SPI - Freie Programmierung Teil II

  • Was eine SPI Alpha/N bzw P/N Steuerung ist, wurde schon geklärt. Wenn man jetzt so ein funktionsfähiges System noch weiter optimieren will, muss man mindestens gute Grundkenntnisse haben, wie diese Systeme funktionieren und ihre grafische Visualisierung, also die Kennfeld-Tabellen, einwandfrei erkennen und analysieren.

    Wie es funktionieren kann, und wie man dabei methodisch vorgehen könnte, möchte ich konkret, exemplarisch an einem Beispiel verdeutlichen. Die Grafik ist aus dem Beitrag „ Specialist Components Einspritzanlage für den SPI, #108“ entliehen.

    https://www.mini-forum.de/attachment/64267-sc-jpg/


    Ich brauche, suche eine Grafik , die für mein Fahrzeug zu gebrauchen wäre, Spezifikation : SPI, BJ: 96 , 1275 cc, 63 – 70 PS ?,Spitzengeschwindigkeit(Tacho) 170 Km/h, so etwa.

    1. Frage, die ich mir beantworten sollte. Passt die Grafik auf mein „SET Up“? Ich will die Gemischbildung ändern/optimieren! Mein Einspritzsystem arbeitet mit der P/N Steuerung, die hauptsächlich mit Hilfe vom Motordrehzahl, ermittelt vom Schwungradsensor und Druck im Einlasskrümmer,ermittelt vom MAP –Sensor, funktioniert.

    Also, 1. Erkenntnis, OK, passt gut, mein Mini dreht bis 6000 RPM , die volle Drehzahl-Spanne wäre demnach an der X-Achse voll abgebildet!

    2. Erkenntnis, die Y-Achse-> MAP Werte irgendwie komisch, abänderungsbedürftig, nicht optimal. Warum?

    Alle Betriebszustände, sollen möglichst auch exakt abgebildet werden.

    MAP-Kennfelder von O bis 240 dürfen nicht fehlen, die unteren 3 Werte 848,896,928 mbar , inklusive die 3 X-Achsen/Linien sind aber überflüssig, mehr als 820 hPa Krümmerunterdruck schafft der Mini nicht. Und die Millibar- Werte??? Eine von mir nicht nachvollziehbare Staffelung/Aufteilung von Zahlenwerten! 32,48,64 mbar Abstände ziemlich sinn-frei gewählt.

    Ich würde eine Y-Achse von O-25 kPa- bis 85 kPa (13 X ,50 kPa Abstände, ohne Komma) bevorzugen.

    2. Frage -> Die Bedeutung von Basisprogramm- Kennfeld-Werten? Ohne eine Legende nicht zu verstehen. Kennzahlen bilden immer ein Maß für eine quantitativ festgelegte Größe ab, die vergleichbar und messbar sind und einen Zustand inklusive ihre Funktion bewerten.

    Es ist ein Manko, die hinterlegten Parameter nicht zu kennen, Recherchen diesbezüglich wären notwendig. Je höher die Zahl, desto fetter das Gemisch ist nur eine sehr grobe Orientierung, man sollte die ganze Programmierungsstrategie erkennen und nachvollziehen. Die Logik, bzw. die Strategie des Systems exakt zu verstehen ist doch ein Muss ,um richtig mit Erfolg zu programmieren.


    Die nächste Aufgabe : Die Betriebszustände des Motors definieren , der Grafik zuordnen und übertragen. Exemplarisch nur paar Beispiele

    1.Kaltstart, 1100 RPM --50 kPa Krümmerunterdruck

    2. Leerlauf…. 750 X 45 kPa .

    3.Landstraße 60 Km/h 2000 X +/- 50 kPa

    4.Überholen Beschleunigen auf 80 km/h …..2600 X 20 kPa ,

    5. Autobahn 130 Km/h……………40-50 kPa ,

    6. Überholen /Beschleunigen auf 150Km/h 0 kPa

    7. Fuß von Gas . . Schubbetrieb , abhängig von der Geschwindigkeit, 700- 820 kPa

    8. Ausrollen noch hohe Geschwindigkeit 50 kPa, usw. usw.

    Nur einige Beispiele zu nennen.

    13X16 Tabelle , wenn man es sehr genau haben will, eine Aufgabe für Monate+ Testfahrten,

    Die Km/h und die RPM Werte kann man ziemlich genau einhalten, die Map –Werte sind nur +/- Mittelwerte, die sehr schnell, auf die kleinsten Änderung reagieren, pulsieren!

    Nächster Schritt. ……Mit Hilfenahme der Lambdasonde, ( die Sonde mit Multimeter abgreifen , und die Spannungswerte notieren), in die Tabelle neu ,mit Farben untermalen.

    Eine Sprungsonde ist OK, funktioniert gut!

    Lambda 1 = 500 mV,……… Lambdaspannung 600 -> 800 mV grün unterlegen/ausmalen, rot -> zu fett -> 850 – 1000 mV,blau -> zu mager -> 450 – 50 mV !

    Jetzt muss ich entscheiden, wo ich meinen Gemisch an fetten will/muss, um besser zu Beschleunigen, bzw. in welchem Betriebszustand ich mehr Leistung generieren möchte.( Ideal-> 850-900 mV Spannung= Lambda 0,9 – 0,84 -)

    Farblich untermalen, , die Kennzahlen nach Wunsch anheben, neu testen!

    Man muss genau überlegen, wenn der Motor noch in einem hohen Drehzahlbereich ist , die Drosselklappe aber geschlossen, dadurch die MAP Unterdruck-–Werte stark, sprungartig ansteigen.(an meinem Mini bis 82 kPa ) hier an zu reichern, wenn die Einspritzung gar nicht im Spiel ist , würde ich nicht empfehlen.

