ich habe Freunde in den neuen Bundesländern zu denen ich seit Ende der 60'er Kontakt habe (über meine Eltern und Großeltern, die sind nach Kriegsende als Flüchtlinge in Merane gelandet).
Wie ich als Wessi und dann "Erwachsener" die damalige DDR kennengelernt habe....
Der Zusammenhalt war "drüben" bei weitem größer, für Feiern wurde organisiert und getauscht, aber es war immer alles da... Die Leute in meinem Alter waren - auch wenn wir uns noch nicht kannten - bei weitem offener, direkter und herzlicher als die auf dieser Seite der Grenze....
Ich hatte die Lacher immer auf meiner Seite, da mein Wagen (erst der 76er 1000er standard, danach mein umgebauter 86er Chelsea) "noch kleiner" als ein Trabbi war.
Das letzte Mal daß ich mit Visum in die DDR gefahren bin war 89, der Freitag an dem die Grenzen erstmals nach außen offen waren. Es war für mich ein einmaliges Erlebnis, daß ich mein Leben lang nicht vergessen werde.
Der Grund für die Fahrt war die Einweihung der "zugeteilten" Wohnung von Ralph und Claudia (nachihrer Heirat).
An der Grenze -wie schon die ganzen Male vorher - kein filzen, keine Schikanen sondern eher Fragen nach meinem Mini. Wie schnell, wieviel PS usw. Ab der Grenze eine kilometerlange Schlange in der entgegenkommenden Richtung, Leute tanzten und feierten auf der Autobahn...
Dann in Merane erst mit Ralph zur Polizei um mich zu melden und meinen Stempel abzuholen. Frage: Haben Sie schon getauscht? Antwort: nein, noch nicht. Kommentar: Ich kann das erst stempeln wenn Sie getauscht haben. Aber, bei der Bank stehen jetzt soviel Leute an um ihr Reisegeld abzuholen... tauschen Sie halt morgen oder das nächste Mal oder auch gar nicht. Hier der Stempel. Sowas hatte ich bis dato noch nie erlebt....
Zur Feier: Es war nur die Hälfte der Eingeladenen da und das Gesprächsthema des Abends war "wann fährtst Du rüber, schnellstens, man weiß ja nch nicht wie lange das geht...".
Trotzdem oder gerade deswegen war dieses Wochenende einmalig.
Natürlich kannte ich auch Leute die "in der Partei waren", um es ihrer Familie leichter zu machen, oder die Probleme von damals Selbstständigen....
Gruß Stefan