12G940 Zylinderkopf auf 1275er Motor von 1969

Hallo,

an einer meiner Princess's war der Kopf beim 1275er Motor defekt. Auf einem Teilemarkt in England einen angeblich nagelneuen 12G940 Zylinderkopf gesehen und nach einigen verhandeln gekauft. Laut Verkäufer soll der Kopf noch niemals montiert gewesen sein - war stellenweise mit einer wachsartigen Schicht auf der Auflagefläge zum Motor hin überzogen.

Kopf wurde sorgfältig gesäubert, zum planen gegeben (laut dem Betrieb war da fast kein Handlungsbedarf nötig) und dann mit einer neuen Dichtung von Mini Mania montiert. Sauber das Ventilspiel eingestellt - normale Kipphebelwelle wie vom alten Zylinderkopf übernommen.

Jetzt läuft der Motor zwar - aber deutlich schlechter wie vorher mit dem nicht mehr ganz dichten Zylinderkopf. War ein Serienkopf einer Vanden Plas Princess mit Zweifach SU HS2, Maniflow Krümmer, RC 40 Auspuffanlage (adaptiert für ADO 16), gekühlter Einlass von Mini Mania, K&N Luftfilter im originalen Gehäuse, angepasste Vergasernadeln.
Jetzt gibts nur sehr zögerliche Leistungsaufnahme, zwar ruhiger Leerlauf bei ca. 800U/min - aber es fährt sich so als ob der Motor gar keine Kraft mehr hat.

Vorher mit dem alten Kopf wurde bei IOZ die Vergaser und übriges Drumrum eingestellt. War ordentlich und lebhaft - jetzt läuft der Wagen wie ein nasser Sack Reis und kommt nicht auf Touren. Teilnahme im Straßenverkehr ist unmöglich - die Karre ist viel zu langsam.

Kann es sein das der NOS Zylinderkopf schadhaft ist oder dass mir ein nicht originaler 12G940 Kopf verkauft worden ist? Ich habe auf dem Teilemarkt knapp 870 Euro für den Kopf bezahlt -

Gesamtlaufleistung vom originalen Motor ist ca. 130 000km, originale Nockenwelle und Kolben, Kurbelwelle soweit noch wie ab Werk.

Soll ich den alten Kopf wieder draufbauen? Wollte mit der Princess am Wochenende nach England fahren - aber so kann ich das vergessen. Tendiere derzeit dazu mit einem Flossen Mercedes nach England zu fahren - rein zur Sicherheit auf den belgischen Autobahnen.

Wo kann der Fehler liegen?

Ein- und Auslassventile sind gleichgroß - sonst hätte ich den Kopf gar nicht gekauft. Brennraumvolumen - das habe ich nicht ermittelt. Kann es daran liegen?

Oder ist es besser einen von den vielen verbesserten, überarbeiteten Köpfen (Stage XX usw.) zumindest für die Reise nach England zu kaufen? Würde sich noch zeitlich ausgehen - Fähre ist auf Sonnabend früh gebucht.

Der "neue" Kopf ist knapp 4mm dicker wie der alte Kopf. So die Messung vorher mit geeichtem Messchieber.

Also darf ich wohl die gesamt Einstellprozedur bei IOZ nochmals durchführen Oder ich bringe den Wage zu einer Werkstätte die sich auf Minimotoren versteht - nur gibts halt in meiner Gegend niemanden mehr. Der Betrieb in der Oldtimer Fabrik in Neu-Ulm werkelt nur noch selten an Minis - und hat ewige Wartezeiten. Dort war ich schon - der Inhaber kann sich keinen Reim auf die Erscheinung machen.

Vielleicht finde ich noch einen besser passenden Kopf - falls nicht - fahre ich eben mit der Flosse in den Urlaub. Da geht eh mehr rein in den Kofferraum und die Fahrt mit dem Coupé macht Laune - ist ja ein RHD Modell.

Das 4mm wirklich soviel ausmachen können

Eine Motorüberholung ist eigentlich noch nicht geplant - das sind mit Zollabgaben locker 6000 bis 7000 Euro. Und das wollte ich derzeit noch nicht ausgeben - vorallem bedeutet das wieder erheblichen Schrauberaufwand und ich habe einfach keine Werkstatt für Minimotoren in der greifbarer Nähe.
Da tendiere ich zum Neukauf eines guten Motors - aber selbst da verbleibt eine gewisse Unsicherheit ob der Motor auch wirklich lauffähig ist.

