Montage-Trick längere Radbolzen hinten f. breite Alutrommeln?

  • Hallo,

    ich möchte wegen der Umrüstung auf vordere Scheibenbremse sowie 4,5x10 Lp883 hinten die breiten Trommeln montieren. Erste Inaugenscheinnahme offenbart, dass ich wohl die dafür nötigen langen Radbolzen nicht in die Naben bekomme da die Bremsankerplatte im Weg steht. Gibt's da einen Trick der mir die weitere Demontage erspart?

    Schönes Wochenende wünscht

    Jan

  • 'Nicht ganz'

    Einen Weg gibt es schon :
    --Loch in die Ankerplatte bohren und durch diese den neuen, langen Bolzen zuführen und eintreiben oder einziehen.
    --Nabe jeweils dann fluchtig vor das Bohrloch weiter drehen.
    --Nach erfolgtem Wechsel Gummistopfen zum Verschließen des Lochs, fertig.

    Daher erst den Gummistopfen passend besorgen, dann das Bohrloch setzen.

    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Theorie ist gut:thumbs_up:

    Abgesehen vom Bohrloch bewerkstelligen, macht das bestimmt viel Spass beim Abdrücken/ Reintreiben der Bolzen (ohne Spezialwerkzeug).:rolleyes:

  • Und dann war da noch der Vorschlag, eine Zylinderkopfdichtung ohne Öffnen der Motorhaube zu wechseln.

    Das geht bestimmt auch. Man benötigt hinterher nur einige passende Gummistopfen für die Haube, da man die Stoßstangen vom Ventiltrieb durch die eigens gebohrten Löcher entfernen musste.

    rules are for the interpretation of wise men and the obedience of fools

  • Und dann war da noch der Vorschlag, eine Zylinderkopfdichtung ohne Öffnen der Motorhaube zu wechseln.

    Das geht bestimmt auch. Man benötigt hinterher nur einige passende Gummistopfen für die Haube, da man die Stoßstangen vom Ventiltrieb durch die eigens gebohrten Löcher entfernen musste.

    Bissel mehr Ernst, bitte!!!!:thumbs_up:

    P.S.:

    Du meinst 8 von denen?

  • Meine Frage (wirklich ernst gemeint) ist, wieso schraubt man nicht einfach die Nabe ab?

    Der Fragensteller hätte seine Frage bestimmt nicht gestellt, hätte er eine passende Nuss gehabt um die Nebenmutter zu entfernen.
    Du darfst nicht immer von dir ausgehen. Nicht jeder hat immer das passende Werkzeug zur Hand, menno.:scream:

  • Na da prallt ja gerade mal wieder selbst erarbeitete Schraubererfahrung auf erlesenses Zweit- und Dritthand Internetwissen :headshk::headshk:

    Die Nabenmutter ist üblicherweise das geringer Problem, zumindest wenn man den Splint sauber entfernt hat und begriffen hat, dass am linken Hinterrad die Mutter anders herum aufzudrehen ist.

    Das größere Problem ist häufig das Radlager vom Achsstummel zu ziehen. Wenn Kegelrollenlager montiert sind, ist das nicht ganz so dramatisch. Entweder das Lager rutscht sauber herunter und bleibt komplett zwischen den Simmerringen, oder der innere Simmering rutscht aus der Nabe und Teile des Lagers bleiben auf dem Achsstummel. Kegelrollenlager lassen sich dannach wunderbar wieder zusammen setzen. Nur das Einsetzen des Simmerrings ist dann etwas fummelig.

    Sind aber noch Kugellager montiert, sieht die Sache schon ganz anders aus. Rutscht es saugend schmatzend runter, ist alles tutti. Sitzt es aber fest, zerspringt es selbst beim vorsichtigen Abziehen oder Abhebeln mit Werkzeug. Und schon braucht man ein neues Radlager. Damit aber noch nicht genug, denn der innere Ring vom Kugellager sitzt ja immer noch fest auf dem Achsstummel. Solange lässt sich auch kein neues Lager montierten. Den runter zu bekommen, kann schon richtig Zeit und Aufwand kosten. Erfahrungsgemäß auch gerne mal mehrere Stunden.

