Etwas flott unterwegs...

  • Hallo,


    auf dem Rückweg von Braunschweig (SUPER Treffen, nächstes Jahr wieder) hatte ich etwas eilig. Durch die EÜ von 3.65 liegt bei flotter Autobahnfahrt die Drehzahl etwas höher, ebenso steigt die Öltemperatur etwas an. Über Sinn oder Unsinn dieser EÜ will ich aber nicht schreiben.


    Zwischen Darmstadt und Mannheim trat unvermittelt eine deutliche Geräuschveränderung ein: der Motor klang unrund, laut, und einfach nur ungesund. Sofort anhalten! Vor dem Spurwechsel nach rechts noch schnell in den Rückspiegel geschaut und eine große blaue Nebelwolke hinter meinen Auto entdeckt...


    Geschockt den Motor ausgemacht und mit Schwung über den Standstreifen bis zum Rastplatz gerollt. Was mir auf diesen 500m alles durch den Kopf ging lässt sich nicht beschreiben. Dazu kam, dass es arg nach verbranntem Öl stank und ein lautes schleifendes Geräusch nichts gutes ahnen ließ.


    Auf dem Parkplatz erst mal nur die Motorhaube auf gemacht und dumm geschaut. Es qualmte etwas und dann sah ich auch noch einen durchgeschmorten Unterdruckschlauch. Bin wohl wirklich einen zu heißen Reifen gefahren... Gedanklich war ich schon beim Einbau des AT-Motors.


    Nach einer Abkühlphase (Motor & Nerven) wurde alles nochmal in Ruhe geprüft: Die Zündkerzen sahen auf allen Zylindern wirklich gut aus. Öl geprüft und noch ein paar Tropfen nachgefüllt. Motor an (laut und unrund) und per Abziehen der Zündkabel die einzelnen Zylinder geprüft. Es war keiner auffällig. Nochmal genau Ohr angelegt und siehe da: eine der beiden Schellen zwischen Krümmer und Hosenrohr fehlte. Doch sowas hindert doch nicht am weiterfahren... Jedoch schon nach dem ersten halben Meter habe ich mich von diesem Gedanken verabschiedet. Ein lautes malendes Geräusch konnte nicht ignoriert werden. Sollte das Hosenrohr auf der Antriebswelle aufliegen? Eine Griff Richtung Achsmanschette und die Finger waren voller Fett...


    Ok, wozu gibt es ADAC und Co? Als nächstgelegene Werkstatt haben Sie meine Garage akzeptiert und so kam ich auf fremder Achse nach Mannheim. Mittlerweile habe ich den Schaden genauer geprüft und es ist an sich nicht viel passiert: Die Schelle hatte sich gelöst (Abblasen des Hosenrohrs auf zwei Zylindern), ist nach unten zwischen Antriebswelle und Motor gefallen und sich dort verklemmt (malendes Geräusch). Dabei wurde auch die Manschette zerstört. Das Fett verteilte sich überall und sorgte auch für viel blauen Qualm...


    Nun meine eigentliche Frage: Wie geht man am besten zum Tauschen der Manschette vor?


    Gruß
    Bosch300

    Wer hat Infos zum Black Magic ?

  • Puh, spannende Geschichte. Zum Glück ist ja nichts schlimmeres passiert.


    Zur Manschette:


    Ich sehe nur die Möglichkeit die Antriebswelle abzuziehen. Dazu muss allerdings leider auch die Kronenmutter gelöst und ersetzt werden, genauso wie die Konusscheibe darunter. Weiterhin wirst du Querlenker und Achsschenkelbolzen lösen müssen um den Achskörper freizulegen um dann die Welle abschlagen zu können. Bei der Gelegenheit könntest du auch gleich die Radlager prüfen und die Nabe auf Einlaufspuren untersuchen.
    Vielleicht reicht es das äußere Gelenk abzuschlagen und die Manschette über die ganze Welle zu ziehen?


    Was einfacheres fällt mir leider nicht ein.

  • da sieht man wieder die Heizer... aber auch so kam der letzte Mannheimer "gut" nach Hause und sogar schon wieder zum Stammtisch.... LOL


    Steffen

    10" und 13" Fahrer
    Einspritzer und Vergaser Fahrer


    Lustig ist wenn man trotzdem lacht....?!

