Silikon ist des Teufels, nicht nur in Frankreich

  • Getriebe
    Ich habe jetzt das Getriebe vor mir liegen.
    Die Räder sehen gar nicht so schlecht aus.
    Pitting ist nicht zu erkennen.


    Das Eingangsrad wackelt wie ein Lämmerschwanz.
    Ansonsten kann ich zum Getriebe noch nicht viel sagen.


    Hat jemand eine Empfehlung für einen guten Getriebemann im Raum Pforzheim, Karlsruhe, Stuttgart?



    Ölansaugsieb
    Erschreckt war ich allerdings, als ich mit der Taschenlampe zum Ölansaugsieb leuchtete.
    Ich weiß zwar nicht, wie lang das Sieb ist, aber auf ca. 5cm Länge ist es durch Silokonreste, Metallspäne und Sonstiges komplett dicht.
    Da war es schon ziemlich eng fürs Öl.


    Meine Vorschrauber müssen eine günstige Quelle für Dichtmittel gehabt haben. Es wundert mich, daß sie den Motor nicht ganz ausgegossen haben.
    Dann hätte ich wenigstens nicht den Ärger mit Undichtigkeiten gehabt.


    Daß im Sumpf auch noch ein Stück Kabelbinder liegt, überrascht nicht wirklich.


    Kann mir jemand sagen, ob das Ansaugrohr SPI Serie ist oder ob es ein nachträglich montiertes Zubehörrohr ist? Es saugt zumindest ziemlich mittig ab.

  • Für ne Getrieberevision kann ich Dir die Fa. Prostreet empfehlen. Ist halt etwas nördlich von Frankfurt, aber so ein Getrieb kann man sogar verschicken. Bleibt mit Zwischenraddeckel und Zwischenrad knapp unter 35 kG und das nimmt GLS noch mit.
    Link: http://prostreet.de/


    Das liest sich wie das Kompetition Ansagrohr. Ist eigentlich ein Zubehörteil, aber ganz OK, weil Du mit dem Orginalen in langen Rechtskurven plötzlich kein Öl mehr ansaugst. Das verhindert das Kompetitionrohr. Das Saugt eher Mittig im Getrieb an hat aber ein feineres und kleineres Sieb, so daß es sich schneller zusetzt.;)

  • Das hier ist das nichtoriginale "Competition" Ansaugrohr, das eher mittig ansaugt, aber weniger Filterfläche hat:



    Und dieses ist das originale, das steht im Bild auf dem Kopf. Von oben ist das Rohr da reingesteckt.



    Bei dem originalen kann in langen Rechtskurven (Autobahnkreuz z.B.) schon mal der Druck abfallen, weil nur Luft angesaugt wird. Dafür sollte man bei der Competition-Version mit dem Silikon nicht so rumsauen.


    Viele Grüße,
    Andreas


    P.S.: Silikon ist eh nicht hübsch. ;)

    irgendwas ist ja immer...

  • Danke für die Fotos.
    Meines ähnelt in den Biegungen dem Competition Rohr, hat aber keine Mittenhalterung und ein feinmaschigeres Sieb.
    Ist ja mal was Positives.

  • Nach Ausbau der Getriebewelle konnte ich das Ölansaugrohr herausnehmen.


    Die Ablagerungen bestehen nicht nur aus Dichtmittelresten, sondern beinhalteten auch fasrige Bestandteile, die irgendwie nach Putzlappen aussehen.


    Die Ansaugstelle ist ein auf 5 cm Länge unten schräg abgeschnittenes Rohrende. Der Schmutz verengte also den kompletten Ansaugquerschnitt.


    Ob ich mir vielleicht doch mal die Motorgleitlager ansehe?


    Der Öleintritt ist eigentlich idiotisch gemacht, weil das Sieb zu eng anliegt. Ein deulich größeres Sieb wäre bezüglich Verschmutzung erheblich günstiger.


    Trotzdem. Ein sparsamerer Umgang mit Flüssigdichtmittel empfiehlt sich beim Motoraufbau ebenso, wie das artgerechte Entsorgen von Müll, wie Putzlappen und Kabelbindern.


    Mir ist zumindest nicht bekannt, daß derartige Gegenstände vor der Entsorgung noch in einen Getriebe-Shredder zerkleinert werden müssen. Selbst unsere grüne Landesregierung verlangt das bisher noch nicht.


    Ein Öldruckmesser ist also -nicht nur bei einem Mini- eine lohnende Investition. Da besteht zumindest die Chance, daß Elend noch rechtzeitig abwehren zu können.


