Seit einiger Zeit hab ich etwas auf der Leber liegen das ich jetzt unbedingt mal loswerden muss. Etwas ähnliches könnte unter Umständen auch mal dem einen oder anderen Miniliebhaber widerfahren.
Im Jahr 2000 hab ich mir einen Rover SD1 Vitesse gekauft (für die die das Auto nicht kennen: der SD1 war eine Limousine, die von 1976 bis 1986 gebaut wurde; im Vitesse, dem Sportmodell, war der 3,5 Liter Rover V8 Motor verbaut. Das war damals wie heute eine echte Waffe auf der Autobahn. SO sah er aus.) Das Auto war damals in inem desolaten Zustand. Es war rostig (woher kennen wir das nur?), der Innenraum war dreckig, die Frontscheibe hatte einen Sprung, der Motor lief nicht richtig usw. Nach einem groben Wiederherrichten bin ich dann kurz damit gefahren, bis der Motor endgültig den Geist aufgegeben hat. Dann ging's zur Sache...
Das Auto wurde gestrippt, die Karrosserie komplett gemacht und nachher in Perleffekt-Blau lackiert. Danach wurde das Auto wieder zusammengebaut, mit einem neuen Motor versehen (nicht ganz original... 
) und schliesslich, nach rund 2 Jahren Arbeit, wieder angemeldet. Der Rover war wunderschön, lief super und klang bombastisch... Natürlich hab ich, eine Woche nachdem ich das Auto durch den TÜV hatte, ein Wertgutachetn erstellen lassen, und zwar von einem in meiner Heimat Luxemburg ansässigen Betrieb. Das Gutachten war auf französisch, und der Gutachter malte 5500 € aufs Blatt. Das war zwar nicht soviel wie ich ausgegeben hab, aber das hatte ich auch nicht erwartet.
Ich bin dann ein paar Monate mit dem Auto gefahren und, bevor ich's in den Winterschlaf legen wollte, nochmal zum Semesteranfang zur Uni nach Heidelberg gefahren. Hier in Heidelberg, auf einer Hauptverkehrsstrasse (für die Ortskundigen: auf der Berliner Strasse) ist es dann passiert... Ein Herr in einem rostigen Ford Escort Kombi bog OHNE ZU SCHAUEN nach links ab; ich hatte keine Chance auszuweichen oder zu bremsen, er war plötzlich einfach da! Es hätte fast gereicht, aber eben nur fast... Ich hab ihn noch mit meiner rechten Vorderseite an seinem linken Heck erwischt und ihn um 360 Grad gedreht. Polizei war vor Ort, Protokoll wurde aufgenommen usw.
Natürlich hab ich mir gleich einen Anwalt geholt, um soviel rauszuschlagen wie nur möglich und hab dem gleich mein Gutachten unter die Nase gehalten, welches er auch prompt an die gegnerische Versicherung weitergeleitet hat. Das Auto hatte einen wirtschaftlichen Totalschaden, also sollte ich den Wert des Autos minus Restwert minus Mehrwertsteuer als Schadenersatz erhalten. Der Restwert wurde auf 640 € geschätzt. Die gegnerische Versicherung hat dann den Wert des Autos uf 1500 € festgesetzt, minus Restwert und Mehrwertsteuer macht das rund 800 €! Scheinbar war denen das Gutachten nichts wert weil es nicht von einem in Deutschland vereidigten Gutachter kam.
Zur Zeit klage ich gegen diese Entscheidung. Das Gericht hat mich jetzt darüber informiert, dass sie gerne ein Gegengutachten erstellen lassen wollen. Dafür schicken sie einen Gutachter aus Mannheim zu mir nach Hause nach Luxemburg wo die Überreste meines heissgeliebten Rovers seit Oktober 2003 stehen... und zwar auf meine Rechnung!!! Ich musste jetzt 800 € dahinblättern, damit ich eine von mir schon längst erbrachte Leistung nochmal erbringe...
Momentan warte ich noch auf einen Termin mit diesem Mannheimer Gutachter. Mal sehen was dabei rauskommt; allerdings bin ich eher pessimistisch was die ganze Affäre angeht. Als Student ist mein Budget natürlich begrenzt, im Gegensatz zu dem der Versicherung. Ich hab zwar eine Rechtsschutzversicherung, aber de deckt die Kosten nur bis 4900 €.
Wenn du bis hierhin durchgelesen hast, danke dafür dass du mir ein bisschen deiner kostbaren Zeit geopfert hast!
Die Kosten des deutschen Gutachters wird am Ende wahrscheinlich der Verlierer des Prozesses tragen müssen, aber ich musste das Geld trotzdem mal vorstrecken.
:p 
