Hinterachsschwinge defekt ?!?

  • Hallo.

    Bin gerade dabei, meinen Mini für den Tüv fertig zu machen.
    Komplett aufgebockt.
    Jetzt ist mir aufgefallen, dass die Hinterachsschwinge Spiel hat.
    Wird sicherlich das Lager in der Schwinge sein. Verstellbar Reibahle und Lager hab ich auch schon.
    Was mich jedoch stutzig macht, ist, dass sich die "Trompete" hinter der Bremse mitbewegt, als ob die lose ist. Muss man die irgendwie fest schrauben oder ist das richtig so? Auf der anderen Seite ist die fest.
    Der rote Strich auf dem Bild zeigt, wo es wackelt und der Pfeil zeigt das Gummi, was Spiel hat.
    Wie gehe ich am Besten vor?
    Danke schon mal.

    Schöne Grüße aus Oldenburg
    Markus

  • Hab gerade falsch gelesen, sorry. wenn die Schwinge frei hängt ist auf der Trompete keine Spannung. Da diese "lose" in das Gummilelemt gesteckt ist, ist es dann auch beweglich.
    Wenngleich die bei mir immer ordentlich festgegammelt waren :D

    Aber seitliches Spiel sollte da eigentlich nicht drin sein

  • Je nach End-Position des Stoßdämpfers können Trompete/Federgummi schon mal locker sein. Sind aber, wie oben schon gesagt, meist eher kaum trennbar festgegammelt.

    91er Vergasercooper. Einer wie keiner...:cool:

  • hallo, ich hab das gleiche problem, finde aber niemanden mit einer reibahle....
    Die sind doch normalerweise unbezahlbar, oder?
    und diese zu kaufen und dann nie wieder zu benutzen, ist auch nicht der bringer...
    kann mir da jemand einen tip geben, wohne bei köln...
    gruß, robert

  • Hallo,

    anbei noch ein paar Anmerkungen zum Thema Schwingenüberholung:

    Mit einer verstellbaren Reibahle alleine ist es leider nicht getan!
    Man kann das zwar so machen, aber leider fluchtet dann die aufgeriebene Buchse nicht mit dem Nadellager gegenüber.

    Man freut sich also das man die Buchse fein aufgerieben hat, man hat ja immer fein mit der neuen Welle kontrolliert bis die passt, will die Achse dann bis zum Nadellager durchschieben und wundert sich das nix geht. Du schaust also in die Bohrung des Nadellagers und bekommst zum ersten mal den Würgereiz weil die Welle "auf halb acht" neben dem Nadellager hängt. :eek:

    Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, welche aber beide zum gleichen Ergebniß führen:

    A) Die Welle sitzt nur knapp neben dem Nadellager: Der beherzte DIY-Überholer kloppt mit dem dicken "Meinungsmacher" (Hammer) die Welle durch, und glaubt alles ist in Butter. Isses aber nicht weil entweder das Nadellager gleich, oder nach X Kilometer die Grätsche macht, und/oder das Gewinde auf der Welle gleich erstmal kaltverformt wird. Dann kriegst Du allerdings den Murks erst gar nicht eingebaut, weil die Mutter nicht mehr aufs Gewinde passt. :scream:

    B) Die Welle sitzt erheblich neben dem Nadellager: Hier ist mit dem Hammer nichts zu machen! :confused: Aber man kann ja mit der teueren Reibahle nochmal die Bohrung in der Buchse nachfummeln. Dabei versaut man sich dann entweder die Reibahle, oder die Buchse in der Schwinge, oder gleich beides. Erschwerend kommt dann noch hinzu das die Buchse nicht mehr gleichmäßig die Welle trägt, oder die Welle gleich klappert. Das fördert dann gleich wieder den Verschleiß ..... :scream:

    Unterm Strich reichts dann wohl gerade für die "Götter in der Grube" (TÜV), aber spätestens beim nächsten Termin kannst Du dann das ganze Spiel von vorne machen.

    So, aber jetzt mal was konstruktives: :rolleyes:

    Das Orginalwerkzeug ist eine verstellbare Reibahle mit, und jetzt kommt das entscheidende, Führungsdorn. Will heißen das die Ahle in der Schwingenbohrung des Nadellagers geführt wird.

    Es wird also aufgerieben bevor das Nadellager eingesetzt wird, damit keine Späne ins Lager kommen! Ist auch wichtig für die Haltbarkeit.

