Radlager Keilscheibe Knacken

  • Hallo zusammen,

    nun bin ich schon seit vielen Jahren stummer Mitleser in diesem Forum und konnte schon so einige Probleme mit eurer Hilfe lösen.

    Für mein derzeitiges Problem habe ich jedoch keine passende Antwort gefunden.

    Nach jahrelanger Restauration meines 93er SPIs bin ich nun in den letzten Zügen. Derzeit steht die Überholung der Vorderachse an.

    Was bisher gemacht wurde:

    - Gleichlaufgelenke getriebeseitig und außen neu

    - Sämtliche Buchsen neu

    - Alle Achsschenkelbolzen neu

    - Radlager neu (Nachbau von Minispares)

    Die Radlager sind mit 260Nm angezogen.

    Nun kommts: Die Lager knacken, vor allem bei Kurvenfahrt.

    Wenn ich die Kronenmutter nur ganz leicht löse, ist das knacken weg. Daher bin ich mir so sicher, dass das knacken eben von den Lagern kommt.

    Jetzt habe ich die Keilscheiben in Verdacht, denn ich habe die Keilscheiben von Goldmann Engineering verbaut, ohne Nut und ohne mir große Gedanken gemacht zu haben.

    Goldmann Keilscheiben

    Je mehr Gedanken ich mir darüber mache, desto weniger machen die Dinger Sinn. Gehe ich richtig in der Annahme, dass die Keilscheibe mit Nut die Achse zentrisch in der Nabe verspannt und dadurch das Radialspiel zwischen Nabe und Achse eliminiert?

    Die Keilscheiben ohne Nut verspannen die Achse nicht und je nach Delta Innendurchmesser Keilscheibe/Außendurchmesser Achse ist dann ein Radialspiel vorhanden, was das Knacken bei Fahrt verursacht.

    Wozu gibt es dann diese Keilscheiben ohne Nut?

    Ich hoffe, dass ich meine Gedanken einigermaßen verständlich zu 'Papier' gebracht habe und freue mich auf eure Einschätzungen.

    Viele Grüße

    Niklas

  • Wozu es diese Scheiben ohne Nut gibt das kann dir sicher Herr Goldmann fundiert beantworten...

    Die Nut zieht sich zusammen, wenn alle Teile des Radlager"systems" metallischen Kontakt haben und dann das Drehmoment von 260Nm aufgebracht wird.

    Also wie eine Art vorgespannte Verbindung.

    Was nun passiert, wenn die 260Nm das Material stumpf zusammenpressen, das weiß ich nicht...aber optimal scheint es nicht zu sein.

    gruss andy
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    Mini, you only get what you make of it!!!
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    Erfahrung lässt sich nicht "downloaden"!!!!!!!
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    "Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht" Aristoteles

  • Und.... fällt mir gerade ein...die Firma Swiftune hat Keilscheiben aus verstärktem Material entwickelt, das macht schon mehr Sinn

    ...und MED hat solche Upgrade Scheiben auch im Angebot 😉

    gruss andy
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  • Also mir erschließt sich gerade auch nicht wirklich der Grund der nicht geschlitzten Scheibe bei Verwendung der anderen Komponenten in Original Bestückung. :roll-eyes:

    Scheint aber ja problem zu geben, und von daher entweder original nehmen oder eben die von Swiftune....

    Doe Jungs bei Leyland/Austin/Rover etc. haben sich ja nu mal was dabei gedacht bei der Scheibe und dem Ausschnitt...und das gbit es soweit ich weiß auch bei anderen Herstellern...also Sinn macht das schon....wie Madblack das auch beschreibt..kann man gerne noch über Qualität der Teile in den letzen Jahren diskutieren, weil das nachgelassen hatte, gerne einlief und vermutlich auch nicht in dem Härtegrad war wie vorgesehen vom Ingenieur. Aber nun einfach mal ungeschlitzt nehmen, anknallen etc ist vermutlich jetzt auch nicht wirklich sinnvoll, wie man ja sehen kann anscheinend.

    Aber da weiß der Hersteller garantiert eine Antwort drauf...ich kannte die Firma vorher nicht, von daher bin ich mal gespannt. Man kann auch Sachen verschlimmbessern schon mal

    Einmal editiert, zuletzt von Highlindner (11. März 2024 um 12:36)

  • Das ist hier schon diverse Male diskutiert worden. Der ganze Verbund ist aus meiner Sicht ein Fehlkonstruktion, bei dem je nach Toleranzlage der Spacer entweder sinnlos da rum schlackert oder verhindert, dass die erforderliche Vorspannung auf die Kegelrollen gegeben wird. Die nicht geschlitzte Scheibe bringt nur eine weitere Variable ein, indem sie unter Umständen verhindert, dass das äußere Lager irgendeine Vorspannung sieht.

