Die Mini-Rettung zum Geburtstag!

  • Hallo Leute,
    irgendwo hatte ich gerade gelesen, es könnten mehr Projektbeschreibungen auftauchen - also hab ich beschlossen, das letzte Projekt... öh zu beschreiben. 8-)
    Manche haben vielleicht schon davon gehört, aber weil die Geschichte etwas lang und kompliziert ist, blickt da außer mir glaube ich eh keiner mehr durch (auch die übrigen Beteiligten aus der Familie nicht...) ;) Deswegen mal ganz von vorn!

    Von Anfang der 90er bis ca. 2001 hatten wir einen SPI, den mein Vater zum Hochzeitstag für meine Mutter schön fertig gemacht hatte. Lange brachte er uns treu mit mindestens 4 Leuten beladen zur Schule, bis irgendwas kaputt ging (wahrscheinlich Steuergerät), was nicht so leicht zu finden und zum Ausprobieren damals zu teuer war. Also wurde er weggestellt.

    Jahrelang unbeachtet, wurde er schließlich verkauft - und am nächsten Tag gab's direkt Ärger, und wir bekamen jahrelang zu hören, "Du hast ja meinen Mini einfach verkauft!" Eigentlich Recht so ;)

    Zwischenzeitlich hatte ich selber Lust auf Minis bekommen und mir einen maroden, aber schicken 1000er angelacht. Schließlich kam ich vorletztes Jahr - ein runder, mittlerer zweistelliger Geburtstag nahte - auf die Idee, das müsse ein Ende haben. Ich wusste ungefähr wo der damals hingegangen war, also auf "Heimatbesuch" spontan (heimlich) losgefahren, gesucht und Leute gefragt. Nordisch gesprochen, bekam ich zu hören: "jou, der gehört unserm Sohn... der hat den hinten inne Büsche liegen! Ich gev di mol sin Telefonnummer..."
    So konnte ich von Siegen aus weiter verhandeln und nach ein-zwei Monaten (das war spannend) hatte ich die Aussage: "Hm, dann hör ich aber ganz mit den Minis auf. Dann musste den andern auch noch mit nehmen und die ganzen Teile..." OK, gesagt, getan!

    Weil das Ganze aber ja geheim war, war mein 5er ab dieser Zeit verdammt oft kaputt... und die Jungs viel zu oft wegen der doofen AUtos unterwegs :D

    Die Vorderachse hatte schon für den anderen schwarzen herhalten müssen, also wurde zu etwas ungewöhnlichen Mitteln gegriffen, um den auf den Hänger zu kriegen (wovon die Karosse auch nicht besser wurde). Also eingeladen (ein Satz schicke CRX-Sitze waren auch noch dabei), angeschmissen (verdammt war der andere laut!) und ab nach Hause!

    Vom Hänger vor mir blickte mich dann unser auf dem Bauch liegender, alter Mini an, während ich auf der Bundesstraße eine der größten Rauchwolken hinter mir ließ, die Kolbenringe je zustande gebracht haben.

    Zu Hause offenbarte sich das typische Bild, das diese Art der Lagerung üblicherweise hervorruft:

    Und in einem halben Jahr sollte der wieder wie neu sein - oder?

    Mehr dazu beim nächsten Mal!

    Als Ausblick vielleicht noch ein kleines Bild vom letztjährigen IMM ;)

    Viele Grüße Timo

    Ausreichend Schlaf ist kein Ersatz für Kaffee!
    Und umgekehrt.

  • Viel Erfolg:thumbs_up:
    Gespannt auf mehr :wink:

    Grüße

    Bis zur ersten Kurve denkt noch jeder er könnte einen Mini überholen :tongue::cool:

  • Freut mich, wenn's gefällt :D OK, weiter gehts!
    Jetzt hatten wir also eigentlich drei Minis, und keiner richtig toll. Bisheriger Plan:

    Mini 1, der alte: wieder aufbauen, ca. 5 Monate Zeit!
    Mini 2, Timos aus Siegen: Zylinderkopf überholen
    Mini 3: mal schauen, den gabs ja gezwungenermaßen "draufzu", wahrscheinlich verkaufen.

