Preisfindung Mk1 Projekt

  • Hallo liebe Mini Gemeinde.

    Ich bin auf dieses Forum aufmerksam geworden, weil ich mich in den Mini Mk1 verliebt habe und nun überlege mir eben jenen als Projekt zuzulegen. Also wirklich Mk1 BJ. 59-67!
    Jetzt wollte ich mich erstmal grob informieren, worauf ich achten muss etc. pp.

    Zur Idee: Ich möchte mir in Ruhe einen Mk1 mit 1275ccm Motor aufbauen. Es soll kein Cooper sein und auch kein 59er. Ein „stinknormaler“ Mk1 soll es halt werden. Das muss nicht dieses Jahr fertig werden und auch nicht nächstes Jahr. Allerdings habe ich mir die Preise in der letzten Zeit mal ein wenig angesehen und mit Schrecken festgestellt, dass die Preise allein für die Karosse ja schon wirklich hoch sind. Deswegen überlege ich derzeit mir eine Karosserie an die Seite zu stellen...

    Deswegen meine erste Frage: Wie viel sollte ich nur für die Karosserie mit Anbauteilen und Scheiben etwa einkalkulieren? Natürlich nichts geschweißt und gerne löchrig. Bei Mobile sind momentan zwei sehr löchrige Karossen um die 3000€ drin. Ist das realistisch?

    Gleich im Anschluss: Welche Teile sollten unbedingt dabei sein? Hydrolastic soll ja schwer zu bekommen sein, aber die möchte ich auch gar nicht… Sonst noch was, das man so nicht mehr bekommt?

    Ich würde mich über Antworten sehr freuen!
    Liebe Grüße

  • Da noch niemand Bücher in's Regal gestellt hat, dann hier einmal die grundlegenden Aussagen.
    Preisliche Aussagen sind in Foren immer schwierig, da es sicher den einen oder die andere gibt, die das aber ganz anders einschätzen.
    Die genannten Richtwerte können indes als durchaus realistisch angesehen werden.

    Zunächsteinmal ist es ein guter Plan !
    'Kein 59er oder Cooper' spart viel Geld für Namen.
    'Keine Eile, hat Zeit' nimmt jeden Druck.

    Und so könnte es gehen :
    --Es gibt am Markt restaurationsfähige Komplettautos für 3-4.000 Euro.
    Das sind Fahrzeuge, bei denen es sich lohnt anzufangen, keine Leichen.

    --Dieselben zu zerlegen und diese Arbeit zu dokumentieren, das macht den Wiederaufbau deutlich einfacher, da zumindestens alles einmal gesehen wurde.
    'Was gehört dazu, und wo sitzt es ?'

    --Man sollte über eine Zeitspanne von 2-5 Jahren bereit und in der Lage sein, 20.000 Euro für das Projekt(inkl. Basisfahrzeug) zu investieren t r o t z eigener und deshalb nicht zu
    bezahlender Arbeit.
    Wenn man es preislich wesentlich günstiger hinbekommen möchte, dann wird das möglicherweise ein sehr fragwürdiges Ergebnis zur Folge haben. Zumindestens eins, was auch keinen
    Gegenwert repräsentiert.

    --Wer Neueinsteiger ist, der/die sollte ein Komplettfahrzeug bevorzugen. A) um das Zerlegen zu haben und B) damit nicht alles neu gekauft werden muß, Teile aufgearbeitet werden können.

    Kauft man dennoch nur eine Karosserie, dann wäre eine intakte MKI Lenksäule schon schön und das Rückfenster.

    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas Hohls (9. November 2015 um 17:43)

  • Herzlichen Dank Andreas, für diese ausführliche Einschätzung!
    Scheint also, als wäre meine Herangehensweise mitsamt meiner Vorstellungen recht realistisch.

    vera-d:
    An eben jener Bastelbude habe ich schon mehrmals mein Interesse bekundet, jedoch meldet sich der Verkäufer nicht zurück…
    Es gibt noch eine andere „Bastelbude“, ein 64er grüner Mk1, allerdings sind da die komplette Front, die Dreiecksbleche, Teile der Schweller und das vordere Windleitblech sehr „knusprig“. Sollte laut Verkäufer eigentlich am Samstag geholt werden, aber da er jetzt für 500€ weniger drin steht, scheint es schon sehr schlimm zu sein...

