Eine Frage an alle Motorenpäpste hier im Forum

  • Zitat

    Original geschrieben von GunnarHa

    Gibt es denn wirklich nichts dazwischen? Sind Nockenwellen im 270er Bereich grundsätzlich nicht empfehlenswert in A+ Maschinen?

    Hallo Gunnar,
    ich habe die MD276 in meinem Motor verbaut und kann Dir nur sagen : LASS ES !
    Ausser Du magst einen unruhigen Leerlauf, Leistung erst ab 2.5t Touren, dafür aber nur nutzbar bis 6000...nee, vergiß es.

    Kannst meine haben, wenn Du willst, ich nehm ne 286SP.

    Wenn Du Drehzahl willst, solltest Du event. sogar ne 296 in Betracht ziehen....und 'nen Weber...;)

    Bodo

    zuviel des guten ist der anfang vom bösen... ;)

  • Ohne vorlaut zu sein, da 'Onkel' gefragt war, kurz folgende bildliche Erläuterung:

    --Um möglichst viele Leute in den Saal zu lassen, bedarf es eines möglichst großen Einlaßes.

    Diesen großen Einlaß herzustellen gibt es viele Möglichkeiten:

    A) Man hält die Tür sehr lange offen (Steuerzeit-Nockenwelle)

    B) Man hält die Tür etwas weiter auf (Hochhubkipphebelwelle)

    C) Man baut eine größere Tür ein (Ventilgrößen)


    Je nachdem wie groß der Ansturm derer ist, die hinein wollen kann man auch eine Kombination aus den o.g. Punkten wählen.

    Allerdings (siehe Stichwort 'Antriebseinheit ist Gesamtkunstwerk') eine 2-flügelige Saaltür einzubauen und dieselbe 1/2 Stunde bis zum Anschlag aufzuhalten, wenn nur 12 den Film sehen wollen, das ist kontraproduktiv, weil es dann im Raum auskühlt (siehe Stichwort 'Alles hat seinen Preis' und nicht alles ist sinnvoll).

    Dementsprechend ist immer eine Harmonie in den eingesetzten Maßnahmen abhängig vom Zweck herzustellen.

    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Hallo Andreas,

    Gratulation zu

    Zitat

    ... kurz folgende bildliche Erläuterung ....

    verständlicher hätte man es für den Nicht-Motoren-
    bauer (wohl die überwiegende Mehrzahl in diesem
    Forum) nicht erklären können!

    Grüssle,
    Markus

  • schön erklärt......
    auf was ich eigentlich hinauswollte:
    wenn man einen Komplettmotor (hier ja ein 1380er) konzipiert, ist es für mich im Rahmen des Gesamtkonzeptes unverständlich, warum ich die Tür weiter aufhalten soll, wenn ich die sowieso schon grössere Tür länger offen halte.
    Für mich - das ist jetzt meine persönliche, subjektive Meinung - fällt die Hochhubkipphebelwelle eindeutig in den Bereich "Bolt-On-Tuning" und das hat in einer kompletten Motorplanung einfach nichts zu suchen.
    Ich habe nichts gegen HHKHW, bei meinem Estate ist auch eine verbaut, aber da halt, weil es kein komplett konzipierter, sondern ein "bolt-on"-getunter Motor ist.

    Nix für ungut... :-))

    Gruss Stefan

  • Hallo zusammen :)

    als Amateur-Motorenbauerer-Praktikant mit ein wenig theoretischem Hintergrund möchte ich mich auch mal eben zu Wort melden:

    Am Ende zählt Öffnungs- und Schließzeitpunkt sowie Maximalhub am Ventil (und genaugenommen noch die Kurve dazwischen). Diese Werte müssen ins Gesamtkonzept passen.

    Ist ein relativ großer Hub am Ventil gefragt so gibt es unterschiedliche Wege wie dies erreicht werden kann:

    - Nockenwellen mit recht wenig Maximalhub an der Nocke, dafür mit höherem Kipphebelverhältnis (z.B. Kent Nocke mit 1,5:1 Kipphebel)

    - Nockenwelle mit viel Hub und dafür Standard-Kipphebel (z.B. Elgin oder APT Nockenwelle mit 1,28:1 Kipphebel)

    Warum man welchen Weg wählt können die Spezialisten hier sicher besser erläutern als ich.

    Was sicher nichts bringt ist ohne abgestimmtes Konzept einfach möglichst viel Hub zu erzeugen. Wenn ich mir mal Andreas' hervorragendes Bild ausleihen darf:

    Ist der Gang zum Saal eng und verwinkelt dann hilft mir eine größere Tür nichts.

    Ich denke auf diese Situation spielt Stefans Frage zum Sinn von HHKHW an.

    Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit, Ende der Durchsage ;)

    Rechts ist Gas :D

  • Eine HHKHW bring immer Mehrleistung/Drehmoment. Es liegt an der Konzeption des Motors in welchem Drehzahlband. Wer maximale Leistung erreichen will wird immer eine HHKHW verbauen. Aufpassen muß man lediglich bei Nockenwellen mit großem Hub das nicht die Ventilfedern auf Block liegen.

  • grins!*gg halbwegs ernst: es gibt auch immer noch die möglichkeit die leute in den saal zu pressen.je grösser die tür ist und je länger sie offen steht um so besser drück ich die rein.vorzugsweise ohne viel gerenne mit einem kompressor.

    gruß patrick

  • Vollkommen korrekt, das erfordert relativ wenige bauliche Veränderungen an der bestehenden Architektur, belastet dafür aber Türscharniere, Wände und alle anderen betroffenen Komponenten mehr als die vorgenannten Lösungen.