    Das Bedürfniss die Radbolzen zu tauschen, ohne dabei die Nabe zu entfernen, ist also ein durchaus nachvollziehbarer Wunsch, den ich auch schon mehrfach hatte. Und somit ist der Vorschlag mit dem Loch in der Ankerplatte durchaus praxisnah.

    so long
    der Doc

    Einmal editiert, zuletzt von Dr.Mabo (17. Februar 2018 um 16:10)

  • Dr.Mabo, Danke für die erklärenden Worte. Ich hatte mich auch ernsthaft (ja, doch) mit dem Problem beschäftigt, konnte mir aber eben keinen vernünftigen Grund denken, warum die Variante mit dem Loch in der Ankerplatte sinnvoll sein sollte.

    Die Möglichkeiten einer kompletten Werkstatteinrichtung und eine gewisse finanzielle Unbekümmertheit machen einen vermutlich nicht immer kreativer.....

    Trotzdem hier noch etwas selbst erarbeitete (und selbst bezahlte) "Schraubererfahrung":

    Das Werkzeug zur Entfernung alter Lagerinnenringe nennt sich "Winkelschleifer", nicht "Schlüsselfeile". Berücksichtigt man dies, werden aus "mehreren Stunden" auch gerne mal mehrere Minuten.

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  • Hallo,

    einen solchen Tipp hatte ich mir erhofft! Aber auch nur, weil ich mir das Demontieren der Nabe komplizierter vorgestellt hatte als es dann tatsächlich war. Und eine gewisse Restwahrscheinlichkeit bestand, dass ich einfach nur zu doof war und irgendeine Möglichkeit ohne Radlagerdemontage übersehen hatte. Der Bohrungstipp klang eigentlich auch plausibel, hat aber doch ein paar Fallstricke und taugt dann wohl wirklich nur wenn man keine passende Nuss für die Kronenmutter zur Hand hat. Beim Bohren der Ankerplatte wären nämlich immer entweder die Bremsbeläge, die Nabe oder der Radbremszylinder im Weg und ich wäre mir nicht sicher gewesen dass die Fluchtung zur Bohrung in der Nabe gepasst hätte. Daher hab' ich doch die Nabe mit Abzieher heruntergeholt und die extrem festsitzenden Bolzen sauber im Schraubstock aus- und eingepresst. Tatsächlich keine große Sache!

    Dennoch danke für die Hilfe!

    Cheers, Jan

  • ...wenn da nur nicht die Sache mit dem alten Kugellager wäre: Vor der Demontage waren die Radlager vollkommen in Ordnung, daher wollte ich die Naben einfach nur wieder mit ein wenig neuem Fett montieren. Es sind die alten Lagertypen mit Kugeln, die einem bei der Demontage lustig entgegenspringen. Leider ist die erste fertiggestellte Nabe jetzt deutlich zu schwergängig, obwohl das Lager theoretisch eigentlich an der richtigen Stelle sitzen sollte und die Kronenmutter bisher nur handfest angezogen wurde. Habt Ihr 'ne Idee was da schiefgelaufen sein könnte? Oder wäre es an dieser Stelle doch besser gleich prophylaktisch neue Kegelrollenlager einzubauen?

    Hätte ich mal doch bloß den geheimen Lochbohrtrick angewandt und kein neues Radlager-Fass aufgemacht :)

    Gruß, Jan

  • Bestimmt sind die neuen Lagertypen deutlich besser. Aber ich wollte doch eigentlich nur schnell die Radbolzen wechseln, nu muss ich warten bis Teile da sind, die alten Lagerkäfige abflexen und das ganze Unterfangen kostet wieder Zeit und Geld.
    Immerhin weiss ich jetzt auch woran es lag mit dem schwergängigen Lager. Nach Entfernen des ganzen alten Fetts zeigt sich, dass auf dem Achsstummel noch der massive Käfig sitzt und man das Lager nicht montiert bekommt ohne den Käfig vom Stummel entfernt zu haben. Und das Vieh sitzt bombenfest, trotzt auch Hitze und Kälte und bietet keine Angriffsfläche für Abzieher. Also hilft nur zerstören und auf neue Lager umrüsten, is so.

  • Dr.Mabo
    Exakt so ist es, wenn man weiß, daß das fragliche Auto ein Innocenti MKI ist.
    Janomats Probleme mit der Demontage sprechen für sich.