    Ich hatte bisher leider keinen.

  • Das Hochladen der Fotos hat leider nicht geklappt.


    1. Foto: Von Ansaugsieb entfernter Schmutz


    2. Foto: Schräg abgeschnittenes Rohrende

  • Nachdem ich mit meinem Mini schon einiges erlebt habe, recherchierte ich mal in den vom Vorbesitzer übergebenen Rechnungsunterlagen.


    Mich interessierte, wer den an dem Motor schon rumgeschustert hat.


    Zumindest seit 2001 waren es zwei Rover Fachwerkstätten im süddeutschen Raum, die nach den Rechnungsbeträgen her keine Billigheimer waren.



    Das Fahrzeug ist Baujahr 1993
    - Werkstattrechnungen von 1993 bis 2001 liegen mir nicht vor


    Dez. 2001, 1. Werkstatt
    - Motor zerlegt, Ursache geht aus der Rechnung nicht hervor
    - Motor, Kopf, Stirndeckel, Steuerkette, Deckel a+e
    - Schwungrad/Kupplung erneuert
    - 5,2 Ltr.Leichtlauföl 10W40 aufgefüllt !!!!!!!!
    - uam.
    - 3791,73 DM


    Feb. 2002, zwei Monate später, 1. Werkstatt
    - Zylinderkopfdichtung undicht, Kopf geplant
    - u.a.m
    - 313,79 EU


    2004 und 2005, 2.Werkstatt
    - nur Kleinigkeiten


    Mai 2006, 2.Werkstatt
    - Ölpumpe erneuert
    - Hauptlager/Pleuellager erneuert
    - Auslaßventil erneuert
    - 4,7 Liter Öl (keine Bezeichnung)
    - 5 Stößel erneuert!
    - Kurbelwelle gewuchtet
    - u.a.m.
    - 2838,06 EU


    Feb 2007, 2.Werkstatt
    - 4 Auslaßventile erneuert
    - 8 Ventilführungen erneuert (sind Bronzeführungen)
    - Ventilschaftabdichtungen neu
    - Dichtringe für Kupplung und Diff. neu
    - 5 Ltr. Motoröl (N.N)
    - Antriebswellenkopf re. neu
    - u.a.m.
    - 1743,64 EU


    Sep 2008 2. Werkstatt
    - 4 Kolben
    - Haupt/Pleuellager neu
    - Kupplg. komplett
    - 4,7 Ltr. Motoröl (N.N.)
    - Ölpumpe neu
    - Steuerkette neu
    - u.a.m.
    - 1033,47 EU


    Oh jeh, oh jeh, oh jeh!!! Da tränen einem die Augen.


    - Meine vier Vorbesitzer haben einiges erlebt und bezahlt


    - Auf keiner Rechnung ist der km-Stand vermerkt. Mit 87.000 habe ich den SPI gekauft (der gute Fzg. Gesamtzustand macht den km-Stand glaubhaft)


    - Alle Rechnungen stammen von Vertragshändlern


    - Leichtlauföl und Fachwerkstatt hört sich nicht gut an


    - Die Lagerschäden wären eventuell durch reichlichen Gebrauch von Silikon und Putzlappen zu erklären


    - Die 2008 erneuerte Steuerkette ist jetzt schon wieder dermaßen ausgelutscht, daß der Kettenspanner sie gar nicht mehr spannt (danke für den IWIS Tip)


    Sicher sind nicht alle Probleme auf Werkstattpfusch zurückzuführen, es scheint mir aber so zu sein, daß die Werkstätten nicht immer ein glückliches Händchen hatten.


    Zumindest dieses Auto ist ein gutes Beispiel dafür, daß die Wartung/Reparatur in Fachwerkstätten nicht zwangsläufig gut sein muß und das Mini-fahren kein billiges Vergnügen sein muß.


    "Drum prüfe, wer sich bindet, ob er nicht einen Besseren findet"


    Ich hatte das Auto vor allem deshalb gekauft, weil es so gut wie rostfrei war.
    Es hatte von acht angesehenen Fahrzeugen den weitaus besten Karosseriestand.


    Daß ich das Getriebe wegen der 2. G. Synchronisierung reparieren muß, war mit der Probefahrt klar, ist also keine Überraschung. Das war eingepreist.


    Bereut habe ich den Kauf nicht. Schließlich kannte ich die brilliante britische Technik schon von Motorrädern her.


    Englische Fahrzeuge haben eben Charakter.


    Eine liebenswerte Eigenschaft, die selbst hochgestellten Persönlichkeiten heute gelegentlich abzugehen scheint.

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