    Von Hydrolastik umrüsten bedeutet, dass ich auch einen neuen vorderen Hilfsrahmen benötigen würde, oder?
    Passt eigentlich das A+ Getriebe in den Mk1, oder passt das nur mit dem „normalen“ Schaltgestänge zusammen?

    Liebe Grüße

  • Hallo,

    es gab während der Mini-Produktion drei verschiedene Getriebesysteme, das magic wand bis, glaube ich, 67, das remote bis 74 und dann das rod change. Jedes hat eine eigene passende Bodengruppe. Wenn es nur um die Funktion geht, lässt sich das Blech umbauen. Wenn man aber einen MK1 haben will, ist es eine Gewissensentscheidung.

  • Ich denke halt, dass es der falsche Ansatz ist sich zuerst Gedanken um ein A+ Getriebe zu machen.
    Sicher kann man das Tunnelblech umbauen, man kann auch die A-Säulen umbauen, um von den Außenscharnieren und den Schiebefenstern wegzukommen.

    Um auch was zum Thema zu sagen. Beim MK 1 ist die Herausforderung speziell hier in Deutschland, die Teile zusammen zu bekommen.
    Dabei ist das Getriebe eines der einfacheren Dinge und überholt werden sollte ein Getriebe, ob es ein A+ oder ein A-Seriengetriebe ist sowieso, kostet also ungefähr das Gleiche.
    Eine MK 1 Restauration ist von technischer Seite her nicht viel was Andres, wie eine Restauration andrer Minis. (Meine Meinung)

    man darf einen Mini nicht als Kiste bezeichnen

  • Magic-Wand-Getriebe gab es nur beim 850er, dies aber bis in die 70er Jahre. Nämlich solange, wie die 1000er und 1300er das Remote (Schalthals) Getriebe verwendeten. Unser 1000er von Ende '73 hat als einer der ersten die "moderne" Rod-Change Schaltung mit den beiden offenen Stangen, ab da hatten die letzten 850er ebenfalls diese Einheits-Schaltung.

    Aber das ist tatsächlich völlig egal. KANN man umbauen, sollte man aber nicht, wenn man einen werthaltigen Mk I haben möchte. Sonst kann man auch gleich einen späteren Mini mit Einschweißblechen und kleinen Rückleuchten sowie Schnauzbartgrill und Bügelchen-Stoßstangen optisch auf Mk I trimmen. Dann noch die aufgesetzten Fake-Außenscharniere sowie Schiebefenster für Kurbelfenster-Türen aus Japan, schon hat man einen Quasi-Mk I.

    Schwierig bzw. nur teuer zu bekommen sind die kleineren Mk I - Heckfenster, die seitlichen hinteren Scheiben mit dem Klavierband-Scharnier, ein guter Innenhimmel, eine rostfreie Heckklappe und viele Kleinteile. Mit ausreichend Sitzfleisch und Spielgeld lässt sich allerdings alles irgendwann beschaffen, auch Hydrolastic-Teile incl. der speziellen Hilfsrahmen - solange es eben nicht die extrem raren '59er Spezialteile sind.

    Aber auch ich plädiere UNBEDINGT dafür, mit einem möglichst kompletten Restaurationsobjekt zu starten. Es wird nämlich immer unterschätzt, wieviele kleine Einzelteile in solch einem Auto stecken. Und wieviel davon beim Mk I anders ist als bei späteren Minis. Vieles davon lässt sich auch bei der übelsten Bastelbude noch weiterverwenden oder aufarbeiten, das man sonst lange suchen und (zu) teuer einzeln bezahlen muss. Speziell wenn man als Neuling nicht auf einen über Jahre angesammelten Teilefundus zurückgreifen kann!

