Vielleicht viel zum lesen, aber ganz nett...
Zur Steigerung der Kriegsbegeisterung in den USA wurde vom Pentagon das Office of Strategic Influence gegründet: Eine Propaganda-Einheit, die durch gezielte Desinformation auch die letzten Friedenspfeifen im Lande auf Kriegsfuß bringen soll.
Dank dieser Falschmeldetruppe halten beispielsweise 82 Prozent der US-Bürger Saddam Hussein für den Mörder John F. Kennedys. 63 Prozent glauben obendrein, dass Saddam die Sklaverei erfunden, die Indianer ausgerottet und die erste Atombombe gezündet hat. Dass Osama bin Laden US-Märtyrer wie James Dean, Marilyn Monroe und Martin Luther King auf dem Gewissen hat, meinen 91 Prozent der Amerikaner "ganz genau" zu wissen. Weitgehend durchgesetzt hat die US-Propaganda auch die Mär, dass die sieben amerikanischen Totsünden (Armut, Kommunismus, Klimaschutz, Homosexualität, Rauchen, Onanie und vorehelicher Geschlechtsverkehr) allesamt nordkoreanische Erfindungen sind.
66 Prozent der US-Bürger sind überdies der Ansicht, dass Bundeskanzler Schröder "ein verdammter Hühnerficker ist" und "Chirac sein schmutziges Baguette am liebsten in kleine Jungen steckt". Dass George W. Bush der neue Messias ist, halten immerhin 37 von 100 Amerikanern für "sehr wahrscheinlich". Der Rest zeigte sich hiervon sogar fest überzeugt oder musste erst ihren Mann fragen (2 Prozent).
Zusehends bemüht sich das Office of Strategic Influence, die amerikanische Bevölkerung auch via Kinoleinwand mobil zu machen. Hollywood wurde angewiesen, von einigen seiner populäreren Filme patriotische Kriegsfassungen herzustellen.
Längst sitzt James Cameron am War-Cut von "Titanic". Der angeblich unsinkbare Luxusliner wurde dafür zu einem amerikanischen Flugzeugträger umdigitalisiert, der auf seiner Jungfernfahrt im Mittelmeer von einem halbmondförmigen Eisberg mittschiffs aufgeschlitzt und zweigeteilt wird. Weil unsinkbar, können beide Flügzeugträgerhälften ihre Fahrt jedoch als"Ti" und "tanic" fortsetzen. Der junge Marinesoldat Jack (Leonardo DiCaprio) und seine heimliche LIebe, Bomberpilotin Rose DeWitt Bukater (Kate Winslet) werden durch die Teilung getrennt. Sie und ihr Verlobter Col, der sich übrigens später als Saddam-Doppelgänger entpuppt, geraten bei dem Crash auf die Steuerbord-, Jack auf die Backbordseite. Vor dem Showdown im Hafen von Bagdad kommt es zu heiß ersehnten Wiedersehen der Liebenden, als sich die beiden Hälften des Flugzeugträgers in einer romantischen Schleuse des Suezkanals wieder vereinigen. Regisseur Cameron ist begeister:"Erstmals in der Filmgeschichte wird hier Sex zwischen Schiffen gezeigt."
War Editions wird es auch von "Ocean's Eleven" (neuer Titel: "Ocean's 11/9"), "Geboren am 4. Juli" ("Gestorben am 11. September") sowie Man in Black geben. Die Aliens, die die MIB dann jagen, tragen Fusselbärte und Schnäuzer und sprechen durchweg nordkoreanisch. Ein besonders gefährlicher Abschaum ist das Monster Kim Jong Il, ein schlitzäugiger, zudem radioaktiv strahlender Schleim, der plant, die beiden WTC-Türme in New York wieder zu errichten. Allerdings nur, um sie anschließend erneut zerstören zu lassen.
Bei der gleichfalls vom Pentagon beauftragten "Aktualisierung" von Charlie Chaplins Komödie "Der große Diktator" kam es allerdings zu einer peinlichen Panne. Anstatt wie vorgesehen - die Hi**er-Parodie Hynkel - durch digitale Bearbeitung in die Saddam-Parodie Möllemann zu verwandeln, geriet er durch einen Programmierfehler zur George-W.-Bush-Parodie Alfred E. Neumann. Hollywood hat diesen Missgriff durch die Änderung des Filmtitels zu kachieren versucht. Statt "Der große Diktator" heißt die Chaplin-Komödie nun: "Der große Präsident".