HS2 Vergaser und 850er Reliant Motor

  • Hallo, guten Morgen.

    Ich hoffe es ist nicht allzu "Offtopic" weil es sich nicht um einen Mini Motor handelt. Trotzdem möchte ich gern meine Geschichte schildern.

    Letzes Jahr habe ich einen 850er Yellowcap Motor für meinen Reliant Rialto 2 überholt. Der Yellowcap Motor hat 10,5:1 Kompression und 37,5PS. Höchstgeschwindigkeit 120 km/h, Laufleistung mittlerweile 4.400km.

    Verbaut habe ich neue Zylinderbuchsen, neue Kolben, neue Lager bei KW, Pleuel und Kolbenbolzen. Die Einlass- und Auslasskanäle wurden etwas entgratet/poliert.

    Der Zylinderkopf musste wegen Verzug um 3/10mm geplant werden, was natürlich die Kompression etwas verändert hat.

    Der HS2 Vergaser wurde komplett mit neuem Jet und Drosselklappe erneuert. Zündung ist elektronisch von Accuspark.

    ZZP lt. Vorschrift 10° v. OT statisch, Nadel im HS2 AEB (Unterdruckschlauch abgezogen)

    Momentane Konfig: ZZP ca. 12°v. OT (dynamisch gemessen), Vergasernadel AAV (original AEB)

    Nun zur Laufkultur des Motors. Er springt hervorragend an, läuft im unteren und mittlerem Drehzahlbereich recht zufriedenstellend.

    Das Problem tritt beim stärkerem Beschleunigen auf, es fühlt sich an, alsob der Motor nicht will, d.h. er wird brummig, ohne Leistungszuwachs.

    Versucht habe ich schon einige Einstellungen, was aber gefühlt nichts brachte. Mit mehr Frühzündung (ca.14° v.OT) klingelt der Motor, deshalb der Test mit der fetteren AAV Nadel. Ohne Änderung

    Ich habe mehrere Nadeln am HS2 ausprobiert, AEB (original), AAT (wie beim 850er Normalmotor), AAC und letzendlich AAV.

    Aufgrund des Klingelns unter Last habe ich den ZZP wieder etwas zaghaft zurückgenommen, es ist besser.

    Sollte ich noch mehr auf Spätzündung gehen?

    Da ich den direkten Vergleich der (ähnlichen) 850er Reliant Motoren habe, den Motor in meinem Robin Mk. II, (9,5:1, HS mit AAT Nadel, (dynamisch) ca.14° v.OT, 39PS), weiß ich nun nicht mehr wo ich etwas ändern könnte, um eine Verbesserung hinzubekommen.

    Der Robin Mk. II Motor mit 47.500 Meilen läuft perfekt. Beschleunigt gut, dreht in allen Bereichen ohne Probleme, kaum spürbarer Leistungsabfall bergauf, Höchstgeschwindigkeit 155 km/h

    Ich hoffe ihr könnt mir hier etwas helfen, der Sache auf die Spur zu kommen, da im Reliant Forum kaum Aktivität ist.

    Vielen Dank,

    Karsten

    Viele Grüße

    Karsten

  • Hallo Karsten,

    was ist denn mit der Vergaserfeder? Ist die noch original, bzw. Unterschiedlich zu der in dem anderen Reliant?

    Frage ist, was macht der Kolben beim Beschleunigen ...geht er zu schnell oder zu langsam auf?

    gruss andy
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    Mini, you only get what you make of it!!!
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    Erfahrung lässt sich nicht "downloaden"!!!!!!!
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    "Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht" Aristoteles

  • Hallo, danke für den Hinweis mit der Feder.

    Ich habe zwei unterschiedliche Federn aus meinem Vergaserfundus. Verglichen habe ich die noch nicht mit der Robin Feder.

    Möglicherweise hab ich auch gleichzeitig zwei Dinge verändert, die kein gutes Ergebnis brachten.

    Denn ich habe die vorhandene schwächere Feder gegen eine stärkere zugleich mit der AEB Nadel gegen AAV getauscht.

    Wie sollte ich am besten vorgehen. ZZP erstmal so lassen und die Vergaserabstimmung von original an ausprobieren?

    Wie kann ich am besten herausfinden, ob sich der Kolben zu schnell oder zu langsam beim Beschleunigen bewegt?

    Viele Grüße

    Karsten

  • Die Stärke der Feder hat neben dem verwendeten Dämpferöl einen Einfluss auf das Beschleunigungsverhalten.

    Zu stramm gewählt kann die Aufwärtsbewegung so hemmen, daß der Motor nicht genug Luftmenge bekommt und die Beschleunigung nur zäh stattfindet.