  • Ok, danke für Info...hatte nicht nachgelesen, aber war mir bewußt, dass durch die Spacer es in der Vergangenheit Probleme gar..

  • Wozu es diese Scheiben ohne Nut gibt das kann dir sicher Herr Goldmann fundiert beantworten...

    Die Nut zieht sich zusammen, wenn alle Teile des Radlager"systems" metallischen Kontakt haben und dann das Drehmoment von 260Nm aufgebracht wird.

    Also wie eine Art vorgespannte Verbindung.

    Was nun passiert, wenn die 260Nm das Material stumpf zusammenpressen, das weiß ich nicht...aber optimal scheint es nicht zu sein.

    Vielleicht hat der Herr Goldmann ja auch einfach nur bei KAD abgeguckt... Die haben sie auch als geschlossene Version, ohne "split" auf Lager und geben dafür sogar eine Erklärung ab... https://kentautodevelopments.com/collections/su…cv-taper-washer

    Aber mit den normalen habe ich bisher auch noch nie Probleme gehabt... :wink:

    Gruß, Diddi

  • Hält nicht der Ring zwischen Innen- und Außenlager das Radlager im richtigem Abstand?!

    Wenn der zu schmal/dünn ist, muss doch das Radlager knacken! Dann sind die Rollen

    doch auf "Spannung"? Ich habe schon unterschiedliche Ringe gemessen! Mit Micrometerbügel.

    Und schon Unterschiede festgestellt. Meistens habe ich die "alten" Ringe wieder verbaut.

    Das die Keilscheibe ein Problem macht, hatte ich noch nicht!

  • Danke euch für die zahlreichen Antworten.

    Interessant, dass auch KAD die Scheiben ohne Schlitz im Programm hat. Die Begründung, dass sich das Radlager unter hoher Belastung löst, kann ich mir nicht erklären, aber es wird schon seine Berechtigung haben. Die Jungs werden das nicht umsonst so machen.

    Auf die Vorspannung auf das Lager sollte mit/ohne Schlitz jedoch keinen Einfluss haben. Der Kraftfluss von Kronenmutter-> Keilscheibe -> Radnabe -> Lagerschulter bleibt gleich. Es fühlte sich auch nach der Montage auch alles sehr gut an. Das Lager lief seidenweich, ohne nennenswerten Widerstand richtig schön "schmatzig" und ohne Spiel im Fett. Auch bei 320Nm kein Unterschied.

    Die Funktion der geschlitzten Keilscheibe wird vermutlich die zentrische, exakt mittige Führung der Welle in der Radnabe sein, eben durch das Zusammenziehen der Keilscheibe um die Welle und die Zentrierung über die konische Form.

    Wenn der Innendurchmesser der ungeschlitzten Keilscheibe nicht exakt dem Außendurchmesser der Welle entspricht, führt durch das daraus resultierende Spiel für ein kontinuierliches, radiales Losbrechen der Mutter auf der Keilscheibe.

    So dichte ich mir das jedenfalls zusammen. Kommt wohl auf einen Versuch an.

    Ich verpasse den Dingern jetzt jedenfalls mal einen Schlitz mit einer dünnen Trennscheibe und schaue, wie es sich dann verhält.

    Gruß

    Niklas

  • Jetzt noch mein Senf dazu …

    Die Keilscheibe soll mMn. den Radflansch zum Achstummel zentrieren. Bei der geschlitzten Scheibe wird diese beim Anziehen in den konischen Sitz gedrückt. Es wird dabei axiale Vorspannung auf das Lager gebracht und gleichzeitig spannt sich die Keilscheibe auf dem Zapfen fest. Das kann sie durch den Schlitz, der ein Zusammenziehen und damit Verkleinern des Innendurchmessers erlaubt.

    Die nicht geschlitzte Version der Scheibe müsste eine recht stramme Passung zum Zapfen haben, damit dort kein Spiel bleibt, das vermutlich zum Knacken führt.

    Minifizierter seit 1990

  • Ich geb jetzt auch mein Bayrischen Senf dazu .

    Ich versuche mal eine vereinfachte Version . Ob ich recht habe weis ich nicht aber es funktioniert .

