog auch den Dosierkolben (in dem die Nadel sitzt) steuert. Wenn der sog AM KOLBEN zu schwach wird weil dieser Sog Nebenluft zieht, KANN der Kolben nicht weit genug nach oben gesogen werden. Daher "eiern" Motoren mit total ausgeschlagenen Dro-kla-wellen in ihrer Leerlaufdrehzahl.


    Grüße, Norman

    ...je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, dest mehr wird sie jene hassen die sie auspricht... George Orwell

  • Da bin ich mehr bei Diddi!

    Hatte schon einige HIF's hier liegen. Nie war ne ausgeschlagene DKW das Problem. Dichtringe an der DKW und insbesondere an der Chokewelle sind m.E. die (meist einzigste) Fehlerursache.

    Vergaser reinigen, CSK75 verbauen und wieder 20 Jahre ohne jegliche Vergaserprobleme fahren.

    Grüße
    Andreas

  • Da bin ich mehr bei Diddi!

    Hatte schon einige HIF's hier liegen. Nie war ne ausgeschlagene DKW das Problem. Dichtringe an der DKW und insbesondere an der Chokewelle sind m.E. die (meist einzigste) Fehlerursache.

    Vergaser reinigen, CSK75 verbauen und wieder 20 Jahre ohne jegliche Vergaserprobleme fahren.

    Dichtringe an der DKW und insbesondere an der Chokewelle sind m.E. die (meist einzigste) Fehlerursache.


    Schön wärs!!!


    Moin erstmal!

    Daß du bislang keine ausgeschlagene(n) Dro-kla-welle(n) hattest, freut mich für dich!

    VERMUTLICH WURDE MEIN BEITRAG ETWAS FEHLINTERPRETIERT.


    Es sollte, in der Hauptsache, darum gehen daß ausgeschlagene Dro-kla-wellen, nebst nebenluft, KEIN TYPISCHES SU PROBLEM sind!


    Bei der HIF Baureihe tritt dieses Problem auch tatsächlich VIEL,VIEL seltener auf als beispielsweise bei der H oder HS Baureihe.

    Das liegt u.a. tatsächlich (auch) an der cleveren Ruckzugfeder - aber auch daran daß die HIF Baureihe bereits eine in Buchsen gelagerte Dro-kla-welle hat.

    Bei anderen, billigeren, Baureihen (z.B. HS2) laufen die -wellen direkt im Alu - alles andere war offenbar zu teuer...


    Wenn man den Eintritt von Nebenluft durch das Austauschen der -wellendichtungen beheben kann, ist man fein raus - keine Frage.

    Dennoch KANN die -welle deutlich mehr als 2/100 Spiel aufweisen - und deshalb dafür sorgen daß die Klappe beim schließen schief zieht und dabei das Gehäuse in Mitleidenschaft zieht - alles schon vorgekommen. Dann bildet sich so eine Art Rille, genau dort wo die -klappe (Messing ist härter als Alu) an der Gehäuseinnenseite schrammt.

    Dieses sind sicher seltene Fälle - aber die -klappen sind leider nicht immer 100% genau (nach Lichtspalt) eingepasst. Wenn dann auch noch Spiel dazu kommt, wirds (im warsten Sinne des Wortes) eng - nicht nur bei SU Vergasern!!!


    Wir könen froh darüber sein daß die Firma SU zur BMC - Leyland - Austin Rover Group gehörte!

    Andere Vergaserhersteller (z.B. Solex) gossen ihre Gehäuse aus Zinkdruckgus. Dieses Zeug verzieht sich im Laufe der Jahre - dadurch werden Dichtflächen undicht und müssen (nach totalem Zerlegen) maschinell gefräst/geplant werden.

    Daß das Funktionsprinzip den sogg. Festdüsenvergasern (Solex, Pierburg, Weber etc) überlegen ist, kann uns doch auch erfreuen - oder?

    Insgesamt machen die Dinger sehr wenig Ärger - vermutlich baute Rolls-Royce sie auch DANN noch ein als andere bereits Einspritzanlagen hatten.

    Die Reparatursätze CRK=Carburettor rebuild kit enthalten aber nicht umsonst neue -wellen und -klappen...


    Grüße, Norman

    ...je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, dest mehr wird sie jene hassen die sie auspricht... George Orwell

  • Moin Minifreunde,

    jetzt will ich kurz über meine Erfahrungen mit der Ursache der Drehzahlschwankungen bei meinem 91er Mini berichten: Im Hinblick auf die von Norman vermutete Ursache DKW habe ich mir einen sog. Smoker gekauft (siehe Oldtimer Markt Heft 2/2023). Mit diesem probaten Rauchgenerator (siehe Foto) kann man versteckten Falschluftquellen auf die Spur kommen - wichtig bei Vergaser wie auch Einspritzern. Das Gerät funktioniert perfekt. Luftfilter abbauen und über den Vergaserflansch zum Luftfilter ein Gummihandschuh dicht drübergezogen, ein Finger luftdicht mit dem Schlauch des Geräts mit Tape verbunden, Kurbelgehäuseentlüftung luftdicht zugeklebt und Gerät angeschaltet. Der Rauch kam -erwartungsgemäß- zuerst aus dem Leerlaufabstellventil. Also Zündung an und...sofort war das Ventil rauchdicht = das Leerlaufabstellventil arbeitet korrekt. Also weiter mit der Taschenlampe nach einer Rauchfahne geschaut... und siehe da, aus der DKW-Lagerung am Gaszug zog seelenruhig eine Rauchfahne hoch. Die erfahrungsgestützte Vermutung, dass die Simmerringe der DKW ihrer Dichtfunktion nicht mehr nachkommen, war richtig. Im Spätherbst, wenn ich den Mini über den Winter einmotte, wird der HIF überholt und die WDR´e erneuert. Nochmals besten Dank an die Chat-Teilnehmer.

  • Hallo Sprossi, ich weiß nicht was du für den Smoker bezahlt hast aber der einfache Test wäre im Leerlauf mit Bremsenreiniger kurz auf die Verdächtigen sprühen. Wenn das Zeug dann durch das Leck angesaugt wird ändert sich die Drehzahl deutlich, bzw bei mir ist der sogar fast ausgegangen.

  • Hallo Jomru,

    ...Du hast Recht. Bremsenreiniger ist ebenfalls einsetzbar und deutlich billiger. Aber hast Du schon mal Bremsenreiniger brennen sehen? Du hast keine Chance, das Zeug tropft Dir in den Motor, brennt überall und lässt sich kaum löschen. Mir war das einfach zu gefährlich. Das mag 1000x gutgehen... Der Smoker funktioniert bei abgeschaltetem Motor und man kann in aller Ruhe das Leck suchen. Smoker für den Werkstattbereich kosten ab 100 €, meiner ist etwas komfortabler und hat 250 € gekostet. Da ich fünf Oldtimer haben, rentiert sich das bei mir schon.

    Grüße

    Sprossi

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