    Das Problem ist, daß viele Leser/Beitragschreiber immer von einer in Jahren gewachsenen Werkstatt mit Vollausrüstung ausgehen.
    Hydraulische Presse, Winkelschleifer, Dremel, Biegewelle, Schweißgeräte, Schweißbrenner, Hebebühne evtl. gar Drehbank, alles kein Problem.
    Alles da und auch das Können , solches zu handhaben.

    Viele haben indes nicht einmal eine Garage, oder wenn die da, dann dort kein Strom. Schon den über 50 ausgerollte Meter Kabel über den Balkon zu bekommen ist Luxus, weil Licht des Abends und einen Heizlüfter im Winter.
    Den Schraubstock muß dann der draufgestellte Schuh ersetzen zum Festhalten.
    Wer so lange hat 'arbeiten' müssen (an sich ist es dann eher 'basteln') setzt einen Drehmomentschlüssel guter Qualität nicht automatisch voraus.

    Andreas Hohls

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    Einmal editiert, zuletzt von Andreas Hohls (19. Februar 2018 um 17:56)

  • Andreas du hast noch die wilden angriffslustigen Tiere und den im Viertel tobenden Bandenkrieg vergessen......

    Wenn die Radlager nicht mehr da bleiben wo sie hingehören ist ein Tausch sowieso zu empfehlen....erst Recht wenn
    LÄNGERE Radbolzen eingebaut und damit eine breitere Trommel und somit größere Hebelwirkungen auf das Radlager
    zu erwarten sind.....

    was ist denn das für ne Radbolzen-Repa....wenn ich kurz danach schon wieder rumfrickeln muss weil nach kurzem Genuss die
    Radlager die Grätsche machen.

    Unter den geschilderten "Schrauber"-Verhältnissen stelle ich mir das mgl. genau zu platzierende Loch in der Ankerplatte spannend vor......

  • Und genau diese Antwort

    --wobei der Hinweis auf die Wildtiere und Banden unverständlich blieb--

    spiegelt o.g. Diskrepanz wieder. Das ist die Sichtweise des Inhabers einer über Jahre voll ausgestatten Werkstatt.
    Die hat nicht jeder, viele aber trotz wenig Geld viel handwerkliches Kön.

    Es ist aber ein grober Irrtum, daß ein Kugellager, welches beim Abziehen zerfällt, schon zuzvor so defekt war, daß es ohnehin besser ersetzt gehört hätte.
    An der Vorderachse sind diesbezgl. ganz andere Verhältnisse.
    Hinten kann ein neues Lager --ROVER baute eine Zeit lang 'ab Werk' hinten sogar bei 12" Scheibenbremssystemen = breite Trommel hinten Kugellager ein-- sehr schnell wieder deutlich spürbares Spiel entwickeln, hält aber trotzdem noch tausende von Kilometern klaglos, ohne daß das Spiel mehr würde.

    Einen Drehmomentschlüssel haben viele nicht zur Verfügung, eine Bohrmaschine indes schon. Genauso verhält es sich mit einem preiswerten Meßschieber zur exakten Platzierung der Bohrung.

    Aber damit dürfte es auch zum Thema wohl genug sein, denn der Themeneröffner weiß sicher längst, wohin die Reise geht.

    Es galt jedoch der Botschaft zu widersprechen, daß wenig Geld und damit auch wenig Austattung grundsätzlich zu untauglicher Reparaturleistung führt.
    Im Falle von 'Janomat' ohnehin nicht, da sowohl Austattung da ist, als auch die Bereitschaft notwendige Geldmittel aufzuwenden.

    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Eine interessante und umfangreiche Diskussion hat sich hier entfaltet! Und tatsächlich ist meiner Ansicht nach an allen hier dargestellten Meinungen etwas Wahres dran. Zum Glück aber vor allem am letzten Satz aus Andreas' voriger Antwort!
    Bezüglich meiner Werkstattausstattung sowie Möglichkeiten bin ich doch recht zufrieden, ich stell' am Wochenende gerne mal ein Bild ein unter welchen Bedingungen ich den Mini flottmachen darf. Ich hab' Strom, fließend Wasser, Kompressor, E- / Schutzgas-Acetylen-Schweissgeräte, Zollwerkzeug, Abzieher und kaum Bandenkriminalität und wilde Tiere. Allerdings hab' ich die letzten 25 Jahre überwiegend an alten Amerikanern (meist '60er Jahre) geschraubt, daher ist Mini in einigen Fragen Neuland für mich. Daher freue ich mich eben auch über dieses Forum und stelle hin und wieder doofe Anfängerfragen.

