Schutzengel...

Ich bin eines Nachts von meiner Freundin nach Hause gefahren (Kempenich-Ahrweiler). Das ist eine kurvige und bergige Landstraße; es war Spätherbst, die Fahrbahn war nass und mit laub bedeckt! Ich kannte zwar die Strecke auswenig, sodass ich nicht mit "angepasster" Geschwindigkeit unterwegs war, wie die Polizei hinterher feststellte!
Wie auch immer gibt es auf dem Weg runter eine gefährliche Passage (langgezogene Linkskurve mit anschließender fast 90°-Rechstkurve und alles mit kleinem Gefälle)!
Ich war zudem Zeitpunkt mit dem Wagen meines Vaters unterwegs (Opel Vectra 2,0i mit 115PS).
Aus irgendeinem Grund bin ich zu schnell in die lange Linkskurve rein; merke, dass ich zu schnell bin, trat die Kupplung und die Bremse und geriet dabei ins Rutschen! Ich hatte knapp 80kmh drauf, was ich der Polizei aber verschwieg!
Die eingeschlagen Reifen hatten keinen Grip, sodass ich auf die Gegenspur rutsche und noch weiter...
Die Gegenspur wird zum Hang mit einem 15cm hohen Bordstein begrenzt, wo ich mit eingeschlagenen Rädern gegen potzte!
Das Auto machte einen seitlichen Satz und schleuderte mich schräg wieder auf meine Fahrbahn!
Ich war natürlich nicht angeschnallt, wodurch ich mit meinem Kopf auf die Seitenscheibe knallte!!!
Meine Arme taten unheimlich stark weh, weil ich so krampfhaft das Lenkrad umklammerte bei dem Aufschlag! Nach dem Knall war es sehr ruhig und ich brauchte einen Moment um mich zu orientieren!
Da ich ja die Kupplung getreten hatte, war der Motor noch an; daher versuchte ich den Wagen an die Seite zu fahren, weil ich ansgt hatte, dass mir jemand hinten reinfahren könnte!
Aber es ging nicht!!!
Ich stieg aus und merkte, dass das Rad vorne links nicht mehr da war, wo es sein sollte!
Ich rief meinen Vater an und dann den ADAC. Mein Vater kam kurz vor dem ADAC,d er gefolgt wurde von der Polizei, da die nette Frau am Telefon von der ADAC-Dienststelle wohl dachte, ich sei betrunken gewesen, oder so...
Ich wurde vernommen, während die Gelben Engel das Auto sehr gewaltsam auf den Hänger luden...
Mein Vater fuhr mich dann Heim, wo sich dann auch langsam die Kopfschmerzen bemerkbar machten, die wohl wegen dem Schock vorher nicht da waren!?
Als ich dann am nächsten Morgen, das Auto im hellen betrachtete ich den Schaden: Reifen, Felge, Achswelle, Lenkstange, Spurstange alles kaputt! Die Karosserie gottseidank war nicht verzogen! Aber alles im Allen bin ich noch recht gut davon gekommen!

Das war meine "Feuertaufe", wie man in der Eifel zu sagen pflegt; denn hier ist es so, dass jeder mal einen Unfall gemacht haben muss, um überhaupt mitreden zu können!

Ich hatte schon so einige Erlebnisse, wo mein Schutzengel gute Arbeit geleistet hat und es dank ihm nicht zum Unfall gekommen ist (Jungspund + V8 + Hecktrieb + Regen = recht gefährlich!). Ein einziges Mal wär ich aber fast draufgegangen...

*Rückblende*

Das war im Herbst 2001, um genau zu sein in der Nacht vom Samstag, den 29. September zum Sonntag, den 30. September 2001. Damals hab ich einen 4-türigen Renault R5 GTX gefahren, ein echtes Sahnestück (1,4 l 75 PS-Motörchen mit Doppelwebervergaser, ging richtig gut ab und war mit knapp über 60.000 km absolut ROSTFREI da er von einer Stromfirma nur unter Tage im Wasserkraftwerk gefahren worden war).