    Lass alles so wie es jetzt ist und installiere nur eine schwächere Feder, was passiert dann?

    Dämpferöl nicht vergessen :wink:

    gruss andy
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  • Ok, das mach ich gleich mal. Dann berichte ich. :smile:

    Ist immer nur ne blöde Bastelei beim Reliant, weil der Vergaser immer raus muss.

    Danke, Karsten

    Viele Grüße

    Karsten

  • k.schulle

    Das Kerzenbild !

    Nichts sitzt dichter am Abbrand als die Elektroden der Kerzen.

    Wie schaut das aus, wen bewußt etwas länger im guten Laufbereich gefahren wird ?#+

    Wie schaut es aus, wenn bewußt eine Zeit lang im 'brummigen' Bereich gefahren wird ?

    Setzt natürlich voraus, daß 'brummig' nicht steht für 'gefährlich'/'krank'.

    Das ließe zusammen mit den von 'Madblack' benannten Punkten schon einmal eine Eingrenzung zu.

    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Ich hab das "schnell" mal auf die schwächere Feder umgebaut, spürbar war eigentlich kaum etwas. Es war auch nur eine kurze Strecke Landstraße ohne Möglichkeit über eine längere Zeit konstant zu fahren.

    Aber zum Thema Kerzenbild, da muss ich morgen mal nachsehen, wenn mein Sohn und Testfahrer von der Arbeit zurück ist.

    Ich hatte vor einer Weile eine AAC Nadel drin, damit soll der Motor besser gelaufen sein. Womöglich ist die AAV doch zu fett obenrum?

    Hab ja die AAV auch nur wegen dem Klingeln eingesetzt, das lag aber doch eher an dem frühen ZZP.

    Viele Grüße

    Karsten

  • Hallo Andreas, was mir aufgefallen ist, wenn ich beim Beschleunigen das Gas wieder ein wenig zurücknehme, dann wird das "brummige" Geräusch schwächer und es geht besser voran.

    Krank oder gefährlich hört sich das Geräusch nicht an.

    Da das mein erster regenerierter Viertaktmotor ist, dachte ich nach den vielen regenerieren Zweitaktmotoren evtl. etwas falsch. :wink:

    Viele Grüße

    Karsten

  • Welches Öl benutzt du im Vergaser?

    gruss andy
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  • Möglicherweise wird es dem Öl zu kalt und das verhindert dann eine passende Stellung des Kolbens zur Drosselklappenposition.

    Mach doch mal ein "dünneres" Öl hinein...irgendwas mit W30.

    gruss andy
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  • Hallo Andreas, was mir aufgefallen ist, wenn ich beim Beschleunigen das Gas wieder ein wenig zurücknehme, dann wird das "brummige" Geräusch schwächer und es geht besser voran.

    Krank oder gefährlich hört sich das Geräusch nicht an.

    Das ist ein Zeichen für zu mageren Lauf. Durch das leichte Gaswegnehmen fettet das Gemisch dann etwas an.

    irgendwas ist ja immer...

  • Aha, danke für die Aufklärung.

    Morgen werden wir erstmal feststellen, wie es sich mit dem dünneren Öl im Dämpfer verhält.

    Also bedeutet das, dass die AAV Nadel, die im oberen Bereich viel fetter als die Standardnadeln AEB bzw. AAT ist, immer noch zu mager ist?

    Wie kommt so eine große Abweichung zustande?

    Viele Grüße

    Karsten

  • Das passiert auch, wenn der Kolben nicht hoch genug geht .

    Eher das Gegenteil... Durch die "leichtere" Feder ist der Kolben zu früh oben am Anschlag...

    Das ist ein Zeichen für zu mageren Lauf. Durch das leichte Gaswegnehmen fettet das Gemisch dann etwas an.

    Genau, und das kann einerseits die Nadel sein, andererseits aber auch eine zu "leichte" Feder...

    Nimmt man dann das Gas leicht zurück, sinkt der Kolben wieder etwas. Da aber die Drehzehl gleich bleibt, steigt dadurch die Strömungsgeschwindigkeit im Bereich der Düsenstock-Brücke an, was wiederum zu mehr Unterdruck führt und dadurch mehr Sprit angesogen wird, obwol die Nadel etwas weniger Querschnitt frei gibt...

    Zumindest beim Mini wurde bei einfach-HS2 immer die rote Feder verwendet. Egal ob 850er oder 998er. Die blaue "leichtere" Feder kam nur bei 2-Fach Vergasern im 997er/998er Cooper zum Einsatz, weil da je Vergaser eben nur 2 Zylinder saugen, was zu niedrigerer Strömungsgeschwindigkeit führt...

