• Servus,
    kann mir jemand mal bitte kurz erklären, was eine höhere/neidrigere Verdichtung für Vor- bzw. Nachteile hat?. Habe mich nämlich doch dazu durchgerungen, meinen überarbeiteten Zylinderkopf auf meinen Oldie draufzubauen und möchte, bevor ich den Kopf ausliter und ggf. plane, wissen, was das für Auswirkungen hat. Vielen Dank, donhailo

  • Ich denke das Thema ist für einen Thread zu umfassend. Am besten mal für einen Überblick das Buch von Vizard lesen. Für Dein aktuelles Projekt würde ich vorschlagen die genauen Motor und Kopfdaten incl. Nockenwelle zu posten und auf hilfreiche Tipps zur Verdichtung von den Motorexperten zu warten.
    Da gibt's bestimmt einen Wert der für Dich passt ohne zu tief in die Materie zu gehen.

    Gruß, Dennis

  • ich schliesse mich grundsätzlich an donhailo an.


    Verallgemeinert gesagt kann man durch eröhung der verdichtung
    -den thermischen wirkungsgrad der maschine erhöhen
    ergo mehr Drehmoment , weniger verbrauch (richtige abstimmung vorausgesetzt)
    -durch den erhöhten verbrennungsdruck mehr verschleiss erzeugen, wobei der verschleiss expotentiell ansteigt
    -in einen für die maschine kritischen temperaturbereich geraten (klopfen,klingeln,ventilabbrand...)

    halte dich an minispezifische Fachbücher für die grundüberlegung
    und spreche dich mit minierfahrenen tunern ab.
    Verschleisszustand und auch die nockenwelle "hat hier ein wörtchen mitzureden".


    mfg

    Daniel

  • Theorie:

    das Verdichtungsverhältnis ( epsilon = eps) ist definiert als (Hubvolumen + Kompressionsvolumen) / Kompressionsvolumen.

    Wenn Du den Kopf planst .. verringerst Du das Kompressionsvolumen und erhöhst damit das Verdichtungsverhältnis.

    Der Wirkungsgrad steigt mit steigendem Verdichtungsverhältnis. Das bedeutet, dass Du bei gleicher luft- und Kraftstoffmenge mehr Leistung aus dem motor bekommst. Das kann man sich aus der thermodynamik herleiten ..oder glauben...

    Allerdings ist es kein linearer Zusammenhang zwischen Verdichtungsverhältnis erhöhen und Mehrleistung...

    Probleme die bei Erhöhung des Verdichtungsverhältnisses aufteten sind steigender maximaler Druck und "Klopfende verbrennung" (Klopfen , Klingeln ...)

    Die praxis zeigt.. dass es ein optimum gibt... daran sollte man sich sinnvoller Weise halte. Wo das Optimum für deine Motorkonfiguration liegt.. können die Praktiker hier im Forum sagen ... Motor, Kopf, Nocke &Kolben .. und dann wird man Dir sagen was geht und sinnvoll ist..

    Es nützt nix, das verdichtungsverhältnis anzuheben ..dann festzustellen, dass der motor klopft und dann mit der Zündung das Problem wieder beseitigen .. Was du durch das verdichtungsverhältnis erreicht hast, verlierst Du durch einen ungünstigen Zündzeitpunkt sonst wieder ....

    Ach ja ... Spirtsorte anpassen nicht vergessen

    - Ende der Vorlesung -

    15.08.04 On the road again... der "Kleine" :D

  • Zitat

    - Ende der Vorlesung -


    jetzt weiß ich wofür man stukadiert. :)
    Drei Top Antworten hintereinander, alle Achtung meine Herren!

    jetzt noch die Zahlen von donhailo und dann gibt es den praktischen Teil. Mal schauen ob es da auch so gute Antworten gibt.


    Bis später...

