Schaltgabel - warum tue ich mir das an?

  • Tja, was tun, wenn einem vor lauter Arbeit plötzlich mal langweilig wird.

    Dazu fällt mir eigentlich immer eine Antwort ein.

    ==> diesmal: Schaltgabel restaurieren

    Die Schaltgabel 3/4 ist nach 90000 km 0,5 mm eingelaufen.

    Nicht schön, der Kupplungsring klapperte kräftig in der Führung.

    Was machen?

    Neue kaufen?

    Nein, Du lebst doch nicht umsonst schon 33 Jahre in Schwaben.

    Reparieren natürlich. Kaufen ist ja sooooooo teuer und unsportlich.


    Aber wie?

    Die Schaltgabel besteht vermutlich aus einer Bronzelegierung.

    Das weggeschliffene Material muß wieder aufgefüllt werden.

    Autogen Hartlöten ist bei solchen Legierungen nicht ganz einfach, da Grundmaterial und Lot ähnliche Schmelzpunkte haben.

    Ruck-zuck tropft die Gabel runter und du kannst doch eine neue kaufen.

    Gut, daß ich mir vor einiger Zeit ein MIG Schweißgerät gekauft habe, mit dem auch hart gelötet werden kann (CUSi).

    Probelötung zuerst an Messingblech ==> geht

    Probelötung an Schaltgabel ==> geht

    Feilprobe an der Gabel und am Hartlot gemacht. Fühlt sich sehr ähnlich an.

    Jetzt wird es ernst. Ex oder hopp.

    Das Aufspannen der Gabel auf der Fräsmaschine ist nicht ganz einfach.

    Deshalb zuerst einen Spannadapter und eine Anlagefläche angedreht.

    Gabel in den Fräsmaschinenschraubstock gespannt und so ausgerichtet, daß die obere unverschlissene Nut genau waagerecht liegt.

    Ausrichtflächen angefräst, an denen nach dem Löten wieder ausrichtet werden kann.

    Nut im Punktlötverfahren Stück für Stück aufgefüllt, damit die Gabel nicht zu warm wird.

    Sieht halbwegs aus.

    Aufspannen und Ausrichten zum Fräsen.

    Schnittstahl aus einem abgebrochenen HM Fräser geschliffen.

    Stahl in den kleinen Ausschlagkopf gespannt, ausgerichtet und ganz vorsichtig mit dem Fräsen der Nutfläche begonnen.

    Schwingungen (rattermarken) mußten durch zwei zusätzliche Abstützungen unter der Gabel beseitigt werden.

    Nutbreitenkontrolle mit Endmaßen. Innerhalb von 0,02 mm. Sollte dicke reichen.

    Ging alles überraschend gut. Hat aber doch einige Zeit gedauert.

    Schmiernuten wieder eingefräst und sauber mit Öleinlaufschrägen versehen. Denn scharfe Kanten, wie in der Serie, lassen nur begrenzt Öl zwischen die Reibpartner gelangen. Sicher mit ein Grund, daß die Gabeln verschleißen.

    Jetzt kann ich nur hoffen, daß das Hartlot die Aufgabe anständig erfüllt.

    Tja, ein bißchen Spannung erhält jung. Wird bei mir aber nicht mehr viel bringen.

    http://img4web.com/g/6KQ7N

  • Respekt zu deiner Hingabe.

    Sollten dir an deinem Mini die Arbeiten irgendwann ausgehen, hab ich hier noch Patienten stehen die du auch gern reparieren kannst;) Hätte da vollstes Vertrauen.

    Freue mich über jeden Beitrag von Dir. Macht Spaß zu lesen und zeigt das einige Leute auch noch Spass am Schrauben.... haben (Sonst würde man sich SOWAS sicher nicht antun).

    Gruss aus dem Norden
    Mirco

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