Bleibt Primärrad evtl. nicht immer stehen?

  • Ich greife das im Thread https://www.mini-forum.de/motor-10/schal…hakt-69299.html geschilderte Thema hier nochmal auf, weil ich den Verdacht habe, dass mein Primärrad nicht wie von mir angegeben auf 7/100 Spiel ausgedreht wurde (von einem echten Meister seines Faches!) und evtl. auch etwas "hängen" könnte.

    Fakten:
    - Kompletter Neuaufbau eines Motors incl. Getriebe/Diff.
    - Primärradspiel axial 1/10 mm und radial (eigentlich) 7/100 mm
    - schwimmende vordere Buchse eingebaut
    - Zwischenradspiel 1/10 mm

    Symptome:

    1. Gang läßt sich von Anfang an bei laufendem, warmem Motor recht schwer einlegen (sehr knochiges Schalten). Dann muß ich zur Erleichterung fast immer erst Richtung 2. Gang gehen und dann erst in den ersten. Bei stehendem Motor läßt er sich, wie alle anderen, ganz normal leicht einlegen. Das schrieb ich den 4 neuen Synchronringen zu, die ich eingebaut hatte. Getriebe ließ sich beim Zusammenbau in eine Richtung (Hauptwelle gegen den Uhrzeigersinn) leicht, in die andere Richtung etwas schwerer drehen. Sollte sich eigentlich mit Einfahren geben.

    Die folgenden Symptome treten jetzt relativ selten und nur sporadisch auf:

    - Nach 4000 km Laufleistung und Hochdrehen des Motors auf ca. 6000 U/min läßt sich der dritte Gang zum Hochschalten kaum rausnehmen. Inzwischen geht das aber etwas besser.

    - Dann hatte ich beim Hochschalten 3 > 4 zweimal ein kratzendes Geräusch (als wäre der Gang nur unzureichend eingelegt), welches aber dann entweder gleich bzw. nach erneutem Schalten wieder weg war.

    - Dieses Geräusch hatte ich gestern abend nun auch einmal beim Hochschalten 2 > 3.

    - Beim Kaltstart war zweimal ganz kurz ein leichtes metallisches Kratzen zu vernehmen, das sofort wieder weg war.

    - Runterschalten geht einwandfrei. Ich mache das meistens eh mit Zwischengas.

    Liege ich mit meiner Vermutung richtig? Wenn ja, müßte ich den Motor glatt nochmal ausbauen......:madgo:


  • Die schwimmende Buchse ließ sich solo einwandfrei auf der Kurbelwelle drehen und auch im Primärrad. Ich habe sie mit (wenig) Öl eingesetzt. Das Primärrad hatte - gefühlt - nur minimalstes Spiel auf der Kurbelwelle, was bei 7/100 nicht anormal wäre. Eine Bearbeitung hielt ich nicht für erforderlich, zumal die ja auch mit diesem Vorteil verkauft wird.

  • Eine Bearbeitung hielt ich nicht für erforderlich, zumal die ja auch mit diesem Vorteil verkauft wird.

    Das stimmt schon, aber:
    An der Anlaufscheibe fürs Primärrad läuft die Kurbelwelle leicht konisch an, bevor sich der Durchmesser um das Maß erhöht, um eben die Anlaufscheibe aufzunehmen.
    Wenn das Primärrad mit der "scharfen Kante" nun auf den Konus aufläuft, bördelt es sich daran auf und fängt an zu klemmen.

    Ich habe leider keine Pics von meiner Buchse gemacht, bevor ich die eingebaut habe.

    VG
    marco

    1 x Mini 1380 GT EVO II
    1 x Speedwell Cooper
    1 x Mini 40th MPI
    1 x GTM Rossa
    1 x Mini Marcos 1380
    1 x "Sandy" MKII Cooper S, body number 103 :D
    1 x ´96 SPI

    div. andere Oldtimer von 1927-1977

    http://picasaweb.google.com/Raleighmodel21

  • Ich habe gerade eine solche Buchse zur Hand. Beide Enden sind angephast, beide sehen absolut gleich aus. Ob die verbaute auch so war, kann ich nicht mehr sagen. Ich weiß aber 100%-ig, daß ich sie mit der angephasten Seite zur Anlaufscheibe hin eingebaut habe. Ich glaube eher, daß die hintere (fest eingebaute) Buchse nicht weit genug aufgerieben (abgedreht) wurde. Der Meister (es war wirklich einer) hat die 7/100 mit einer digitalen Schiebelehre gemessen. Da ich direkt Zweifel ob der damit erreichbaren Genauigkeit angemeldet hatte, sagte er, es wäre eine richtig gute und solange die neu ist, kann man das auch messen. Ich ging (und gehe) davon aus, er weiß was er tut.

