Hallo ins Forum,
ich bin neu hier, bzw. sind wir neu hier, denn mein 12-Jähriger Sohn baut gerade einen 1100er Special von '78 motor- und fahrwerksseitig neu auf. Natürlich helfe ich ihm an der ein und anderen Stelle. Hier ein Foto mit einem Eindruck.
Der Motor war beim Instandsetzer. Die Zylinder wurden durchgehont. Die Kolben bekamen neue Kolbenringe. Die Pleuellager kamen neu. Am Kopf wurden die Ventile eingeschliffen und die Ventile bekamen Schaftdichtungen. Das wars im Wesentlichen beim Instandsetzer.
Wir habe dann den Motor mit neuen Dichtungen zusammengebaut. Die Kupplung ist neu. Kühler, WaPu und dies und das. Die Zündung hat einen neuen Unterbrecherkontakt, neuen Kondensator, neuen Kabel und Verteilerkappe.
Als ZKD haben wir eine Kupferdichtung genommen und den Kopf mit 69Nm nach Anzugsreihenfolge angezogen.
Der Motor ist seit ca. 2 Wochen wieder eingebaut und letzte Woche konnten wir ihn dann zum ersten Mal starten und er lief ganz passabel, wenn auch zu fett und mit etwas zu großem Ventilspiel. Ich habe den Vergaser dann magerer gestellt, das Ventilspiel auf die 0,3mm eingestellt und auch noch den Zündzeitpunkt am laufenden Motor nach Gehör etwas eingestellt. Danach lief er wirklich ganz gut, nahm ohne Probleme Gas an, kein bläuen, so dass wir vielleicht 1 Stunden auf dem Werkstatthof hin- und hergefahren sind, auch um die Bremse (4x Trommel) und die Kupplung auszuprobieren.
Ich hatte dann die Gemischschraube am Vergaser noch etwas magerer (vielleicht eine 6tel Umdrehung) gestellt, einfach um zu sehen, wie der Motor reagiert. Der Motor ging dann nach 30sek im Leerlauf von alleine aus (was er zuvor auch ab und gemacht hat) und als wir ihn nach weiteren ca. 5min erneut starten wollten, sprang er kaum an bzw. wenn er kurz lief, nahm er kaum Gas an und lief auch bei höheren Drehzahlen unrund. Ich habe dann die Gemischschraube wieder etwas fetter gestellt: dennoch, kein vernüftiger Motorlauf mehr möglich. Ich dachte zunächst an Dampfblasenbildung, aber so heiß war der Motor bei Leibe nicht.
Sprit war im Tank, die Schwimmerkammer des Vergasers war gefüllt, die Spritpumpe förderte in ein Gefäß eindeutig eine ausreichende Menge Sprit, wir haben die Zündung mit der Prüflampe kontrolliert (also die war ok), die Zündkerzen waren allerdings trocken, also nicht abgesoffen.
Was wir dann dennoch gemacht hatten, wir hab den Vergaser kurz auseinandergebaut, aber der war augenfällig ohne Befund. Denn irgendwie schien ja mein Drehen der Gemischschraube in Richtung mager ursächlich dafür zu sein, dass wir keinen Motorlauf mehr hatten. Und dabei blieb es auch und wir mussten Feierabend machen.
Das einzige was uns gleich nach kurzem Motorlauf nach dem ersten Anlassen aufgefallen war, dass die Kopfdichtung leicht Kühlwasser nach außen schwitzte. Wie schon erwähnt: Kupferdichtung, 69Nm, richtige Anzugsreihenfolge.
Meine Frage an Euch ist jetzt: Wo sollen wir weitermachen bzw. wo ansetzen?
- Zündung: In der Tat haben wir jetzt nicht vor Augen, ob die Schrauben für Kondensator und U-Kontakt eine Scheibe drunter haben und somit ggf. der Grundplatte in der Frühstellung ggü. dem Gehäuse verklemmt ist. Kann sein, eher unwahrscheinlich.
- Vergaser: kommt doch zuwenig Sprit in der Schwimmerkammer an? Auch meine ich, dass ich dieses Tiefenmaß von 1,5-2mm vom Boden zur Düse nicht durch die Gemischschraube verändert konnte. Dies muss ich kontrollieren. Bin aber auch kein SU-Vergaserspezialist.
- Kann die Kopfdichtung schon hin sein? Kompression haben wir (noch) nicht geprüft. Meines Wissens nach muss man die Kopfdichtung ja auch nicht nachziehen. Die Kopfstehbolzen haben wir nicht erneuert. Ist Wasser in die Zylinder gelaufen?
Wir würden uns über ein paar Ideen zur weiteren Diagnose freuen. Oder nicht lange fackeln und gleich den Kopf runter und ZKD neu machen, da dies ja offensichtlich nicht so bleiben kann. Dann die Frage: erneut eine Kupferdichtung oder dann eine Mehrstoffdichtung nehmen?
Zunächst sind wir minimal ratlos.
Grüße - Robi und Henrik