Werde morgen die Princess abmelden und dann mal gucken was sich machen läßt. Wenn wirklich eine Motorüberholung nötig sein wird - dann lasse ich gleich auch noch das Getriebe und Kupplungsbereich neu machen. Nur das sind alles Arbeiten die ich nicht selbst machen kann - im Endeffekt bedeutet das die KO Stellung der Princess. Dabei ist das eine sehr selten Version mit Stahlschiebedach, originaler Lackierung und bisher ungeschweißtem Blech. Lediglich eine Türe und der Kofferraumdeckel wurden im Lauf der Jahre ersetzt - und das wurde richtig gut gemacht.

Schade - der geplante Urlaub kann nicht so abgehalten werden wie ich es mir wünsche.

Meinen letzten Motor habe ich bei Minelli in der Nähe von Zürich überarbeiten lassen - war unterm Strich ein sauteures Vergnügen. Aber der 220er SEb läuft einwandfrei seitdem...

Da muss man aber erst die guten Betriebe kennen - ich war ein paar mal mit einem normalen Mini und einer weiteren Princess bei einer Werkstatt in der Oldtimer Fabrik. Ein paar Sachen wurden gut und haltbar erledigt - der Rest durfte hinterher nochmals nachgearbeitet werden.
Mir wurde da was von "schlechter Teilequalität" und "üblicher englischer Standard" erklärt bei Rückfrage - seitdem scheue ich ein wenig den Fachbetrieb. Der in der letzten Zeit eh deutlich häufiger mit Mercedessen zu tun hat.

Zu dem Betrieb nach Riedlingen werde ich mal die Princess auf dem Anhänger hinfahren, mal gucken ob die das auf die Reihe bekommen können.

Für mich war es das Letzte mal selbst einen Kopf zu wechseln wollen, das scheint keine gute Idee gewesen zu sein. Wenn ich daran denke das der Motor vorher wirklich gut gelaufen ist, am Wasserthermostatauslass zeigte sich trotz neuer Dichtung eine Undichtigkeit - ich hätte noch ne Weile mit leicht kleckerndem Kopf gut fahren können. Halt alle paar Hunder Kilometer nach der Kühlflüssigkeit schauen - in der Regel fehlte nur ein knapper Viertel Liter Flüssigkeit bei forcierter Fahrweise.

Motorsachen sind nicht so einfach für Menschen die sich zwar technisch gut auskennen, einige Arbeiten wie Bremsanlagenerneuerung, Fahrwerksverbesserungen usw. selbst durchführen können.

Ich habe noch einige Kolbensätze (Mahle) für den Mini rumliegen, zweimal SW5 Nockenwellen und weitere verbesserte Teile - die wurden niemals verbaut weil ich mich ehrlichgesagt nicht an die Innereien vom Motor rantraue. Recht viel Geld für die Teile hingelegt - und seitdem halt Regalschönheiten.

Getriebe habe ich noch niemals beim Mini machen lassen - da wurde immer gleich ein neuer Antrieb mit Getriebe gekauft. Und die letzte Tauschkupplung bei nem Betrieb in Wien hat nichtmal die Heimfahrt nach Ulm ausgehalten. Seitdem steht der Mini in der Garage - ich halte halt Ausschau nach nem guten 1100er Motor mit ordentlicher Funktion. Habe in Wien für die Tauschkupplung (Kupplung an sich, neue Schwungscheibe, Lager usw. mit Arbeit) knapp 1200 Euro hingelegt - und noch vor Salzburg wegen verölter Kupplung keinen Vortrieb mehr gehabt. Immerhin hat mich der ÖAMTC bis nach Hause gefahren...und seitdem steht der Mini. War letztes Jahr im Oktober.

Wenn ich den Motor überholen lasse - muss zugleich eine deutliche Leistungssteigerung durchgeführt werden. Da will ich hinterher so um 90 bis 95 PS am Rad treibend wissen. Und dabei darf die Optik nach aussen nicht verändert werden, meine H-Zulassung soll nicht gefährdet werden. Und die Herrschaften im Landratsamt sind bei Oldtimern seit einiger Zeit ultra genau überprüfend.

