Öldruckschlauch - Motorschäden erbastelt

  • Beim Zerlegen meines SPI Motors stutzte ich ziemlich, als ich die flexible Ölleitung vom Filtergehäuse zum Block demontierte. Da fiel mir eine Engstelle auf.

    Einer meiner Vorbesitzer (oder eine der beiden besuchten Fachwerkstätten) hat eine Ölleitung gebastelt und sich nichts dabei gedacht, als er die Verschraubungen und Rohrbögen zusammen suchte.

    Während der Ölfiterausgang einen Bohrungsdurchmesser von 7,6 mm besitzt, hat die Leitung eine Engstelle mit 4,0 mm.

    Querschnittsmäßig ist das fast eine Verengung auf ein Viertel, mit dementsprechendem Druckverlust.

    Da der Wagen keinen Öldruckmesser besitzt, fiel niemandem der sicher deutlich verringerte Öldruck in der Gallerie auf.

    Zusätzliche Leitungen dürfen niemals Verengungen besitzen, sondern sollten querschnittsmäßig eher etwas größer sein.

    Ich hatte mich ja schon gewundert, weshalb dieser Motor von den Vorbesitzern ständig mit neuen Lagern versehen werden mußte und ständig größere Motorrevisionen erforderlich machte.

    Diese ohne die erforderliche Aufmerksamkeit gebastelte Ölleitung hat die Schäden zumindest gefördert.

    Anbei zwei Fotos.

  • Wenn ich mich recht an die Vorlesungen über Strömungslehre erinnere, wurde die Flussmenge durch die engste Stelle definiert. ( idealisierte Version ohne Reibungsverluste etc. )
    Das müsste doch in unserem Fall das Druckregelventil sein??

    Gruß
    Olaf

  • hinter dem druckregelventil gehts direkt via freien fall in die ölwanne....

    das ventil regelt den druck, lässt also "überschüssiges" öl aus dem kreislauf entweichen;)

    wo im motorkreislauf die engste stelle ist, hat wahrscheinlich noch keiner nachgemessen...oder?:confused::D

    gruss andy
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    Mini, you only get what you make of it!!!
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    Erfahrung lässt sich nicht "downloaden"!!!!!!!
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    "Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht" Aristoteles

  • Wichtig ist, daß vor der Gallerie keine unnötigen Drosselungen eingebaut werden. Die Gallerie ist sozusagen das Verteilzentrum für das Motoröl.

    Von dort werden die Hauptverbraucher (Kurbelwellenlager) gespeist.
    Und die sind ölkritisch.

    Eigentlich müßte am Ende der Gallerie der Öldruck gemessen werden.

    Denn das letzte Hauptlager hat durch Druckverluste (längster Weg für das Öl) die härtesten Bedingungen.

    Noch schlechter ist nur noch das dem letzten Hauptlagerzapfen folgende Pleuellager dran.

    Normalerweise speist man deshalb das Öl mittig in eine Gallerie ein, damit der Weg bis zum letzten Lager möglichst kurz und damit verlustarm ist.

    Die Kipphebel sind nachgeordnet und erhalten auch durch kleinere Bohrungen noch ausreichend Öl.

  • Lag der vermutet Ölmangel nicht vielleicht eher an dem zugesetzten Sieb des Ölansaugrohres?

    Beim SPI ist die Leitung vom Block zum Filterhalter auch gerne undicht, im Miniteilehandel (auch in D) gibt da eine passende Stahlflexleitung:
    http://www.minispares.com/Product.aspx?t…id=34398&title=

    Grüße,
    Andreas

    irgendwas ist ja immer...

  • original ist das nicht, aber original beim spi ist ja auch scheiXXe. :D
    das jahrzehntelang dichte und anscheinend zu teure prinzip mit mit hohlschraube wurde durch sanitärmotorsport(tm) mit dichtolive ersetzt. das sifft dann munter aus den verbindungsstellen. die besseren dichtoliven aus alu oder die schon genannte stahlflexleitung schaffen da abhilfe. läßt sich leider nicht auf das alte patent umbauen, da die gewinde anders sind.