    Also brauchbares, möglichst vollständiges Restaurationsobjekt suchen, Zerlegung exakt dokumentieren, Bestandsaufnahme aller Teile machen, Karosserie auf Vordermann bringen und während dieser Zeit gründlich überlegen, was am Ende bei dem Projekt rauskommen soll. Ein guter, gesunder 850er macht übrigens auch sehr viel Spaß (wenn man nicht gerade im Hochgebirge lebt....) :cool:

  • Danke für die ausführlichen Antworten!

    Das Bodenblech würde ich nicht umbauen wollen. Also würde es beim Magic-Wand bleiben.
    Jetzt weiß ich zumindest schon mal worauf ich zu achten habe. Jetzt schau ich mich mal um und überlege, ob ich mit einem Mk1 starte, oder ob ich doch etwas jüngeres nehme und nach meinen Wünschen aufbaue. (Stichwort look alike)

    Den Mk1 hätte ich z.B. auch mit 1275ccm aufbauen wollen, aber je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr bin ich der Meinung, dass ein Mk1 mittlerweile halbwegs original aufgebaut gehört, um den Charakter des Fahrzeugs auch für später zu behalten.

    Liebe Grüße

  • Den Mk1 hätte ich z.B. auch mit 1275ccm aufbauen wollen, aber je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr bin ich der Meinung, dass ein Mk1 mittlerweile halbwegs original aufgebaut gehört, um den Charakter des Fahrzeugs auch für später zu behalten.

    Wenn das Ausgangsfahrzeug ein gewöhnlicher 850er in sehr schlechtem Zustand ist, dann hätte ich persönlich keine Skrupel, ihn als Cooper look-alike mit entsprechender Leistung aufzubauen. Bloß sollte das auch immer so kommuniziert werden, damit nicht plötzlich das Mauerblümchen zum "echten" Cooper S mit entsprechender Preisforderung mutiert. DAVON sind nämlich so einige in der Szene unterwegs.....

    850er Mk I gibt es viele schöne, original erhaltene oder restaurierte Exemplare. Das ist keine aussterbende Art, bei der man unbedingt jedes einzelne Exemplar wieder "original" aufbauen muss. Für eine Cooper-Optik und -Leistung wird sicherlich niemand gesteinigt. Nur ein Custom-Car mit LED, 13-Zöllern, Honda-Motor und entsprechendem Schnickschnack käme für mich auf Basis eines Mk I nie in Frage - persönliche Meinung.

  • Bei der Wahl der Karosse ist der Zustand vom "Vorderwagen" quasi egal. Der muss eh (fast) immer getauscht werden.

    Gruß
    der Michael

    (alle Angaben in Fahrtrichtung)

  • den hier hast du dann ja sicherlich auch unter Beobachtung. Scheint eine recht gute Basis zu sein. Ist allerdings ein "Standard" mit Einzelinstrument (schöner silberner Tacho....) und festverglasten hinteren Seitenscheiben, und der (falsche) Heckdeckel stammt vom Mk III-VII. Hier kann man den fehlenden Technik-Anteil verschmerzen, ein Umbau auf 1300er ist somit leicht möglich.

  • Bücherregal

    Bitte bedenken, daß jetzt die Geschichte eine wirtschaftlich betrachtet teure Wendung nimmt !

    --Baut man ein altes Auto original auf, evtl. noch mit falschem Motor, der ja leicht rückbaubar ist, wie eine Bremse auch, dann hat der einen 'Gebrauchswert'(für einen selbst) und einen Tauschwert(was andere Personen dafür geben möchten, da sie den gern hätten). Bei einem guten Auto beides hoch.

    --Baut man einen 'Retro' oder andere Umbauten ähnlicher Art, dann hat solch ein Mini bei annähernd gleichen Kosten, denn ob 20.000 oder 15.000 macht insgesamt keinen prinzipiellen Unterschied, beides 'viel Geld', das Problem, daß der Gebrauchswert nach wie vor hoch ist aber der Tauschwert nicht.
    Wer für einen Mini viel Geld ausgeben soll, der sucht in der Regel etwas auch Werthaltiges.
    'Retros' gehören gemeinhin nicht dazu.

    Die derzteitige Ausrichtung könnte also als Gesamtprojekt dann teuer werden, wenn der Retro nicht dauerhaft behalten werden soll.

