Wiederbelebung Mini Radford De Ville

  • Cool, das geht ja echt voran bei dir.

    Ich freu mich schon den fertigen Radford heute beim IMM bewundern zu können! :biggrin:

    Bremsen macht die Felgen dreckig!

  • Nun nähere ich mich absolutem Neuland - altes Leder wieder aufzuarbeiten. Die rund 55 Jahre alte Innenausstattung hat über die Zeit natürlich so einiges erleiden müssen. Auf den allerersten Eindruck machen die Sitze einen recht guten Eindruck. Das aller wichtigste ist jedoch, sie sind überhaupt vorhanden. Bei genauerer Bestandsaufnahme ist die Lage eher ernüchternd. Also stellt sich die Frage, was tun. Neu beziehen lassen oder selber versuchen wieder hübsch zu machen? Wie sicherlich schon deutlich geworden ist, bin ich ein Freund von Eigenarbeit und dem Erhalt von Altem. Das gilt natürlich auch für die Innenausstattung.

    Der rechte Vordersitz bringt aber schon zahlreiche Herausforderungen mit sich. Abgesehen von starker Verschmutzung, ist das Leder total verhärtet und spröde. Gleiches gilt für die Polsterbänder, die eigentlich einen federnden Effekt haben sollten, aber sich in ihrer maximal gedehnten Position verhärtet haben.

    Zusätzlich ist eine Naht auf der Sitzfläche aufgerissen und die hintere Seitentasche hat sich an der Rückenlehne schön durch das edle Colonel Leder gearbeitet. Zu allem Überfluss hat ein mäßig begabter Zeitgenosse das entstandene Loch auch noch am Holz der Rückenlehen festgetackert.

    Aber bekanntlich wächst man ja mit seinen Aufgaben. Im Vergleich dazu ist die matten und angerosteten Chrombeschläge wieder aufzuarbeiten fast schon wie ein Spaziergang anzusehen.

    so long

    der Doc

  • Es ist wohl nicht ganz so clever bei dem erstmaligen Einstieg in die Aufarbeitung von altem Leder gleich mit den herausforderndsten Teilen, also den vorderen Sitzen, anzufangen. Geschickter ist es die ersten Erfahrungen mit dem Material und den Produkten erst einmal an kleinen und unkomplizierten Teilen zu machen. Die wahrscheinlich unvermeidlichen Anfängerfehler sollten dann eher an den weniger sichtbaren Teilen erfolgen. Daher habe ich mich für die Mittelarmlehne entschieden. Auch wenn sie später recht gut sichtbar ist, sind Größe und Komplexität deutlich überschaubarer, um sich mit dem Material anzufreunden.

    Das Radford Interieur ist äußerst individuell. Keine Innenausstattung gleicht der anderen. Nicht einmal die Mittelarmlehnen mehrere Radford Minis sind identisch. Folglich ist auch jede anders aufgebaut bzw. es gilt herauszufinden, wie sie befestigt ist und zerlegt werden kann.

    So eine Armlehne ist über die Jahre sämtlicher Art von Schmutz ausgesetzt. Bei allen alten und verbrauchten Sachen kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo es den Benutzern egal ist, wie sie damit umgehen. So auch bei der Armlehne. In dem Leder steckt der Dreck von Jahrzehnten. Nach reichlich Recherche habe ich mich für Produkte von Colourlock vom deutschen Lederzentrum entschieden. Sie behaupten, sie verstehen Leder. Na mal sehen ob wir das gleiche Verständnis haben. Mit dem Reiniger bin ich zumindest schon mal ganz happy, der kann zumindest was.


    so long

    der Doc

  • Das Zeug vom Lederzentrum ist top!

    Wenn Du ein Muster hast, können die sogar die Farbe zum Nachfärben zusammenbasteln.