    anscheinend gibt es ja einen schlauch, nur nicht den richtigen adapter vom schlauch auf den flansch. ein passender adapter würde das problem ja lösen sofern der schlauch lang genug ist und der anschluß am block den ansprüchen entspricht. also gewinde identifizieren und adapter besorgen. kann aber sein das der eventuell tolle-deutsche-400bar-schlauch mit keinem bezahlbaren adapter an einen zöllischen motor zu fummeln ist. wäre zb ein grund warum der kram auch gerade so aussieht, wie er aussieht. dann sollte man das gesamtkonstrukt vielleicht nochmal durchdenken. ;)

    ansonsten bricht der druck nur dann ein wenn es an deiner engstelle bei der fördermenge klemmt. ob das so ist klärt nur ein instrument und kein weiteres nachdenken. also entweder so umbauen wie es gefällt oder messen. :)

    aus erfahrung kann ich aber sagen, daß auch eine öldruckinstrumentenleitung mit einem noch lächerlicheren querschnitt binnen kürzester zeit ein wahrlich erquickendes inferno unter der motorhaube anrichten kann sofern geborsten. man sollte bei entsprechendem druck niemals unterschätzen was ein so lächerlicher querschnitt so alles drauf hat. :D

    der pat

    obergrillkäptn :D chef-buffet-freibeuter :D voodoo aller art

    ...kein und dann...

  • Jack union
    Völlig richtig, bei meinem Motor kamen verschiedene fatale Dinge zusammen.

    1. das völlig verschmutzte Ansaugsieb
    2. die Engstelle in der Leitung zum Ölfilter/Gallerie
    3. die zumindest teilweise Verwendung von "Leichtlauföl"

    Aus diesem Grunde schrieb ich zu Anfang zur Engstelle:
    "Diese ohne die erforderliche Aufmerksamkeit gebastelte Ölleitung hat die Schäden zumindest gefördert"

    Ich habe den Mini ja erst seit 2000 km, bin nach der Demontage aber ziemlich erstaunt, daß er unter diesen Bedingungen überhaupt noch lief.

    Glücklicherweise mied ich hohe Drehzahlen.

    Was meine Vorgänger dem Motor aufgebürdet haben, wird die Demontage der Kurbelwelle zeigen.

    Ich hoffe, sie gingen auch gnädig mit dem alten Kerl um.


  • Was meine Vorgänger dem Motor aufgebürdet haben, wird die Demontage der Kurbelwelle zeigen.

    Ich hoffe, sie gingen auch gnädig mit dem alten Kerl um.

    Die Hoffnung stirbt zuletzt. ;)

    Bin schon gespannt auf die Kurbelwelle und die Pleuel- und Hauptlager.

    Grüße,
    Andreas

    irgendwas ist ja immer...

  • Wie war das doch gleich mit der Hoffnung?

    Zuerst die gute Nachricht.
    Die Hauptlager sehen noch gut aus.
    Die kommen schließlich auch mit geringerem Öldruck klar.

    Die Pleuellager sind nicht mehr ganz frisch.
    Speziell Pleuel 4 wurde besonders stark in Mitleidenschaft gezogen.
    Es scheint, als wenn da Dreck mit durchgezogen wurde.
    Der muß wohl noch in der Gallerie gewesen sein, als der Motor zusammen gebaut wurde. Dreck aus der Ölwanne kann zwar Pumpe und Überdruckventil beschädigen, müßte dann aber im Filter hängen bleiben.
    Die anderen Lager haben weniger starke Riefen, gehören aber auch in die Tonne.

    Die Pleuelzapfen sind problemlos weiter zu verwenden.

    Dreck im Öl hinterläßt oft am Ölüberdruckkolben Spuren.
    So war es auch bei mir. Kräftige Längsriefen am gesamten Umfang.

    Die Pumpe muß ich mir noch ansehen.

    Tja, die Kombination aus ungenügender Motorsäuberung vor der Montage, verstopftem Ölansaugschnorchel, Schmutz in der Ölwanne und stark verengter Ölleitung ist einfach kein Garant für ein langes Motorleben.

    Glücklicherweise wurde der Motor nach dem letzten Zusammenbau nicht hart heran genommen. Sonst hätte er deutlich schlechter ausgesehen.

    Schwein gehabt.

  • Hast Du Dir mal angeschaut , wie groß ( bzw klein ) die Öl Bohrung ( Motorblock ) am Ölfilterflansch ist ?

    ... ich denke nicht , das Deine Leitung das Problem ist / war .