    Sind die Symptome, wie von mir beschrieben, denn wirklich so eindeutig für eine hängende Primärbuchse? Deutet ja leider fast alles darauf hin.....:(

  • Hallo Willi,
    hier mal meine Erfahrung mit der Primärradbuchse.
    Ich habe Sie selber aufgedreht, beide gleichzeitg in einer Aufspannung. Mit Innenmikrometerschraube gemessen und ein Spiel von 0,5mm gemessen. (0,7 kam mir damals zu viel vor......) Ich bin dann ca. 500km gefahren ohne Probleme. Dann plötzlich konnte ich gar nicht mehr auskuppeln, es war immer Kraftschluß da. Motor abkühlen lassen und es ging wieder.
    Ich habe mich dann für beide schwimmende Buchse entschieden und seit dem keine Problem mehr.
    Gruß Tobias

  • Ich habe mich dann für beide schwimmende Buchse entschieden


    Danke für die Info. Ich habe aber bisher nur die vordere Buchse als schwimmende gefunden. Wo hast Du die her?

    Update: Das metallische kurze Geräusch beim Anlassen hat sich geklärt. Ein Lager im Anlasser hat sich zerlegt, wodurch dieser nicht mehr ausrückte. Blöd dass das ausgerechnet jetzt auf der Fahrt nach Norden passieren mußte :scream:). Mußte mir bei Bunkus in Hamburg einen neuen Anlasser kaufen - obwohl ich noch drei zuhause liegen habe :madgo:.

    Die Tonnenrollen des Lagers liegen jetzt irgendwo unten im Kupplungsgehäuse. Bevor ich das aufmache, bohre ich glaube ich ein größeres Loch von unten rein (ist das Ölabtropfloch eben größer.....:rolleyes:). Da dies zeitgleich mit Motoraussetzern ablief, vermute ich mal, dass Späne des Lagers auch daran schuld sind. Werde also den Kurberlwellensensor auch mal rausnehmen und reinigen.

    Das Kratzen des Getriebes ist die letzten 400 km auch nicht mehr aufgetreten. Mal sehen, wie das weitergeht......

  • Kein einziges Mal Kratzen des Getriebes mehr, seit nun fast 1000 km.
    Mir wurde zudem von kundiger Seite gesagt, dass besonders der Rückwärtsgang bei Festsitzen des Primärrades kratzen müßte. Das war aber nie der Fall.

    Weiß der Teufel was das war. Aber egal, Hauptsache es ist weg!

  • Hallo Miniwilli,

    schön, dass dein Problem sich anscheinend erst einmal erledigt hat. Ich möchte noch ganz kurz auf den Meister und seine Schieblehre eingehen. Mit dem Thema Messsystem-Präzision habe ich beruflich immer wieder zu tun, speziell auch in der Automobilindustrie. Die hier üblichen Untersuchungsmethoden zur Messsystemanalyse ergeben auch bei geschultem Personal immer wieder sehr eindeutig, dass ein Messchieber keine bessere Präzision als etwa 0,10 bis 0,15mm erzielt, d.h. für Messungen im Toleranzbereich unter 0,10 ist er unbrauchbar. Man darf sich dabei nicht von der Auflösung von 0,01mm täuschen lassen. Ein auf +/- 0,01 mm vom Messschieber abgelesenes Messergebnis ist nicht reproduzierbar. Die in deinem Fall gemessenen 0,07 könnten ebenso gut 0,04 oder 0,13 sein.

    Das liegt nicht an deinem Meister, sondern daran, dass das Messinstrument bauartbedingt es nicht besser kann. Nicht umsonst werden in der Industrie - und erst recht in der Automobilbranche - für solche Messungen Instrumente eingesetzt, die aufg 0,001 mm auflösen und in Kombination mit entsprechenden Prüfling-Aufnahmen, beherrschten Umgebungsbedingungen und geschultem Personal dann eine reproduzierbare Präzision von 0,01mm oder auch geringfügig besser ergeben.

    Einige kleinere Zulieferer, die ich ganz gut von innen kenne, meinen immer noch, dass das alle Quatsch ist. Ich möchte auch keine Weltanschauung draus machen. Aber solche Mess"verfahren" kann man relativ leicht als unpräzise entlarven.

    Beste Grüße,
    OlliMK

    The new BMC 1100 - it floats on fluid

  • Danke für die Info. Ich habe mir bei einem befreundeten, auch hier im Forum aktiven Bekannten ein anderes Primärrad aufdrehen lassen und letzte Woche eingebaut. Das alte hatte innen Schmotter angesammelt, welcher wohl von der teilweise geschmolzenen Einlage stammt die sich in der Druckkappe für die Kupplung befindet (Druckstück für das Ausrücklager, weiß nicht wie das richtig heißt). Jetzt kann ich auch leichter schalten.

    Bei der Gelegenheit habe ich noch zwei weitere Lagerstückchen in der Kupplungsgehäuse gefunden, die von meinem Anlasserschaden noch dort waren. Und der Kurbelwellensensor war auch schon wieder krumm gebogen......:scream:

    Mal sehen, wie das weitergeht.

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