    Die Sitze Threat Hier waren komplett schimmelig. Die habe ich mit dem Zeug vom Lederzentrum restauriert und zum Teil nachgefärbt. Das Ergebnis spricht für sich, denke ich… Also gute Wahl! :thumbs_up:

  • Schliese mich der Aussage von Niclas an. Habe selber schon mehrere Ledersitze neu lackiert.

    Lederzentrum schliest im September !!!!

    Wer Material braucht sollte jetzt zugreifen.............

    Mini Gruss Bodo

    Frei nach Henry F.:
    Mein Mini kann jede Farbe haben,
    solange die Farbe Blau ist !!

  • Yepp, die Produkte halten was sie versprechen.

    Ohne die Dreckschicht und nach dem Entfetten wird die nächste Herausforderung sichtbar, die vorderen Ecken der Armlehne. Beide Seiten sind stark abgestoßen und ausgefranzt. Es fehlt sogar etwas vom Leder.

    Sogenanntes Flüssigleder soll hier helfen. Dabei handelt es sich um ein flexibles Kunststoffprodukt, das sich besonders gut mit dem Leder verbindet. Damit habe ich die fehlenden Bereiche wieder aufgefüllt. Da es beim Trocknen etwas schrumpft bzw. einfällt, muss man es schichtweise auftragen. Das Flüssigleder kann man sich gleich in der gewünschten Farbe anmischen lassen.

    Da gerade im Auflagebereich nur noch wenig originale Farbe übrig ist, geht es nun ans Nachtönen. Man kann das Leder sowohl Lackieren, und damit auch komplett umfärben, oder man kann es tönen. Den passenden Farbton kann man entweder mithilfe einer Farbtabelle ermitteln oder sich nach Muster ebenfalls anmischen lassen. Ich habe ein Musterstück von der Unterseite der Rückbank hingeschickt. Ich bin mir jedoch nicht so klar darüber wie schlau das war, denn auch wenn das der ursprüngliche Farbton war, dann ist das alte Leder doch großflächig verfärbt bzw. ausgeblichen. Also nur ein punktuelles Nachtönen an bestimmten Stellen, so wie es eigentlich für die Tönung gedacht ist, führt damit leider nicht zum Ziel. Verwendet man die Tönung aber in mehreren Schichten, dann entsteht auch wieder ein einheitlicher Farbton. Die Tönung wird sinnvollerweise mit dem Schwamm aufgetupft, um keine Wischspuren zu erhalten und zwischendurch mit dem Heißluftfön getrocknet. Mit dem Ergebnis bin ich absolut zufrieden.

    So long

    der Doc

  • Und was an der Armlehne erfolgreich geklappt hat muss sich nun auch an der Mittelkonsole beweisen. Die Konsole muss deutlich mehr äußeren Einflüssen standhalten als die Armlehne. Seitlich wird das Leder von den Gurtschlössern malträtiert, wenn sie zwischen Sitz und Konsole rutschen sowie von allen scharfkantigen Gegenständen, die man so in der Hosentasche trägt. An der Hinterkante muss sie nicht nur den Fußtritten der Font-Gäste standhalten, sondern ist auch allem ausgesetzt, was hinter den Sitzen deponiert wird. Auch die Vorderkante hat ihre spezielle Belastung, da jeder Griff an Handbremse und Schalthebel seine Spuren hinterlässt. So gab es zahlreiche tiefe Kratzer, abgestoßene Kanten und auch der Knopf an der Vorderseite war beschädigt.

    Mit Lederkleber und Flüssigleder ließen sich die Beschädigungen weitestgehend eliminieren. Auch hier ließ sich mit der Farbtönung abschließend wieder ein sauberes und einheitliches Erscheinungsbild erzeugen.

    so long

    der Doc

  • Da du die Messlatte ständig höher hängst, eine Frage zu den Seitenteilen: Löst sich dort das Leder von der Unterkonstruktion oder löst sich die Unterkonstruktion selbst auf und bleibt das so? :wink:

    Bremsen macht die Felgen dreckig!

