Nun stelle ich euch mal mein Projekt vor:
1300er Vergaser-Cooper, Bj 91. Er wurde 2000 mitten im Winter mit knapp 90.000km in die Garage gestellt. Und da stand er dann unangetastet die nächsten 10 Jahre und hat gelangweilt vor sich hinoxidiert.
Im Oktober/November 2010 habe ich ihn dann aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Nachdem er erst nicht mal rollbar in der Garage festgegammelt war, hatte ich ihn dann irgendwann auf'm Hänger. Trotz Salz und der langen Standzeit war er blechmäßig in einem überraschend guten Zustand was für mich der Grund zum Kauf war. Denn ich konnte nicht schweißen. Die Betonung liegt auf "konnte"...
In der heimischen Garage erstmal die Kerzen raus und die Zylinder inspiziert: kein Rost und sichtbare Hohnspuren. Bissl WD40 in die Zylinder, Öl und Wasser kontrolliert, Batterie angeschlossen und ohne Zündung georgelt. Als Öldruck da war - Choke gezogen, Zündung - *Wrouuuum*!!! Sag nochmal einer gut abgelagerter Sprit taugt nix! Der Kleine hing richtig gut am Gas! Aber: Kupplung fest, Keilriemen so steif und hart, dass er nicht mitgedreht hat, somit nach ein paar Sekunden Feierabend und mit dem Zerlegen begonnen.
Der Plan war: die nötigsten Verschleißteile über den Winter auszutauschen und den Kleinen im Frühjahr auf die Straße zu bringen. Der Motor sollte und ist auch nicht zerlegt worden, nur die Kupplung kam neu. Der Fokus lag auf dem Fahrwerk was nur aus dem Besten (und bezahlbaren) bestehen sollte.
Beim Zerlegen kam ich aber ganz schnell vom 100ten ins 1.000ste. Die Standzeit und die fehlende Pflege und Wartung in der Zeit davor haben deutliche Spuren hinterlassen. Und weil die Mechanik nicht alles ist, habe ich beim "Streicheln" der Schweller mit Flex und Drahtbürste doch den einen oder anderen Rostkrümel zwischen den Zähnen gehabt. Daher hat er auch seinen Namen -> Krümel. :p
Ein kurzer, nicht vollständiger Überblick über das was passiert ist:
- hinterer HiRa neu
- überholte Schwingen mit Metallfettrohr
- komplett einstellbares Fahrwerk mit Hilos, einstellbaren Zugstreben, Querlenkern sowie Spur-/Sturz-Kit an der HA, kurze Spax
- vorderer HiRa glasperlgestrahlt, spritzverzinkt und 3-fach lackiert und anschließend festgelegt
- Umbau auf 10" mit MiniSport 4-Kolben Alusätteln und innenbelüfteten Scheiben
- Maniflow Freeflow und L4A Anlage ohne Kat, offener K&N
- Vergaser wurde überholt und ne angepaßte Nadel verbaut
- Schweißgerät angeschafft und die Schweller und einige andere kleine Ecken geschweißt
- sämtliche Dämmung, inkl. Bitumen im Innenraum entfernt
- neuer Kabelbaum
- neue H4-Scheinwerfer
- 1.000 Kleinigkeiten die ich vergessen oder verdrängt habe...
Vom alten Fahrwerk war bis auf die Alutrompeten nix mehr zu gebrauchen, alles Schrott und vergammelt oder verschlissen.
So sah er dann in der Zwischenzeit aus, da war er noch nicht ganz zerlegt:
Über Details und Nebensächlichkeiten beim Aufbau will ich gar nicht reden, die habe ich bereits erfolgreich verdrängt.
Den geplanten Termin für TÜV und Zulassung im Mai 2011 habe ich nicht ganz geschafft. Es wurde dann doch Ende Juni. 2012.
TÜV gab es am Dienstag, danach konnte ich ihn das erste Mal mit Kurzzeitkennzeichen wirklich fahren! Freitag dann richtig zugelassen und gleich 450km nach Braunschweig. Alles oder nichts! No risk, no fun.
Was soll ich sagen? Wir haben 900km Autobahn mit nach Augenmaß eingestelltem Fahrwerk und noch nicht optimal eingestelltem Motor völlig problemlos hinter uns gebracht.:thumpsup:
Fertig ist er noch lange nicht, wird ein Mini wohl auch nie sein. Klassische Schalensitze sind schon bestellt und weitere Verschönerungen, Verbesserungen usw. in Planung. Zwischenzeitlich habe ich mich dann auch mal um das Blechkleid gekümmert und ihm zu altem Glanz verholfen.
Und hier ist er nun:
Das war mein Projekt im Zeitraffer, ich hoffe es war unterhaltsam.
Gruß, Simon