    Um es am Ende aber auch noch mal klarzustellen: Die Eingangsfrage hab' ich vor allem deshalb gestellt, weil ich noch genug andere Baustellen am Mini beseitigen muss. Und wie immer zu wenig Zeit zum Schrauben! Mir ging es nicht darum, ein paar Euro für ein Radlager zu sparen. Aber die alten Kugellager liefen wirklich noch top, daher gab es keine Veranlassung diese auszutauschen. Und meine Schraubererfahrung sagt mir einfach dass bei jeder Demontage neue Baustellen entstehen, so wie in diesem Fall auch wieder.
    Daher meine Hoffnung auf einen Tipp erfahrener Minischrauber, welcher mir möglicherweise Arbeit erspart. Manchmal ist man ja auch betriebsblind und übersieht die vorhandenen Möglichkeiten.

    Nur darum ging's bei meiner Themenerstellung!

    Gruß Jan

  • Was ist daran spannend oder prickelnd? Du nimmst die Bremsbacken ab, schlägst einen Bolzen nach hinten durch.Drehst den Flansch so daß das Bolzenloch an einer Stelle steht an der du auch von hinten rankommst. Nimmst einen möglichst langen Bohrer der durch das Bolzenloch passt und bohrst von außen ein Loch in die Bremsankerplatte. Nun nimmst Du einen Schäl oder Stufenbohrer und bohrst das Loch von hinten auf die gewünschte Größe auf. Fertig der Lack. hab ich was vergessen?

    Ich kann einfach nicht widerstehen, auch wenn es mittlerweile gar nicht mehr um die Eingangsfrage geht.

    Also: Bohren - hatten wir nicht von einer Garage OHNE Strom gesprochen? Ok, nehmen wir Oppas alte Brustbohrmaschine.

    Doof nur, dass das Auto ja auf dem Boden und nicht auf der Hebebühne steht. Na ja, das Ding geht auch bestimmt als Kniebohrmaschine. Könnte allerdings dauern......

    Nächster Punkt: Wir geben ungerne Geld für Werkzeug aus. Haben wir dann einen Stahlbohrer zur Hand, der, in das Bohrfutter gespannt, lang genug ist, durch das Bolzenloch hindurch die Ankerplatte zu erreichen?

    Ja, haben wir (auch von Oppa).

    Weiter geht's: Wir weiten das mühsam von vorne gebohrte Loch von hinten mit dem Stufenbohrer (äh, woher? ---egal hatte Oppa auch....) auf das gewünschte Maß auf. Von hinten, mit dem mittlerweile zur Stirnbohrmaschine umfunktionierten Gerät (das Auto steht ja immer noch, maximal auf Unterstellböcken, auf dem Boden).

    Und da wird es jetzt wirklich spannend. Wo, in eingebautem Zustand, kann ich da meine imaginäre Bohrmaschine ansetzen und mit einem Stufenbohrer ein einigermaßen ansehnliches, rundes Loch bohren?

    So viel zu Thema "Hab ich was vergessen?".

    Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte hier niemanden anpissen, lächerlich machen oder bloßstellen.

    Ich finde das Ganze schon als reines Gedankenspiel spannend. Ich stoße allerdings bereits gedanklich immer wieder auf Hindernisse.

    Vielleicht muss ich es einfach mal ausprobieren und fotografisch festhalten?

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  • ...Ich bin dafür aus gegebenem Anlass eine Arbeitsgruppe zu gründen, welche eine Fotodokumentation über eine Radlagerreparatur erstellt. Wichtig: das Radlager muss so repariert werden wie es unsere Urahnen ohne Werkstattausrüstung gemacht hätten: Feuersteine, angespitzte Hölzer, Steinäxte und beschnitzte Knochen.
    Als Ersatz des Lagers müssen runde Flusskiesel herhalten, Wellendichtring aus Tierhaar.
    Wäre mal interessant um ein Gefühl dafür zu bekommen wie es wohl Forumsmitgliedern ohne jegliche Werkstattausstattung geht. Und könnte helfen hier Tipps viel zielgruppengerechter zu formulieren...:-)

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