Ich habe mir heute für eine gute Bekannte einen Mini Mayfair angesehen. Leider hat der Fall keine gute (Vor)Geschichte.
Die Vorgeschichte:
Das Mädel besitzt einen 93er Cooper-SPI, der aber dolle restaurationsbedürftig ist. Nun wollte sie für die Zeit, wo der Cooper restauriert wird, sich einen günstigen Mini für den Alltag zulegen, der sofort fahrbereit ist und nicht unbedingt "schön" aussieht.
So fand sie per Internet im Frühjahr 2008 einen roten Mayfair, Baujahr 1989, frisch getüvt, für 1.500 Euro. In Remscheid. Hat offensichtlich telefonisch alles abgeklärt und sich mit Kind und Kegel (bzw. einem Freund) auf nach Remscheid gemacht, um diesen Mini zu kaufen. Angeblich hatte der Freund auch etwas Ahnung von Autos, zumindest gab er das vor.
Dort angekommen, stand der Mini auf dem Hof einer Auto-Werkstatt (soll angeblich nur eine Hobbywerkstatt gewesen sein). Leider bestand überhaupt keine Möglichkeit, den Mini zur Begutachtung auf eine der vorhandenen Hebebühnen hochzunehmen, da alle belegt seien. Soweit ich weiß, bestand auch aus Zeitmangel des Verkäufers keine Gelegenheit zu einer Probefahrt.
Ihr braucht mir jetzt nicht sagen, dass man dann misstrauisch wird und den Mini nicht kauft... weiß ich selber.
Aber das Frauchen ist, obwohl schon jahrelange Minifahrerin, immer noch naiv und blauäugig und lernt nur schwer aus Erfahrungen.
Also was macht sie? Sie kauft den Mini trotzdem! Der hat ja frischen TÜV, also was soll schiefgehen? Geld und Mini wechseln die Besitzer, und Frau macht sich in dem Mini auf die Heimfahrt (Kind und Kegel im Fremdfahrzeug hinterher), so summasumarum sind das rund 600 Kilometer von Remscheid nach Leipzig. Während der Fahrt machte der Mini schon einige komische Geräusche, jeder von uns wäre stutzig geworden, nur Blauäuglein nicht. Sie kam auch noch bis Leipzig, aber dann auch keinen Meter weiter.
Dann doch etwas misstrauisch geworden (manchmal braucht es eben Zeit und ein paar Kilometer), lässt Blauäuglein den Mini noch einmal zum TÜV schleppen. Und der schlägt nur die Hände über dem Kopf zusammen! Erhebliche Mängel, HU nicht bestanden, Plakette nicht erteilt. Soweit mir Blauäuglein mitteilen konnte (sie ist nun mal kein Technikfreak), soll es sich um Radlagerschäden, Motoraufhängungsschäden und einiges mehr gehandelt haben. Angeblicher O-Ton Prüfer: "Dass ihnen der Motor nicht rausgefallen ist, grenzt an ein Wunder!".
Seitdem steht der Mini in einem Verschlag bei dieser befreundeten Autowerkstatt, wurde keinen Meter mehr bewegt, und die ganze Kaufgeschichte liegt nun bei Gericht zwecks Rückabwicklung oder zumindest Wertausgleich. Am Mittwoch sei Verhandlung in Remscheid. Ihr Anwalt, offensichtlich keine große Leuchte ihrer Meinung nach, sagt, die Chancen bei Gericht stehen fifty fifty, der Richter ließe sich nicht in die Karten gucken und man möge doch einen Vergleich anstreben. Dazu wäre es jetzt wichtig zu wissen, was denn die Kiste auf dem aktuellen Markt noch "wert" sei.
(weiter im zweiten Teil...)