    Die Geschlitzte Version wirkt wie ein Federscheibe ,wird nur so weit zusammengedrückt wie mit Drehmoment vorgespannt wird.

    Die Ungeschlitzte Version wirkt wie eine Beilagscheibe ,also wenn angezogen geht komplett auf Kontakt ,also klemmt es und Lager macht Klack Klack .

    Die ungeschlitzte Version komplett fest anziehen, und dann leicht zurückdrehen bis ein kleiner Ruck kommt den man spürt ,jetzt wieder ein kleines Stück zu bis der Splint durch Kronenmutter passt . Radlager eingestellt und passt ohne Drehmoment .

    Gruß Jens

  • Die Keilscheibe soll mMn. den Radflansch zum Achstummel zentrieren. Bei der geschlitzten Scheibe wird diese beim Anziehen in den konischen Sitz gedrückt. Es wird dabei axiale Vorspannung auf das Lager gebracht und gleichzeitig spannt sich die Keilscheibe auf dem Zapfen fest. Das kann sie durch den Schlitz, der ein Zusammenziehen und damit Verkleinern des Innendurchmessers erlaubt.

    Die nicht geschlitzte Version der Scheibe müsste eine recht stramme Passung zum Zapfen haben, damit dort kein Spiel bleibt, das vermutlich zum Knacken führt.

    Genau das ist der "Knackpunkt" des geschlitzten Konus-Ringes (Keilscheibe).

    Der Ring zentriert zum Einen und klemmt dabei ab einem bestimmten Drehmoment auf dem Lagerzapfen des A-Wellen-Gelenks. So wird eine bestmögliche Verbindung für diesen Stand der Technik produziert!

    Das ganze funktioniert natürlich nur, wenn alle Teile des "Lager-Pakets" in einwandfreiem Zustand, ohne Verschleiß und absolut Grat-frei sind!!!

    Der Konussitz im Antriebsflansch sowie auch der Konus-Ring müssen in perfektem Zustand sein, damit das ganze funktioniert.

    Ist das der Fall, sitzt der Konus-Ring selbst nach Abschrauben der A-Wellen-Mutter noch fest und muss "überredet" werden, um sich aus seinem Sitz zu lösen!

    Funktioniert perfekt mit einem Messing-Dorn, gegenüber des Schlitzes aufgesetzt, und ein Schlag mit einem leichten Hammer. Er Löst sich direkt und kann heraus genommen werden!

    Bei der Montage der A-Welle, mit Lagern, Antriebsflansch, Konus-Ring etc. muss alles ohne jeglichen Verschleiß und peniebelst sauber sein, damit es keine Probleme gibt. Rover Werkstätten haben bei Lager- oder A-Wellen-Gelenk-Wechsel sogar pauschal Antriebsflansch, Konus-Ring und Mutter gleich mit erneuert!

    Für die Montage gibt es übrigens ein "Spezial-Werkzeug", das kaum jemand kennt. Es wird nur im Kapitel "Supplement Information on later Models" im Haynes Manual `69-`88 erwähnt und ist in späteren Ausgaben wieder verschwunden... Selbst im Rover Manual findet man es nicht.

    Eine dicke U-Scheibe, mit der das ganze Paket zuerst ohne Konus-Ring auf Drehmoment angezogen wird, damit sich alles setzen kann. Danach wieder lösen, Gewinde des A-Wellen-Gelenks etwas ölen, den Konus-Ring trocken einsetzen und dann die Mutter drauf, Drehmonent und weiter bis Splintloch...

    Montiere seit vielen Jahren mit diesem Werkzeug und hatte noch nie Probleme!

    Habe die entsprechende Seite mal aus dem Haynes raus kopiert... A-Wellen Werkzeug.pdf

    Die U-Scheibe ist mit Maßen abgebildet sowie auch die Vorgehensweise beschrieben...

    Gruß, Diddi

  • Das liest sich aber so als hättest du die Sachen selbst noch nie in der Hand gehabt...

  • Montiere seit vielen Jahren mit diesem Werkzeug und hatte noch nie Probleme!

    Habe die entsprechende Seite mal aus dem Haynes raus kopiert... A-Wellen Werkzeug.pdf

    Die U-Scheibe ist mit Maßen abgebildet sowie auch die Vorgehensweise beschrieben...

    Gruß, Diddi

    Zwei A+ Zwischenrad anlaufscheiben nehm ich dafür immer.

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