    Also erstmal Bestandsaufnahme am Material gemacht:

    Nr. 1 hing auf der Bühne (auch mangels Vorderachse).
    Negativ: Front und Heck ließen sich praktisch mit bloßen Händen abreißen... Rost an allen möglichen und unmöglichen Stellen (eigentlich überall außer an den Scheibenrahmen), leider auch am wichtigsten Teil, dem aufwändig lackierten Dach. Sitze fehlten.
    Positiv: viele brauchbare Anbauteile und ein 64PS-SPI-Motor mit ca. 57000km Laufleistung.


    Nr. 2 war fahrbereit (wenn man genügend Öl dabei hatte auch für weite Strecken ;) )
    Positiv: Sieht gut aus, fährt gut, 12G295-Kopf (vermutlich Inno-Motor).
    Negativ: Schaftdichtungen völlig hinüber.

    Nr. 3 war ebenfalls fahrbereit, aber insbesondere als Nebelmaschine geeignet.
    Positiv: neuwertige Ledersitze, Revos, roter Teppich von Nr.1 (d.h. der ist nicht mit im Busch vergammelt), viel Zubehör, was ich eh haben wollte. Noch ein halbes Jahr Tüv!
    Negativ: nix eingetragen, sieht von außen total ranzig aus, schwer verbastelt, Kolbenringe hinüber.

    Was also tun? Schnell stand fest, Nr. 1 kriegen wir in der Zeit, wenn überhaupt, nicht wieder in vorzeigbaren Zustand versetzt. Daher entstand der Alternativplan, nämlich Nr. 2 so umzubauen, dass er aussieht wie Nr. 1, was im Idealfall nur die Lackierung des Daches bedeutete. OK, machen wir so! Und da dabei immer noch zwei Minis übrig bleiben, wären alle versorgt. Nr. 3 brauchte ich dann ja zum Fahren, und nun war ja der SPI-Motor als einzige, wahrscheinlich fahrfertige Alternative auf Lager - also wurde der im ersten Schritt dort eingebaut und ich machte mich mit Nr. 3 auf den Weg nach Siegen. Dafür knapp zu spät, kam ich zwei Wochen später zu zwei 1000er Motoren, von denen einer direkt in die Nr. 2 wanderte. Damit war zumindest jedes Motorenproblem vorerst gelöst.
    Die Nr. 1 wurde soweit nötig zerlegt, um draußen stehen zu können (kann nix mehr schiefgehen) und die brauchbaren oder speziellen Teile eingelagert.
    Indes machte ich mich daran, u.a. hier übers Forum zu besorgen, was fehlte - zum Beispiel die charakteristischen Teilledersitze mit dem roten Keder.
    Nun war aber ja erstmal Zeit, denn das Dach zu lackieren, ist zwar aufwändig, dauert aber keine 5 Monate. Oder?

    Zumindest nicht, wenn das entsprechende Auto kein rostiger Spachtelbomber ist... *hust* kleine Vorschau: das ist NICHT der alte... :(

    Ausreichend Schlaf ist kein Ersatz für Kaffee!
    Und umgekehrt.

  • Ist nur eine Kopie :tongue: Unserer steht noch sicher im Schaufenster! Aber nicht mehr lang!
    In Kürze schreib ich auch weiter :biggrin:

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  • Sehr gut!
    Wenn man solche Geschichten liest bekommt man doch eine Gänsehaut, und freut sich darüber das es viele Menschen gibt die die kleinen Engländer so lieben.
    Viel Erfolg weiterhin!!!

  • Und weiter gehts!
    Es nahte der Winter, und noch immer war nicht viel geschehen, nun sollte es aber los gehen. Also nahm ich eine Woche Urlaub, um das Gerät zum Lackieren zu zerlegen. Das ist leider nicht bildlich dokumentiert, aber ich denke, wie zerlegte Minis aussehen weiß hier so gut wie jeder ;)
    Leider kam bei Nr. 2 mit fast jedem abgebauten Teil eine neue, rostige Stelle zum Vorschein...

    Das musste natürlich erst geschweißt werden. Am Ende wären schließlich so viele Flicken nötig gewesen, dass wir die Front lieber ganz abgeschnitten haben, um eine neue anzubauen. Die Scharnierbleche waren auch nicht so mehr richtig frisch...

