• Hallo,

    vor kurzem habe ich mal wieder Schwingen regeneriert und das ganze mal Schritt für Schritt dokomentiert.

    Das Werkzeug:

    Die Vorgehensweise:
    1. Bronzebuche entfernen:
    Mit einer Druckluftsäge säge ich die Bronzebuchse 2 mal in einem Abstand von 10mm ein (Achtung, nicht zu tief, sonst wird der Lagersitz beschädigt!). Mit einem kleinen Meißel hämmer ich den Streifen vorsichtig bis zur Hälfte der Buchse um. Nun ist die meiste Spannung aus der Buchse genommen und kann mit der alten Welle ausgetrieben werden.
    Ich weiß, es gibt Innenlagerauszieher. Die günstigen halten leider nicht lange und alles andere ist mir zu teuer. Mit etwas Vorsicht geht es auch so.

    Die alten Fettrohre. Glück gehabt, noch nicht aufgeplatzt.

  • 2. neue Bronzebuche einpressen
    Das mache ich mit einer Gewindestange M16 und großen Unterlegscheiben. Klappt ganz gut. (leider kein Bild gemacht. War im Arbeitswahn ;-))

    3. neue Bronzebuche auch das Maß der Welle +0,1mm aufreiben
    Mit einer Reibahle (Arbeitsbereich 18-21mm) wird die neue Buchse aufgerieben. Ich lasse dabei das alte Nadellager noch drin, es dient dabei als Führung für die Reibahle, damit die Buchsen später fluchten. Die Reibahle muss entsprechend lang sein. In das alte Nadellager stecke ich eine gedrehte Alubuchse, die den Schaft der Reibahle führt.
    Nun immer Stück für Stück und immer wieser messen reiben. Ich benutze dazu eine Bügelmessschraube (Messen der Welle) und eine Innenmessschraube (Messen der Buchse). Es geht aber auch ein Messschieber. Da meine Reibahle 5 Schneiden hat, hat ich immer nur die Buchse messen und über die Skala der Reibahle das nächte Maß einstellen.

  • 4. Nadellager entfernen
    Wenn die neue Bronzebuchse aufgerieben ist, entferne ich das alte Nadellager. Dazu habe ich eine dicke Unterlegscheibe auf den Außendurchmesser des Lagers abgedreht und zwei Seiten flach gefeilt. Somit kann die Scheibe durch das Nadellager geführt werden und dahinter aufgerichtet werden (gebe zu, etwas fummelig). Von der anderen Seite stecke ich einen Metalldorn, der in das Loch der Unterlegscheibe fixiert wird. Nun kann das Nadellager ausgepresst oder geschlagen werden. Bei letzteres sollte der Metalldorn im Bereich der Bronzebuchse mit Kreppband abgeklebt werden, um eine Beschädigung der Bronzebuchse zu vermeiden.

  • 5. Alles penibel reinigen
    Bevor nun das neue Nadellager eingestzt wird, sollte alles gereinigt werden. Die Nadeln reagieren sehr empfindlich auf Sand oder Metallspäne.

    6. Fettrohr einsetzen
    Ja, ein wahrlich wichtiger Schritt, ärgerlich, wenn es vergessen wird.:scream:
    Ich nehme Fettrohre aus Metall. Auch hier im Forum erhältlich.

    7. Nadellager einsetzen
    Das neue Nadellager presse ich mit der neuen Welle ein. Dazu setze ich die Anlaufscheibe auf die Welle und fixiere diese mir der Mutter. Dann die Welle vorsichtig einführen und darauf achten, dass das Fettrohr nicht verkantet. Nun das Nadellager bis zum Anschlag einpressen. Es geht auch mit einem Schonhammer.