    Dieses "Bild" ist wirklich nahezu perfekt :D

    Rechts ist Gas :D

  • Die Hochhubkipphebelwelle ist durchaus nicht nur 'bolt on' und damit Schluderkram.

    Sie ist durchaus Teil eines abgestimmten Konzeptes.
    Bei diesen Konzepten sind 2 Dinge ebenfalls zu beachten:

    1. Ventilgröße = Tellerduchmesser und Maximalhub des Ventils.
    Dieser sich daraus ergebende Faktor darf sich nicht zu weit 'zu Gunsten' des Hubs entwickeln.

    Es kann also nicht ein 27er Durchmesser (theoretisch) 30mm geöffnet werden, um dasselbe Ergebnis zu erzielen wie bei einem 40er, welches 20mm öffnet (Werte bewußt abstruß gewählt).

    2. Es kann nicht jeder beliebige Hub am Nocken der Welle erzielt werden.
    Hier gibt es eine zu beachtende Ventilbeschleunigung, was unten eine immense Belastung für den Stößelbecher darstellt.
    Gemessen wird soetwas als 'off the seat time'.

    D.h. es geht um die Frage, wie lange das Ventil benötigt, um sich um die Distanz 'x' vom Sitz zu entfernen = abzuheben.

    Dahingehend gibt es Grenzen.

    Wenn aber bei gegebener Drehzahl der Nockenwelle das Ventil sich um 'x' vom Sitz abheben will, dann muß der Stößelbecher den Weg 'y' die steile (und immer steilere !!) Rampe des Nockens hochlaufen, um den maximalen Hub des Nockens in der zur Verfügung stehenden Zeit zu erreichen.

    Und das ist für den Stößelbecher eine immense Belastung, weshalb APT über das Instrument der sogenannten 'Chilled Iron Lifters' versucht hat, den Becher widerstandsfähiger zu bekommen.

    Wenn ich aber einen gewißen Ventilhub möchte, dann kann ich die Aufgabe verteilen = Nocken unten und Übersetzungsverhältnis oben.

    Soweit sollte das klar sein, daß eine Hochhubwelle durchaus zum Konzept gehört und sogar benötigt wird.
    Nur zu groß --siehe oben-- darf das Verhältnis auch wieder nicht sein, so daß die 1:1.7 in der Regel die falsche Wahl wäre.

    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Hallo zusammen!

    Ich krame den alten Thread mal raus weil ich mir über die eine oder andere Sache noch nicht ganz klar bin... Gefestigt hat sich folgender Plan:

    1275 ccm
    HIF44 weiterverwenden mit K&N
    Sport-Ansaugbrücke
    Original-Kopf überarbeiten, Sitzringe beibehalten, Valvejob 30° backcut (siehe http://new.minimania.com/nmm/Cylinder_h…be_achieved.htm ), Kanäle strömungsgünstiger machen aber möglichst wenig weiten, pocket porting, auslitern
    Original Kipphebelwelle
    rotierende Teile feinwuchten, Schwungscheibe (eventuell) etwas erleichtern
    3,44er Endübersetung
    Medium-Bore LCB, U-Kat, 2-Topf RC40 seitlich

    Ziel: 90PS bei 7000 U/Min

    Was mir fehlt? Die Nockenwelle... Ich hab' jetzt was spannendes gefunden, allerdings finde ich dazu im Web praktisch nix: Die Swiftune SW10! Hat mit der jemand Erfahrung?
    http://www.swiftune.co.uk/cams.htm#sw10

    Viele Grüße

    Gunnar

    Rechts ist Gas :D

  • Ähhhh..:

    Zitat

    Original geschrieben von GunnarHa
    .....Original-Kopf überarbeiten,.......Original Kipphebelwelle.....
    .......Ziel: 90PS bei 7000 U/Min...........

    Da mußt Du schon ein bischen mehr machen. Mit Original Ventilen wird das nicht gelingen. Mindestanforderung Stufe3 Kopf (echt) mit HHKHW. Bitte auch an das vermessen der Lagergasse denken.

  • Hmmm... ok, das mit dem Kopf verstehe ich. Obwohl mir (ausser der größeren Erfahrung eines professionellen Kopfbearbeiters) der Unterschied zwischen den von mir genannten Modifikationen und einem "richtigen" Stufe 3 Kopf nicht ganz klar ist...

    Was ich jedoch nicht verstehe ist die Sache mit der HHKHW:
    Wenn mein Ziel z.B. 10mm Maximalhub am Ventil sind, was macht dann den Unterschied zwischen 7,7mm Nockenhub bei 1.3:1 und 6,7mm Nockenhub bei 1.5:1? Am Ende ist doch die Kombination aus Nockenwellenprofil und Kipphebelwelle entscheidend, oder?

    Rechts ist Gas :D

  • @ Gunnar:
    Mein (Anfangs des Threads) beschriebener Motor hat seine 90PS schon bei 6200/min gehabt - mit der 266er, ohne HHKHW.

    Stefan:
    Elgin oder APT-Nocken würde ich lassen, die Beschleunigung des Ventils ist zu hoch (siehe A.H.).
    Bleiben also nur noch ... außerdem haben die von dem Hersteller die allermeisten drin und das nicht ohne Grund!

    Grüsse Sascha

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