    Also wurde auch dort neu angesetzt! Außerdem ein zu beträchtlichen Teilen neuer Kofferraum/Radhausbereich gebaut. Eine rostfreie Heckklappe hatten wir schon im Vorjahr in weiser Voraussicht aus Bockhorn mitgebracht, eine Motorhaube hatte ich noch "lagernd"...

    Bei der Fahrertür stellte sich schließlich heraus, dass der satte Klang beim Zumachen von den 3cm Spachtel im unteren Bereich herrührte. Die wurde also auch neu bezogen. Dann mal die neue Front drangehängt - Das sah doch schon langsam wieder aus wie ein Auto. Und noch etwas Dichtmasse, dezent Spachtel und Schleifen später konnte es langsam an die Lackiervorbereitungen gehen...inzwischen war es übrigens Mitte Januar, das heißt bis zum Termin Mitte Februar wurde es langsam WIRKLICH ENG! Deswegen musste leider auch an der einen oder anderen Stelle mit geraden Blechen nachgebaut werden, weil eine Bestellung jeweils einfach zu lang gedauert hätte. Hilft nix!

    Ein Schlüssel zu einer schönen Lackierung ist natürlich, dass die Umgebung nicht zu kalt sein darf. Leichter gesagt, als getan, so im Januar in der quasi unbeheizten Halle! Ist aber machbar, wie sich 3-5 Gasflaschen später zum Ende des Projektes herausstellte... ;) Nach dem Füllern und "Leibungen" lackieren wurde zunächst das Dach weiß getüncht! Womit wir endlich bei dem Teil wären, den wir ursprünglich machen wollten... Und dabei schrieben wir nun schon den 29.1.!!

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  • Sooo, die aktuellen Projekte haben mich ein bisschen davon abgehalten, aber hier nun der letzte Teil der Geschichte ;)

    Weiter ging es mit dem Union Jack obendrauf. Über die Maße hatte sich der Lackierer damals schon wochenlang Gedanken gemacht, ob des vom normalen Format abweichenden Seitenverhältnisses bei Minidach. Entsprechend wurde bei der Vorlage gemessen und penibel "nachgebaut". Zwischendurch sah das dann so aus:

    Nach einer Menge Schleifen und diversen Schichten Klarlack zum Einebnen sah das Ganze dann so aus:

    Man bemerke insbesondere die abgeschnittenen Ecken vom St. Patrick's-Kreuz, die sich aus der Konstruktion der Flagge in Abhängigkeit vom Seitenverhältnis ergeben.
    Dann wurde die Abklebung umgekehrt und der Rest schwarz gemacht! Mhh das sieht richtig zum Anbeißen aus, finde ich. Man beachte den Heizlüfter an der Seite, um die Bude im tiefen Winter auf freundliche 30° zu bringen...

    Damit war das gröbste geschafft und es konnte endlich ans Zusammenbauen gehen, jetzt, so eine Woche vor dem Stichtag. Es muss ja auch noch bei den Geburtstagsvorbereitungen geholfen werden, da kommt es natürlich gar nicht gut wenn die Jungs ständig nur in der Werkstatt sind... zum Glück hatte der Mini noch Tüv, so dass dadurch schon mal kein weiterer Terminstress entstand (außer der Zulassung...).

    Glücklicherweise lief alles glatt, bis auf den schleichenden Platten bei den (original von damals!) übernommenen Rädern und den Seitenblinkern in der falschen Farbe! Ansonsten sieht der Vergleich doch ziemlich überzeugend aus, oder?



    Und so konnte am Abend vor dem großen Tag das Auto mit nach Haus an den Ort der Übergabe gebracht werden (es wurde natürlich reingefeiert), im Dunkeln, um es hinter der Hecke zu verstecken. Vor Ort immer noch keine Verdachtsmomente!!
    Kurz vorher stellten wir ihn dann auf den Hof ins Halbdunkel und mit dem neuen Tag war die Mutti endlich wieder glückliche Minifahrerin :)


    Erster Kommentar: "Ist das meiner...?"

    Seitdem haben sie es damit schon problemlos zum IMM in England geschafft und im letzten Jahr auch eine sehr erfreuliche Saison hinter sich gebracht. Jetzt wartet er im Schaufenster auf seine nächste große Fahrt - nach Belgien zu Pfingsten 2016!!

    Ausreichend Schlaf ist kein Ersatz für Kaffee!
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