  • Die Unterkonstruktion (Sperrholz) ist stabil und hat keine Auflösungserscheinungen. Hier löst sich partiell das flächig verklebte Leder vom Sperrholz. Da das aber im nicht sichtbaren Bereich ist - die Sitze verdecken die Seiten der Konsole - bleibt das so. Sowohl das Fahrzeug als auch die Innenausstattung darf und soll durchaus ihre Patina zeigen, zumindest in Maßen :roll-eyes:

    so long

    der Doc

  • Bevor ich mich den Vordersitzen widme, muss ich erst noch etwas an den weniger herausfordernden Teilen üben. Das Leder der Rückbank hat mächtig gelitten. Was auch immer darauf alles passiert ist, so wie sie aussieht, möchte man sich maximal mit Arbeitsklamotten daraufsetzen.

    Nach einer gründlichen Reinigung macht sie schon einen ganz anderen Eindruck.

    Allerdings sind nun auch die echten Schäden viel deutlicher zu erkennen. Stücke, die aus dem Leder herausgerissen sind, sowie abgestoßene und ausgefranzte Keder Kanten. Hier muss das Flüssigleder wieder zeigen was es kann.

    so long

    der Doc

  • Solche Bilder habe ich immer als typische Werbefotos abgetan, schön zu sehen dass das wirklich funktioniert.

    Ich drück dir die Daumen, dass du den "Ring" auch raus bekommst.

    Ist das Leder nach so einer Reinigung und anschließender Trocknung nicht arg brüchig?

    Bremsen macht die Felgen dreckig!

  • Der Ring ist wirklich ein Problem. Mit reinigen hat es nicht ganz geklappt. Es hätte geholfen zu wissen wodurch der Ring entstanden ist bzw. worum es sich handelt.

    Der Reinigungsschaum durchnässt nicht das Leder, so wie es Wasser mit oder ohne Seife tun würde. Der Schaum wirkt primär auf der Oberfläche, da wo er auch nur wirken soll. Dadurch wird das Leder, insbesondere auch das alte Leder, sehr geschont.

    Altes Leder ist natürlich ohnehin hart, spröde und teilweise rissig, insbesondere wenn es nicht gepflegt wurde. Dafür gibt es extra Leder-Softener, mit dem altes Leder wieder super geschmeidig gemacht werden kann. Und das coole daran ist, das Zeug riecht auch noch total klasse :starry_eyed: .

    so long

    der Doc

  • Das Lederzentrum hatte mal einen Anilinreiniger. Damit hab ich schon wilde Flecken aus Leder bekommen. Hab ihn leider bei denen nicht mehr gefunden...

  • Dunkelbraun, oder schwarz färben geht ja als letzte Alternative auch noch :wink:

  • Nasse 10 Zoll Felge und der Ring ist Bremsstaub?

    Sieht nach 10 Zoll Felge aus. :biggrin:

    Ey Leute, habt Ihr Euch das Foto mal genauer angeschaut?

    Wie groß muss denn dann proportional die Sitzfläche der Rückbank sein, wenn der Kringel von einer 10 Zoll Felge kommen soll ???? :scream:

    Außerdem ist der Rand nicht gleichmäßig rund sondern sehr ungleichmäßig ausgefranzt. Und da nach dem Reinigen der Kringel immer noch vorhanden war (siehe Bild 2), muss die Verunreinigung ins Leder eingezogen sein. Würde folglich nicht zu (trockenem) Bremsstaub passen.

    Naheliegende Vermutung ist, dreckiges Wasser oder etwas anderes Flüssiges, da die Ränder auch bis in die tieferliegenden Nähte laufen.

    Aber es ist müßig darüber zu spekulieren, da es eh nicht klar zu ermitteln ist und mein Fokus rein darauf ausgerichtet ist wieder eine fleckenlose Oberfläche hinzubekommen.

    so long

    der Doc

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