Montage Zugstreben - Mutter Anzugsmoment

  • Moin zusammen,

    ich habe eine Frage an die Experten:
    es geht um die korrekte Montage der Zugstreben, und zwar genau um die Verbindung zum Rahmen.
    Dort steckt von beiden Seiten ein Gummi oder etwas Ähnliches ( Polybuchsen). Vor die Mutter kommt dann noch eine ziemich große Scheibe, die die Gummis bestenfalls abdeckt.
    Die mir zur Verfügung stehenden Manuals schreiben als korrekten Anzugsdrehmoment für die Mutter 33Nm vor.

    Hier kommen wir zum Kern der Frage:
    "ab wann" gilt dieser Wert, also räumlich, nicht zeitlich gesehen? Das Gewinde am Ende der Zugstrebe ist ja endlich, mit Standart Gummi ließe sich womöglich das Gummi so weit komprimieren, das die Mutter das Ende des Gewindeganges erreicht. Hier dann 33Nm Anzugsmoment?

    These: mit Polybuchsen, also die härteren "Gummi", die die Händler gern als "Fast Road use" oder so proklamieren, ließe sich womöglich das Gewindeende nicht erreichen, und die Mutter erreicht schon vorher, also irgendwo in der Mitte des Gewindeganges , die angegebenen Anzugswerte.
    Ich benutze Stopmuttern, um ein selbstätiges Lösen bestmöglich zu verhindern. Ist sicher nicht witzig.

    Bitte um Ratschläge!

    VG Bodo

    zuviel des guten ist der anfang vom bösen... ;)

  • Jaein, die Kombi aus Mutter und Scheibe muss an dem Absatz der Zugstrebe anliegen und somit eine definierte Distanz zur angeschweißten Scheibe der Strebe bilden. Nehme ich härtere Gummis, kann es sein, daß sich schon mehr als 30Nm beim komprimieren des Materials ergeben.

    gruss andy
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    Mini, you only get what you make of it!!!
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    Erfahrung lässt sich nicht "downloaden"!!!!!!!
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    "Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht" Aristoteles

  • Abgesehen davon definiert sich ein Drehmoment doch durch die Spreizung - also das "Langziehen" - des Gewindes, welches ich durch das Festziehen der Mutter erzeuge, oder? Würde die Mutter schon am letzten Gewindegang anliegen, würde durch ein weiteres Festziehen ja überhaupt nichts mehr gespreizt, da die Mutter sich ja nicht mehr weiterbewegen kann...

  • Hmmmmnein, das Anzugsmoment wirkt sich als Reibung zwischen den Gewindeflanken und zwischen Auflagefläche der Mutter/des Bolzens aus. Strecke ich das Material, bin ich schon im elastischen Bereich und somit vom Anzugsmoment viel zu hoch...ausser bei einer Dehnschraube, da ist das gewollt.
    Außerdem wird bei der Zugstrebe die Mutter nicht aufs Gewindeende gewürgt, sondern die Unterlegscheibe gegen den Absatz im Durchmesser gepresst. Die Mutter hat dann immer noch "Luft".

    gruss andy
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    Einmal editiert, zuletzt von Madblack (22. August 2019 um 05:13)

  • ...ergänzend präzisiert:
    Das Anzugsmoment erzeugt eine Zugkraft im Gewinde. Das nennt man Vorspannung. Klar, damit entsteht eine Dehnung der Strebe, aber die liegt im 1/10mm Bereich.
    Die Vorspannung sollte natürlich im elastischen Bereich des Materials liegen aber höher sein als die maximale Schubbelastung, so dass die Mutter immer unter Spannung steht.


    Allgemein: Eine Vorspannung allein über Drehmoment ist alles, aber nicht präzise. Dazu gibt es zu viele Randfaktoren, die die Reibung stark beeinflussen. Trocken, fettig, verzinkt, brüniert, Edelstahl, Herstellart der Gewinde (gerollt oder geschnitten), Verschleißzustand des Gewindes,...

    Deswegen werden Verbindungen, bei denen es auf definierte Zustände ankommt, entweder per Drehwinkel (Klassisch Zylinderkopf) oder auf Anschlag (was letztlich auch Drehwinkel ist) festgezogen.

    Die 30Nm gelten für eine neue unbenutzte Zugstrebe mit entsprechend neuer Mutter.
    Hast du nur mit 30Nm angezogen bringen dir die Polys nicht viel, da du jetzt etwa die gleiche Vorspannung hast wie bei auf Anschlag plattgedrückten Seriengummis.
    Aber auch nicht übertreiben, da es durchaus sein kann, dass dir sonst die Mutter abreisst.

    POWER!!!!!!!!!!!!
    Jeremy Clarkson

    Einmal editiert, zuletzt von J&A (22. August 2019 um 10:01)

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