  • Vielen Dank euch allen,
    hier mal zum besseren Verständnis meine Motordaten. Ist ein alter A-series Motor (Bj 70), längs eingebaut mit 1098 cm³. Nach David Vizard (hab ich nämlich schon gelesen ;) ) errechne ich aus dem Zylindervolumen (274,09) und dem Brennraumvolumen (32cc) eine Kompression von 9,56:1. Nockenwelle ist original, Kolben auch. Ich habe den Einlass und Auslass getrennt, und den Einlass gegen einen beheizten Alu-Einlass vom Metro getauscht und einen einen HS4 Vergaser verbaut.
    Als neuer Kopf soll ein 998er Mini-Kopf drauf, der an Ein- und Auslasskanälen bearbeitet wurde. Ventile sind vergrößert auf 34cm Einlass und 29 cm Auslass.
    Vielen Dank

  • Zitat von donhailo

    ...
    Nach David Vizard (hab ich nämlich schon gelesen ;) ) errechne ich aus dem Zylindervolumen (274,09) und dem Brennraumvolumen (32cc) eine Kompression von 9,56:1.
    ...
    Als neuer Kopf soll ein 998er Mini-Kopf drauf, der an Ein- und Auslasskanälen bearbeitet wurde. Ventile sind vergrößert auf 34cm Einlass und 29 cm Auslass.
    Vielen Dank

    Hallo!

    32ccm Brennraum ist ziemlich viel. Wenn ich mich nicht irre, habe ich bei meinen Köpfen immer ca. 21-22ccm ausgelitert?!

    Die Ventilgrösse ( mal abgesehen von den "cm"-Angaben ;) ) sind ziemlich identisch mit einem normalen 1300er Kopf.
    Hast du dir wirklich die Mühe gemacht, einen 1000er Kopf SO zu bearbeiten? :confused:

    Den Rest überlasse ich den Experten...
    Olaf

  • Hallo Olaf, 32cc ist natürlich das Volumen der gesamten Brennkammer und nicht nur das Volumen des Zylinderkopfes.
    Und der Zylinderkopf ist wirklich ein 998er, der auf die großen Ventile umgebaut wurde. Ist aber so ziemlich das Maximum, was möglich ist.
    Tschö, donhailo

  • 29mm Auslass hängt mit Sicherheit über dem Block und nicht mehr in der Bohrung. Je nach Ventilhub müssen Taschen in den Block gefräst werden. Sonst schlägt das Auslassventil am Block auf und ist krumm.

    Gruß, Dennis

  • Zitat von williams mpi

    jetzt weiß ich wofür man stukadiert. :)
    Drei Top Antworten hintereinander, alle Achtung meine Herren!
    Bis später...

    Studenten halten keine Vorlesungen (Profen aber auch nicht ...) ... die Studies schlafen dabei ein .. und wissen nachher nicht was sie in den Prüfungen schreiben sollen .... :headshk:

    15.08.04 On the road again... der "Kleine" :D

  • Ich habe Gestern noch einmal eine Zylinderkopfdichtung meines 1098ers auf den Kopf gelegt. Die Ventile sind noch beide innerhalb des Brennraumes. Dann müsste es doch eigentlich ohne Taschen gehen, oder liege ich da falsch?

    Und noch einmal zur Verdichtung. Die jetzige, originale Verdichtung kann für den Motor ja so falsch nicht sein (obwohl englische Motorenbauer :D ). Daher kann ich doch einfach den originalen Kopf runternehmen, Volumen auslitern, ermitteltes Volumen in den neuen Kopf einfüllen und den Kopf um die Differenz planen, oder? Dann habe ich zumindest schon einmal die selbe Verdichtung wie vorher?!
    Danke, donhailo

  • Zylinderkopfdichtung entspricht beim 1000/1100er normaler Weise nicht der Brennraum Form. Auch wird durch planen der Platz für das Ventil zum Block enger.

    Bis später...

  • Klar geht die Kopfdichtung an den Ventilen vorbei. Jetzt leg aber mal die Kopfdichtung auf den Block. Und siehe da: unter dem ovalen Teil am Außlass ist ein Haufen Eisen zu finden :D Nennt sich Block :D Wenn Deine Ventile jetzt ca 8mm im Brennraum liegen (geschlossen) und die Nockenwelle 9mm aufmacht kannst Du dir ausmalen was passiert. Mit Standardhub könnte es je nach Tiefe der Ventile im Brennraum klappen. Ich würde so 1mm Luft lassen.
    Kopf planen, Knete oder Kaugummi in den Brennraum, mit alter Dichtung montieren, einmal mit Hand durchdrehen und alles wieder ab. Dann siehst Du wieviel Luft Du hast. Wenn's nicht durchzudrehen geht siehst Du gleich wozu Taschen sind :D

    Gruß, Dennis

  • Ja super Leute, das erspart einem doch krumme Ventile ;) . Danke für die Tipps. Dann werde ich wohl mal meiner kleinen Nichte das Knetgummi klauen und den Motor langsam durchdrehen.
    Dank aus Münster, donhailo

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