    8. Welle einetzten und das axiale Spiel prüfen
    Wichtig ist auch ein radiales Spiel der Welle. Dazu die Welle mit den Anlaufscheiben einetzten und die Muttern festziehen. Die Welle sollte sich nun mindestens 0,1mm hin und her bewegen lassen. Sollte dies nicht der fall sein, können gehärtete Distanzscheiben unter die Anlaufscheiben gelegt werden. Diese gibt es in verschiedenen Abmaßen bei jedem Maschinenbauunternehmen (z.B. Firma Lipphold in Hamburg) oder im Internet. Eine andere Möglichkeit wäre das Abdrehen der Anlaufscheiben. Dabei muss natürlich im Bereich der Welle ein Absatz stehen bleiben.
    Ich weise hierbei darauf hin, da es bei der Nachbauqualität leider zu klemmenden Wellen kommen kann. Ich arbeite dabei mit gehärteten Scheiben im Maß DIN988 PS 12x18x0,2.

    9. Welle einsetzen, fetten und fertig.

  • Schöne Beschreibung! Eine Ergänzung aus meiner Erfahrung: Die neuen Wellen sind einige 10tel mm zu kurz, so dass die Schwinge beim Einbau quasi eingespannt wurde. Folglich war die Lagerung nicht mehr freigängig. Ich habe mir Passscheiben besorgt, um das auszugleichen.

    Minifizierter seit 1990

  • Moin Horzi,

    vielen Dank für das Lob.

    Genau das meine ich unter Punkt 8. Diese Passcheiben gibt es in vielen Dicken. Damit kann man das axiale Spiel gut einstellen. Ich musste aufgrund des geringen Betrages 30 Stück kaufen. Habe mich für 0,2mm entschieden.

    Sorry im Nachgang für die vielen Schreibfehlerchen. Habe es gestern abend nicht noch einmal durchgelesen. Hätte ich mal...
    Naja, ich hoffe dennoch es hilft dem einen oder anderen.

    Schönen Sonntag.

  • Asche auf mein Haupt, dass ich nicht ordentlich gelesen habe, meine Ergänzung war damit überflüssig. Ich hatte das Glück, die Scheiben auch einzeln zu bekommen bei Schrauben Schoppe in Kiel.

    Minifizierter seit 1990

  • 5. Alles penibel reinigen
    Bevor nun das neue Nadellager eingestzt wird, sollte alles gereinigt werden. Die Nadeln reagieren sehr empfindlich auf Sand oder Metallspäne.
    7. Nadellager einsetzen
    Es geht auch mit einem Schonhammer.


    Käfig verdrückt ist Todesstrafe....
    Schwinge in Mutters Backofen, vor dem Lackieren.......:biggrin:

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas D. (24. November 2018 um 23:57)

  • Vielen Dank für die ausführliche Anleitung!
    Bei mir ist eine Seite auch ohne Distanzscheiben genau richtig vom Spiel her.
    Aber auf der anderen Seite ist die Welle fast ein Millimeter zu lang.
    Gibt es da auch eine Möglichkeit das einzustellen oder nur durch abdrehen der Welle?

    Gruß Jens

    Ob er jemals fertig wird?????
    JAAAAA ist in Arbeit.

  • Hallo,

    diesen Fall hatte ich tatsächlich noch nie.
    Aber ich meine die Wellen sind nicht gehärtet, sodass ich wohl die Welle auf der Drehbank abdrehen würde.

    Falls die Welle gehärtet ist, würde ich wohl die Anlaufscheibe etwas ausdrehen. Aber nur den Durchmesser der Welle +0,2mm Spiel.

    Grüße


  • Aber auf der anderen Seite ist die Welle fast ein Millimeter zu lang.
    Gibt es da auch eine Möglichkeit das einzustellen oder nur durch abdrehen der Welle?

    Das liegt eigentlich nicht an der Maßhaltigkeit der Wellen, sondern am Verschleiß der Schwinge, wo sie an den Anlaufscheiben anliegen...

    Wie Mini Jet Black schon schreibt, in den Fall einfach die Wellen entsprechend abdrehen... :thumbs_up:

    Gruß, Diddi

  • Vielen Dank für die Antwort, dann werde ich sie abdrehen!

    Gruß Jens

    Ob er jemals fertig wird?????
    JAAAAA ist in Arbeit.

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