    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • vera-d:
    Den standard 850 habe ich auch auf dem Schirm, aber ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Wie gesagt: der Vorderwagen ist komplett hinüber, die Dreiecksbleche auch. Die Schweller sehen auch von außen schon so braun aus, dass ich damit rechne, dass auch die Innenschweller nicht zu retten sind. Der rechte hintere Radlauf muss auch neu. Ich habe vom Verkäufer noch genauere Bilder bekommen. Hochladen darf ich sie hier sicher nicht, aber da sieht man ganz gut, was da los ist.

    Andreas Hohls:
    Das mit dem Werterhalt beim "look alike" leuchtet mir natürlich ein!

    Angenommen ich würde das ganze mal von hinten her denken: Wie viel müsste ich denn für eine Mk1 Basis einplanen, die ich womöglich noch 2-3x durch den Tüv bekomme und dann komplett restauriere? In dieser Zeit könnte ich mir dann ganz in Ruhe meine Teile zusammensuchen, eine Antriebseinheit aufbauen, nach einer Innenausstattung suchen etc.pp.
    Und dann im letzten Schritt wird der Mini geschweißt und lackiert und dann mit den neuen Teilen zusammengebaut.
    Vermutlich komme ich dabei auch nicht unter 10.000 weg, oder?

    Liebe Grüße!:smile:

  • das dürfte leider kein kalkulierbarer Ansatz werden. Es hat schon neue Minis gegeben, die keine drei mal durch den TÜV gekommen sind. Erstens sollte die Technik, also Motor und Getriebe sowie die Elektrik halten. Dann kontrolliert der TÜV die Lenkung, die Aufhängung, die Bremsen und die tragenden Teile. Wann geht was kaputt? Es wird schlicht eine kontinuierliche Baustelle bleiben. Was soll das Auto überhaupt können? Die tägliche Fahrt zur Arbeit? Dazu bräuchte es eher schon zwei Minis die sich die Arbeit teilen - oder eben ein sehr solide restauriertes Objekt was dann vielleicht wieder für den täglichen Gebrauch zu Schade erscheint.

  • Können soll das Auto eigentlich nichts. Es geht um den Spaß an der Freude. Nicht mehr, nicht weniger.
    Also Fahrten zur Arbeit etc. fallen komplett weg!

    Mein Problem ist, dass eine Vollrestauration in Ermangelung einer Werkstatt momentan nicht so ohne weiteres möglich ist. Da die Mk1 Preise aber momentan irgendwie in die Höhe zu schießen scheinen, überlege ich mir eine Karosserie beiseite zu stellen, mit der ich dann arbeiten kann, wenn ich endlich wieder eine eigene Werkstatt habe.

    Es ist gut möglich, dass ich spontan eine Werkstatt bekomme, aber ich rechne jetzt nicht fest damit. Die Karosserie könnte ich zumindest zeitweise sicher unterstellen, allerdings ein paar hundert Kilometer von meinem Wohnort entfernt. Somit könnte ich dann nur sehr vereinzelt am Auto arbeiten.
    Deswegen wäre etwas fahrbares auch nicht so verkehrt. Dafür würde eine einfache Garage reichen, in der man auch mal einfachere Reparaturen machen kann.

  • ein noch zulassbarer, bezahlbarer MK1. Das würde selbst auf der Insel nicht einfach. Das lässt sich auch nicht planen, das kann man nur mit viel Glück finden. Vielleicht klappt es aber auch. :)

  • Eigentlich ist soll das gar nicht so schwer sein einen bezahlbaren MKI zu bekommen, man muß nicht immer auf die Insel fahren. Bei Autoscout. it stehen für unter 3500 Euro 3 Fahrzeuge. Allerdings davon 2 MKII. Die stehen in Nord Italien. Ryanair ist doch preiswert. Sprache? Im Forum gibt es doch einige die die Sprache sprechen....

    Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.
    (Karl Valentin)

  • Zitat

    Bei Autoscout. it stehen für unter 3500 Euro 3 Fahrzeuge. Allerdings davon 2 MKII.

    Der ist gut:smile:

    man darf einen Mini nicht als Kiste bezeichnen

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