    Da der 850er Robin Motor mit 37,5 PS spürbar mehr Leistung hat, als ein 850er Mini, welcher wiederum eine rote Feder verwendet, sollte die rote beim Robin auch besser passen als die blaue...

    Der Kolben sollte grundsätzlich erst bei Volllast und Nenndrehzahl voll geöffnet sein. Öffnet er zu früh voll, regelt nur noch die Strömungsgeschwindigkeit das Gemisch und nicht mehr die Nadel!

    @ Karsten: Was sagt denn das Werkstatthandbuch für den Motor zum Thema Nadel?

    Gruß, Diddi

  • Guten Morgen. Das Werkstatthandbuch sag, dass beim besagten Yellowcap Motor eine AEB Nadel drin sein muss.

    Beim normalen Motor, also beim Ronin Mk. II soll die AAT Nadel drin sein, was da auch so ist.

    Da ich nur alte Federn hab, also nicht feststellen kann, ob es eine rote oder blaue Feder ist, die ich hab.

    Probehalber kann ich ja mal den kompletten Vergaser vom Robin in den Rialto bauen und sehen, wie es sich dann damit verhält.

    Viele Grüße

    Karsten

  • Ok, werde ich machen.

    Die Anfangskonfiguration als ich das Thema erstellte war:

    1.) HS2 mit stärkerer Feder, AAV Nadel, ca. 14° v.OT

    2.) Dann wegen Klingeln, 12° v. OT

    3.) Schwächere Feder eingebaut, AAV Nadel gelassen

    4.) 5W-30 in den Dämpfer gefüllt.

    Ich hab grad Rückmeldung bekommen, kein merkliche Unterschied in Bezug auf die Ausgangslage. Also es ändert sich nichts merklich.

    Woran kann das liegen?

    Ich habe noch einige HS2 da, so werde ich einen anderen Vergaser instandsetzen mit Originalkonfiguration.

    Viele Grüße

    Karsten

  • Es ist sicher ratsam, 2 Problemfelder --Zündung / Gemischangebot-- separat voneinander in den Blick zu nehmen und erst bei der Feinabstimmung wieder fett/mager und früh/spät(Zündung) miteinander in's Verhältnis zu setzen.

    Gemisch :

    --Da ja die originale Erstausstattung bekannt ist, gibt es keine Frage des Vorgehens. Originalnadel mit neuer, roter Feder AUC4387 verbinden.

    --Dämpferöl bis zur Absatzkante innen einfüllen. Viskosität ist ein wenig eine Religionsfrage, aber ob nun 0-30er Öl, oder 20W50, zum gegenwärtigen Temperaturaufkommen funktionieren beide problemlos.

    --Wenn der Düsenstock nicht älter ist als 50.000Km, dann 1.7-1.9mm Unterstand einstellen, und das wird nie 'ganz verkehrt' sein.


    Zündung :

    Dieses ist in d i e s e m Fall die deutlich komplexere Überlegung wert.

    --Elektronikzündungen sind zum reinen 'Zumlaufenbringen' und auch Grundabstimmen keine gute Wahl, da man interne Fehler nur schwer erkennen kann. 'nie auf den Gedanken käme', daß die Zündung 'was hat'. Herkömmlich wäre zur Probe und dann später u.U. für's Bordwerkzeug, wenn wieder zurückgerüstet, eine bessere Idee.

    --Der Verteiler ist natürlich sehr speziell, denn die Zündung ist überraschend früh. 10° statisch --wie geschrieben-- macht dynamisch bei 600-1.000 UPM , Unterdruck abgezogen, gerne 12-14° dynamisch. Und das ist bei 1.000 U/Min wirklich viel.

    850er Minis haben als 45D4 dann den 41411 Verteiler.

    Es wäre keine schlechte Idee einmal mit einer 'Wiederholzündpistole' abzublitzen, wo der ZZP sich j e t z t bei 5.000 U/MIn im Stand aufhält.

    Wenn man einen 850er A/Serienmotor der Mittsechziger hernimmt, dann braucht der bei 'Super'(benzin) statisch 'OT' und bei 600 U/MIn dynamisch 3°.

    Das ist schon etwas ganz anderes. Sind ja aber auch 2 ganz unterschiedlich bestückte Verteiler, was den Vergleich schwierig macht.

    In den Mittsechzigern hatten die 850er übrigens in der Regel HS2 Vergaser mit starren Nadeln, welche aber nur 3 Maßstellen kürzer sind, als die federbelasteten. die übrigen 13 Maßstellen sind 1:1 vergleichbar. Somit könnten die für eine Übersicht auch herangezogen werden.

    Der Mini war ausgerüstet mit M für fett // EB für std. und GG für mager.


    Zusätzlich zu obigen Informationen bleibt die Frage nach dem Kerzenbild.

    Andreas Hohls

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