    Wenn man jetzt voll Gas gibst, also beschleunigst, wäre der Vollgas Schnittpunktà Geschwindigkeit X + 0 MAP = atmosphärischer Druck .

    Der Motor benötigt jetzt die Gemischanreicherung, jetzt an zu fetten, um Leistung ab zu rufen wäre meine Empfehlung.


    Die letzte Anmerkung zu dem MAP- Sensor. Der misst nur den Krümmerdruck und gibt Spannungswerte an den ECU. Wenn der Rechner ,bei der MAP Steuerung , eine Verknüpfung mit dem Lufttemperatursensor ignoriert, wird nur die Luftmenge ermittelt.

    Hier ist die Schwäche des Systems, die geringe Präzision (falsche Angaben)bei der Ermittlung der Luftmasse.Gleich der alten Luftklappe, oder gleich eines LMM =Luftmengenmessers.

    Der org. Mini-Motorola arbeitet adaptiv, die Spannungswerte des MAP –Sensors werden zuerst mit den Werten des Lufttemp,-Sensor verknüpft und daraus erst die Lüftmasse errechnet. Die Luftmasse ist für eine genaue Steuerung und Leistung entscheidend, nicht die Menge.

    Die Motor- Leistung ist maßgebend von der Zylinderfüllung abhängig, die ist aber sehr stark von der Ladungtemperatur bestimmt. Wenn die Lufttemperatur nicht in die Berechnung eingeht, sind die Werte sehr unpräzise.…Die Luft dehnt sich mit jedem Grad Celsius Anstieg um 1/273 seines Volumen aus. Jetzt kann man durchrechnen, besser wäre Messen. Sommertemperatur 30°C, Luftfilter offen, genau über den Auslasskrümmer( die blödeste Stelle ) 50°C Ansaugkrümmerheizung 80°C, Einlassventile 300°C, AV 600°C..Restgasmengen 500°C, Abgastemperaturen 700°C somit kann die Ladungstemperatur so ansteigen, dass die Zylinderfüllung nur 50% des Möglichen erreichen kann. Jetzt würde auch eine 100 mm Drosselklappe nicht nutzen .

    Ein riesen Unterschied ,ob ich die Mengen- oder die Massen- Werte in die Rechnung einfließen lassen kann. Druck oder „Density“ MAP ist nicht gleich MAP!


    Ob das alles für einen Mini so wichtig ist? Ich habe zwischendurch akzeptiert, egal was für einen Unsinn man mit dem Mini anstellt, die Karre läuft.

    Also, auf gutes Gelingen! Hau rein! Eine mögliche Programmierung für kleines Geld.

  • Eine Korrektur ist nötig,


    Ich möchte einige Korrekturen einbringen, da ich zur der Ansicht gekommen bin, dass einige Aussagen in der Form, wie ich sie in diesem Beitrag getätigt habe, zu Unsicherheiten, bzw. zur Missverständnissen führen. Es betrifft insbesondere die Interpretation der 1. Kennfeldtabelle.

    Meine Angaben, bezüglich der Druckmesswerte, im Fahrbetrieb gemessen mit einem WIKA- Druckmanometer, sind relative Mess-Angaben/Werte.

    Eine Relativmessung ermittelt die Differenz zum gerade herrschenden Umgebungsdruck und setzt den Ausgangspunkt der Messung, also den O –Wert, bei dem vorherrschenden atmosphärischen Druck an.

    Die Y-Achse zeigt aber die Absolut- Werte an, dadurch hätte ich beachten müssen, dass die absolute Druckmessung , keinen Unterdruck kennt, also auch die angeblichen Unterdruckwerte positive Werte sind und der Druckwert O, ein absoluter Vakuumwert ist.( Kein Atmosphärischer)

    Hier muss man Umdenken, um festzustellen, dass die Drosselklappe in der Kennfeldgrafik bei 928 hPa geöffnet ist und je niedriger die Werte ( Tendenz nach oben-Richtung 240) sich schießt.

    Es ist mein Fehler , dafür SORRY, es ist mir unangenehm, die beigefügte Grafik ist demnach richtig, je höher der Druck, desto größere und bei niedrigem Druck geringere Kraftstoffmengen erforderlich sind..

    240 hPa Krümmer-Absolutdruck im Saugrohr zeigt also keine Motorbelastung an, die Drosselklappe ist zu, der gleiche Zustand wäre bei der Relativmessung, genau umgekehrt ( meine Angaben).

    Die O- Anfangs-Messwerte darf man nicht verwechseln. In der Praxis wird der Relativ –Druck am häufigsten gemessen, in der Autobranche wird fälschlicherweise vom Krümmerunterdruck gesprochen und die meist verbreiteten Messgeräte sind Relativdruckuhren. ( Wika, Böhm, alle mit Minus –Zeichen versehen und für die Auto/ Motorrad-Branche gedacht), Wenn Relativdrucksensoren für Absolutdruck verwendet werden, können Fehler auftreten, man kann nicht genug aufpassen, bzw. nachdenken.(habe ich auch lange gebraucht).In der Pneumatik kann es eine Rolle spielen, wenn es sehr niedrige Werte sind ( um die 1 Bar ) , in der Hydraulik spielt es keine Rolle.

    Ich werde mir einen Präzisionsdigitalmanometer/ bzw. MAP Sensor kaufen und die Sache nochmal durchchecken.

    Also, die Anreicherung(rote Untermalung) ist demnach korrekt gesetzt.

    Einmal editiert, zuletzt von Why not ? (19. November 2024 um 14:57)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!