  • ...stimmt nicht ganz

    Zitat

    müßte dann aber im Filter hängen bleiben

    im filterkopf ist ein bypass ventil, welches das öl am filter vorbeiführt, wenn es entweder zu kalt ist (und ggfs "drehzahl" gegeben wird) oder wenn der filter zugesetzt wäre. in beiden fällen baut sich vor dem filter ein so hoher druck auf, dass dieses kugelventil öffnet und das öl ungefiltert in den motorkreislauf gelangt.

    es gibt "aftermarket" filterköpfe/flansche, die ohne dieses ventil gefertigt sind (cnc frästeile). z.b. von swiftune und MED

    weiterhin noch eine große portion durchhaltevermögen und viel erfolg!

    gruss andy
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  • Metroholics
    Die Bohrung am Gehäuseausgang und die Bohrung nach dem Filter ins Gehäuse sind 7,9 mm groß ==> 49 mm2, die Engstelle im Schlauch hatte 4,0 mm ==> 12,6 mm2. Dort betrug der Querschitt nur noch 26%.
    Die Strömungsgeschwindigkeit steigt dementsprechend an, der Durchflußwiderstand erhöht sich. Bei kleinen Fördermengen (niedrige Drehzahlen) macht das überhaupt nichts. Bei höheren Drehzahlen und Fördermengen wirkt die Engstelle dann als gefährliche Drossel.
    Du hast natürlich recht. Bei meinem Motor war so viel Mist verbockt, daß die Engstelle eben nur ein Faktor ist.

    Madblack und Faxe Racing
    Danke für den guten Hinweis. Ich werde das Ventil verschließen.

    Sonstiges
    Da das Gewinde am Filterhalter auch ziemlich vermurkst war, habe ich einen 18x1,5 Gewindestutzen gedreht und eingeschweißt. Dort kann ich jetzt eine Winkelverschraubung mit 9,5 mm Innendurchmesser direkt einschrauben.
    Die Bohrungen im Gehäuse werde ich auch noch etwas entdrosseln.

  • Hallo,

    nur eine Verständnisfrage zum Thema...

    Wenn man den Bypass vor dem Ölfilter verschließ, wirkt der Filter an sich doch als Drossel [im ungünstingen Falle (Öl kalt -> zähflüssig, Filter zu x % dicht)].

    Da würde ich jetzt annehmen das das Bypassventil schon seine Daseinsberechtigung hat!?!

    Oder ist das Bypassventil nur für den Fall da, das Leute Ihren Motor vernachlässigen?

    mfG

    " Wir machen doch nur Spaß "

  • Habe mir jetzt mal die Ölpumpe angesehen:

    - der Innenläufer hat ein merkwürdiges Tragbild
    - der Außenläufer sieht außen aus, wie 40er Schmirgelleinen
    - das Gehäuse wurde mit dem 40er Leinen bearbeitet
    - der Deckel ist einseitig angelaufen
    - Die Spiele sind noch gut

    Langsam wird meine Tonne voll

  • Habe mir jetzt mal die Ölpumpe angesehen:

    - der Innenläufer hat ein merkwürdiges Tragbild
    - der Außenläufer sieht außen aus, wie 40er Schmirgelleinen
    - das Gehäuse wurde mit dem 40er Leinen bearbeitet
    - der Deckel ist einseitig angelaufen
    - Die Spiele sind noch gut

    Langsam wird meine Tonne voll

    Ölpumpe = Verschleißteil ;)

    Bei den aufgerufenen Preisen dafür, macht es keinen Sinn zu überlegen.

    Die steht bei mir grundsätzlich auf der "Einkaufsliste", wenn ein Motor zerlegt oder auch nur das Getriebe abgebaut wird.
    Ist nur ein kleiner zusätzlicher Aufwand und schadet garantiert nicht ;)

    Gruß, Diddi

  • 'S doch kein Wunder, wenn die Pumpe ungefiltertes Öl aus'm Getriebe saugt... :)

    Die sehen eigentlich immer so aus, egal ob der Motor einen Schaden hatte, oder nicht. Deswegen sollte man die auch gar nicht erst anschauen, wenn man sie nicht tauschen möchte :D

    Neu und gut. Dann hält das wieder 120tkm / 20 Jahre. Ausser Du machst Blödsinn mit dem Motor :D

    Wenn Du schon dabei bist; Öldruckventil kannst Du auch schon mal auf die Bestellliste setzen, das wird fast sicher auch einige Riefen aufweisen und nach Erneuerung schreien. Oder Du baust gleich auf das Kugelventil vom Cooper S um (gibt's als Kit im Teilehandel), das verklemmt sich nicht so leicht wie der Alukolben.

    Gruß,
    Jan

    .

  • ' Oder Du baust gleich auf das Kugelventil vom Cooper S um (gibt's als Kit im Teilehandel), das verklemmt sich nicht so leicht wie der Alukolben.

    Gruß,
    Jan

    Hier passen auch die Kugeln aus den früheren Antriebsgelenken der 10 Zöller.

  • Ja, aber bevor Ich'n ATW Gelenk kaufe um es zu zerpflücken, eine Kugel in den Motor zu klopfen und den Rest in die Tonne zu werfen, bestelle Ich lieber das Kit für'n paar €uro... :eastgrin:

    Gruß,
    Jan

    .

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