Besagter Samstag Abend hat eigentlich recht gemütlich angefangen. Zuerst ein lecker Abendessen und dann mit ein paar Freunden ein Filmabend. Draussen stürmte und regnete es, aber wir saßen in der warmen und trockenen Stube, noch unwissend was auf uns zukommen würde...

Es wurde Mitternacht, und die Gesellschaft war auf zwei Personen geschrumpft. Langsam aber sicher machte sich ein Hungergefühl in unseren Bäuchen breit. Wir beschlossen also, zur Autobahntankstelle zu fahren (die einzige Stelle wo man um die Zeit was ordentliches zu futtern kriegte). Wegen der schlechten Wetterverhältnisse fuhr ich nur knapp 100 auf der Autobahn. Es war eigentlich ein gemütliche Fahrt auf der nix hätte passieren dürfen. Ich war nicht zu schnell, nicht übermütig, stocknüchtern und auf das Fahrgeschehen konzentriert.

Auf dem Rückweg dann passierte es trotzdem: Mein Vordermann, ein Audi wenn ich mich recht entsinne, bremste urplötzlich, dann wechselte er auf die Überholspur und bremste weiter. Weil ich nicht wusste was da los war ging ich auch sofort voll in die Eisen. Vor uns auf der Autobahn tauchte plötzlich ein unbeleuchteter Opel Corsa A quer auf der rechten Spur auf. Ich wollte noch ausweichen, aber der Audi hatte mich sozusagen ausgebremst, seine Bremsen waren um Welten besser und er war neben mir. Mir blieb nichts übrig als so fest zu bremsen wie möglich und auf das Beste zu hoffen.

Naja, es hat nicht gereicht, sonst würde ich jetzt diesen Roman hier nicht schreiben! Ich bin dem Corsa noch mit ca 30-40 km/h in die Fahrerseite gedonnert. Der erste Impuls war natürlich, aus dem Auto auszusteigen, aber meine Tür ging nicht mehr auf! Zum Glück klemmte die Beifahrertür nicht, George konnte sofort rausspringen, und ich bin nach 2 Sekunden erfolglosen Suchens nach meiner Brille hinterhergesprungen. Keine Sekunde zu früh, denn in dem Augenblick als ich über die Leitplanke sprang (also knapp 3 Sekunden nachdem ich aus dem Auto war) knallte es hinter mir. Als ich mich umdrehte sah ich einen Ford Sierra, der anstelle von meinem R5 dastand. Mein Auto war einfach nicht mehr da...

Später hat sich herausgestellt, dass der Sierra mit 4 belgischen Mädels besetzt war, die zu irgendeiner Party unterwegs waren. Die Fahrerin war kurz abgelenkt gewesen und hat nicht mehr gebremst bevor sie mir reingefahren ist. Im ganzen waren sechs Autos in den Crash verwickelt, und meins war genau in der Mitte. Zwei LKWs haben schlussendlich den Verkehr aufgehalten, bevor noch mehr passieren konnte. Das Wrack vom R5 sah sehr sehr hässlich aus, leider habe ich keine Photos zur Hand. Darin hätte keine Maus überlebt. Der Polizist, der das Ganze zu Protokoll genommen hat, hat mir zu Anfang gar nicht geglaubt dass ich in dem Auto gesessen hatte, bis ich ihm die Fahrzeugpapiere gezeigt habe um ihm zu beweisen dass das tatsächlich mein Auto war. Die Schutzengel haben an dem Tag wohl ne Extraschicht eingelegt, denn es gab nur einen einzigen leicht Verletzten.

Das war mein erster richtiger Unfall mit Totalscheden, aber leider nicht der letzte...

mfg,
Fritz (der heute noch unter Sierra-mit-belgischem-Kennzeichen-Phobie leidet)