Beim jetzigen Motor waren mit dem alten Kopf 78 PS (laut IOZ) anliegend. Und da wurde noch nicht mal an den Innereien vom Motor gearbeitet. Gerade deshalb halte ich so um 85 bis 90 PS durchaus für realistisch. Und ich will keinen Rennmotor haben - eher für den ambitionierten Normalfahrer.
Einen Rennmini mit den üblichen Verbesserungen hatte ich einige Zeit - aber irgendwann ist mir die Karre viel zu laut und nervig geworden. Wurde dann an einen ambitionierten Schrauber im Ruhrgebiet verkauft - meines Wissens nach schraubt der bereits im neunten Jahr nach Erwerb

Meine Princess habe ich mit knapp 42000 mls übernommen - in den letzten Jahren pro Saison um 18000 bis 22000km gefahren. Mal mehr oder auch weniger - hängt immer vom Zeitplan neben der Firma ab.

So Sachen wie neue Bremsleitungen anfertigen, einbauen und aktiv machen kann ich selbst. Auch die üblichen Fahrwerkssachen kann ich weitgehend selbst erledigen - einzig für die Hydrolastic fahre ich zu einer Werkstatt in Österreich zum Aufpumpen und auf Niveau bringen.
Neue Dichtungen der Scheiben usw. kann ich selbst einbauen - aber mit Motoren habe ich mich bisher auf den Anbau der Teile beschränkt.
Bis ich die Hardi Benzinpumpe gefunden habe - durchschnittlich drei bis viermal pro Saison die SU Benzinpumpe mit neuen Kontakten versehen müssen. Alle naselang Unterbrecherkontakte und Kappen erneuern müssen - seit Einbau einer kontaktlosen Zündung diesbezüglich gar keine Probleme mehr gehabt.
Insgesamt elf Vergaserpaare überholt - und die funktionieren auch noch. Hohlraumschutz ausgebracht, neuen Innenhimmel montiert und viele Detailarbeiten durchgeführt.

Bisher bei Kupplungsproblemen einfach einen neuen Antrieb gekauft - selbst habe ich noch nie in meinem Leben die Kupplung gewechselt. Ich weiss gar nicht wie das genau ablaufen muss. Eingelaufene Nockenwellen: dann wurde halt mal wieder ein neuer Motor eingebaut.
Jetzt gibts so gut wie keine brauchbauren Motoren mehr, ich habe nur noch A-Plus Motoren rumliegen. Und die wird mir der TÜV Mensch garantiert nicht mit der H-Zulassung eintragen - einfach zu spät produziert worden. Umrüstung auf HIF 44 Vergaser: kann ich zwar technisch durchführen - aber dann ist wieder die H-Zulassung verloren.
Deshalb immer noch mit SU HS2 Zweifachvergaser ausgerüstet - das fürs Einstellen die teure Arbeit von IOZ erfordert. Bei der Princess waren es mit Transport fast 1600 Euro - allerdings wurden da die angeblich vom Vorbesitzer überholten Vergaser durch gute Gebrauchtteile ersetzt. Und seitdem lief die Princess wirklicht gut - wenn da nicht die Leakage am Temperaturfühler wäre.

Ob es in der Region Ulm, München überhaupt noch Fachwerkstätten gibt?

Den Fall habe ich schon durchgemacht - ein Countryman mit Metro Motor und den ganzen Hilfssachen (RC40, Maniflow, HIF 44 usw.) ist vor drei Jahren zwangsweise stillgelegt worden. Eine etwas größere Kontrolle im Ruhrgebiet (genauer Witten), Polizisten waren sachkundig - Kombi wurde eingezogen und nach Gutachten vom TÜV bzw. Sachverständigen wurde die H-Zulassung vom Landkreis einkassiert.
Geht eben nicht mit dem modernen Motor - und die ganzen Gebühren dafür hatte ich auch noch an der Backe

Der Kombi wird jetzt verkauft, ich habe keine Lust mehr auf Ärger nur bei Sichtung durch die hiesigen Polizeibeamten. Und dank Fahrgestellnummer wird wohl die H-Zulassung für alle Zeiten verloren sein - irgendwelche Dokumente dass die Ausführung auch ab BJ 1969 so verbaut worden ist gibts einfach nicht. Und dann muss der Umbau ja schon vor einigen Jahren abgenommen worden sein - meine Zulassungsstelle versteht da keinen Spaß mehr. Ich erhalte jetzt nur nach persönlicher Inaugenscheinnahme überhaupt noch eine Zulassung, auch fürs Winterauto wird da ultra genau überprüft.