  • Würd ich nicht machen !


    Hab die ganze Welle aus dem Flansch am Getriebe ausgebaut, inneres Gelenk runter gehauen (2 Schläge mim Gummihammer) und dann die Manschette über die ganze Welle gezogen... Kommt Arbeitsmäßig aufs gleiche raus, kann aber nicht so viel passieren, war aber auch mein erstes Mal :D


    Ich brauch jetzt erstmal einen Schnaps nach der Story...


    "un horsch..es näckschte mol fährscht halt was lansaamer oder guggscht das die Schelle rischtig fescht sinn" :D

  • Ein bißchen 'Holzhammer' aber zeitersparend und mit Gefühl technisch in Ordnung:


    --Oberen Kugelbolzen ausdrücken und den Radträger nach außen abklappen


    --Langen (wirklich langen) und breiten (wirklich breiten) Schlitzschraubendreher nehmen und in flachem Winkel zur Antriebswelle aufsetzen


    --Gegen den Innenring des inneren Antriebsgelenkes ansetzen (jener, der auf der Antriebswelle sitzt) und den Innenring mit satten Schlägen von der Antriebswelle abtreiben.


    Es gibt dafür auch ein Spezialwerkzeug, daß aber fast niemand hat. Und mit dieser Methode. und wie gesagt etwas Gefühl, geht es auch.


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Danke...


    @Anderas Hohls
    ....für die "Anleitung". Der grobe Plan stand damit fest. Ein paar Feinheiten blieben zwar unklar, aber es mußte irgendwie so gehen. Vor allem die Frage wo soll man mit dem langen Schraubendreher ansetzen war mir zunächst (!) völlig unklar.


    @Rover
    ...für die Metros. Nicht nur den Motor selber kann man vor dem Verschrotten retten und dann mit kurzen Getrieben fahren. Auch die Antriebswellen können als Versuchsobjekte dienen.


    @all
    ...für das tolle Forum. Wo ich den Schraubendreher angesetzt habe, könnte ihr im Anhang sehen. War insgesamt eine recht saubere Lösung (vor allem im Vergleich zu dem Schaden). Aber man braucht einen wirklich langen Schraubendreher!


    Gruß
    Bosch

  • Im Zeitsparmodus, also ohne Bildchen schauen:


    ..deshalb in Klammern (wirklich langen)


    ..'flacher Winkel' zur Antriebswelle und 'gegen den Innenring, welcher auf der Antriebswelle sitzt' ist im Grunde eindeutig. Trotzdem kann man es beschreibend nicht so klar umreißen, daß ein Blick am Objekt zusammen mit der vorherigen Erklärung nicht die bessere Klarheit brächte.


    Das ist aber oft so, daß man zunächst sich einen zu großen 'Kopf' um Dinge macht, die im Zuge der Arbeit am Objekt dann selbsterklärend sind.


    Hauptsache die Sauerei ist nun erledigt, und das Fett der Gleichlaufgelenke führt stets zu einer Riesensauerei.



    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Moin Sir Bosch,


    ist ja tröstlich, dass wenigstens der Gaszug gehalten hat ! Auf alle Fälle hattest Du ja wohl ein Ereignisreiches Wochenende.


    Gruß Werner

    Mini fahr'n ist, als wenn eim 'nen Engel aufe Seele pinkelt !
    Nach über 2 Jahere(beendeter) Abstinenz hat das mehr Bestand denn je ( 07.09.09)
    -------------------------------------------
    " Manche spielen Golf, ich spiel Mini !"
    obwohl, ich glaub es wird Zeit ( auch ) mal an Golf zu denken.

  • Hallo Werner,


    Dir nochmals vielen Dank für den Gaszug (@all: ja der war Sonntes des BS-Wochenende ebenfalls defekt und Werner hatte mir gerade am Samstag genau diesen Schaden aus eigener Erfahrung geschildert...)!


    Aber ich hatte viel Glück im Unglück: Es waren alles kleinere Schäden und beide sind genau zum richtigen Zeitpunkt passiert: Minifreunde konnten helfen bzw. die eigene Garage war nicht zu weit entfernt.


    Allen gute Fahrt!


    Gruß
    Bosch

    Wer hat Infos zum Black Magic ?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!