Zuletzt saß er im November an der Hammond-Orgel in der Stadthalle und spielte das durch Bach inspirierte Intro von Procol Harums "A whiter shade of pale", und darin heißt es: "Obwohl meine Augen offen sind, könnten sie auch geschlossen sein." Das Benefiz war sein Requiem: Michael "Mike" Henry Swallow aus Heiligenkirchen ist im Alter von 65 Jahren gestorben.
Swallow hat die lippische Kultur- und Musikszene mit seiner "Intercity Blues Band" 26 Jahre lang maßgeblich geprägt. Er galt als ein "big daddy", ein Förderer vieler junger Musiker insbesondere in Detmold, und wenn jemand etwas vom Blues verstand, dann war es der Mann an den Tasten der großen Hammond, auf der für gewöhnlich einige Bluesharps aufgereiht lagen, die Swallow wie nur wenige zu spielen wusste. Die Essenz des Blues zu vermitteln, war stets sein Ziel. In seiner Army Band spielte er mit Toto Blanke, zuvor in England mit Alexis Korner und Manfred Mann und war mit Musikern wie Alvin Lee oder Pete Townshend bekannt.
In den 1960er-Jahren war der aus Nottingham stammende Soldat nach Detmold gekommen und betrieb bis zuletzt sein "British Cars"-Geschäft in Heiligenkirchen. Zurück nach England zu gehen, war einer seiner letzten Wünsche. Dorthin hat er es nicht mehr geschafft: Michael Henry Swallow ist am Freitag in Detmold gestorben. (sk)
[Lippische Landeszeitung, 04.03.2008]