    Daraus resultiert dann das, nach dem passgenauen Aufreiben und Einpressen des Lagers, die Welle auch wirklich fluchtet und ohne Probleme durchs Nadellager geht. :) Und Haltbar ist es dann auch! ;)

    Wichtig noch zum Abschluß:
    Wartet bei Spiel der Schwinge nie zu lange mit der Reparatur.
    Denn: Die Nadeln des Nadellagers sind ordentlich hart. Löst sich das Nadellager auf, und man wartet zu lange, graben sich die Nadeln ins "Fleisch" der Schwinge und machen aus der Nadellagerbohrung ein "Osterei". Dann taugt die Schwinge nur noch als Anker, weil man ein neues Lager beim Einpressen zerstört, oder die Welle, wg. der Eiform, nicht passt. Aber dafür gibts ja wieder einen Hammer, oder ........ ? :rolleyes:

    So, jetzt noch was zu mir:
    Ich habe besagte Werkzeuge zur Schwingenüberholung.
    Bei mir in der Gegend mache ich bereits seit einigen Jahren für eine Mini-Werkstatt diese Überholungen. Dabei gibt es das volle Repertoir von nur die Lagerung überholen bis Strahlen, Grundieren, Lackieren, Lagerung überholen.
    Ich verdiene damit nicht meinen Lebensunterhalt, sondern mache das zum Selbstkostenpreis plus 'ne schmal Mark für die Wehwehchen meiner eigenen beiden kleinen "Asphaltblasen". :)

    Sollte hier im Forum ggf. jemamd Interesse haben, wäre ich evtl. bereit meinen Service anzubieten. Fragen kann man ja per PM klären.

    So, ich hoffe ich habe nicht zu dick aufgetragen. Aber manchmal können offensichtlich einfache Sachen im Detail etwas schwieriger sein.

    Beste Grüße aus Hannover

    Sven

  • Wichtig noch zum Abschluß:
    Wartet bei Spiel der Schwinge nie zu lange mit der Reparatur.
    Denn: Die Nadeln des Nadellagers sind ordentlich hart. Löst sich das Nadellager auf, und man wartet zu lange, graben sich die Nadeln ins "Fleisch" der Schwinge und machen aus der Nadellagerbohrung ein "Osterei". Dann taugt die Schwinge nur noch als Anker, weil man ein neues Lager beim Einpressen zerstört, oder die Welle, wg. der Eiform, nicht passt. Aber dafür gibts ja wieder einen Hammer, oder ........ ? :rolleyes:

    Bemerkung hierzu:
    Per Hand lassen sich kaputte schwingen manchmal auch nicht durch 'rütteln' feststellen. Liegt daran, dass alles mit Lageritt[TM] zusammenbackt.

    Man kann das aber feststellen am Abstand von Schwinge/Rahmen.

    In meinem Fall sah das ziemlich übel aus.
    Per Hand lies sich auf einer(!) Seite leichtes Spiel feststellen.
    Die andere erschien frei von Spiel. Allerdings striffen die 145er Winterreifen am Rahmen, was erstmals den Verdacht auf kaputte Schwingen lenkte (die 5x10" Alus mit 165ern hatten eine andere ET und standen weit genug ab).

    Erscheint unglaubwürdig, wenn man das Bild sieht, war aber leider so:


    (Merke: 1x auf Buchsenseite übel, 1x auf Lagerseite übel. Die andere war jeweils nicht so schlimm/'normal' verschlissen!)

    Das mal als abschreckendes und schlechtes Beispiel.
    Ich werde mich in Zukunft nicht mehr nur auf 'rütteln' verlassen :rolleyes:

    Anbei noch eine Frage:
    Würde es nicht Sinn machen, die Bohrungen in der Wellen 'in' die Lager/Buchsen zu versetzen?
    Bei meinen Wellen waren die austrittsöffnungen jeweils 'weit' entfernt (sieht man auf dem Bild).

    Gruß,
    Jan

    .

  • Hallo Jan,

    Anbei noch eine Frage:
    Würde es nicht Sinn machen, die Bohrungen in der Wellen 'in' die Lager/Buchsen zu versetzen?
    Bei meinen Wellen waren die austrittsöffnungen jeweils 'weit' entfernt (sieht man auf dem Bild).

    hoffe ich habe Deine Frage richtig verstanden:

    Wenn die Bohrungen für Buchse/Nadellager eingelaufen sind (Osterei) kann man im Prinzip die Schwinge auf Übermaß aufbohren und ausbuchsen.

    Das ist aber insofern recht teuer, da man hierfür ein vernünftiges Bohrwerk, bzw. Fräsmaschine braucht.

    Einfach so aufbohren kann ich nicht empfehlen, da dann der Mittelpunkt der Übermaßbohrung nicht mit dem der Orginalbohrung übereinstimmt.
    Somit wäre dann Sturz & Spur in die Richtung, in die die Bohrung eingelaufen war, verschoben. :eek:

    Somit ist dann zwar die Schwingen-Lagerung wieder O.k., aber die Achsgeometrie vor den A.... .Und bekanntlich ist die ja ab Werk manchmal schon "interessant".

    Zusätzlich muß bei Übermaßbohrungen dann noch eine passende Bundbuchse angefertigt und eingepresst werden. Das sind dann auch wieder ein paar extra Euro ....

    In Summe wird das schnell teurer als 'ne neue Schwinge. :(

    Eine Sache habe ich allerdings mal gesehen:

    Eine Schwinge mit zwei Nadellagern!
    Die Schwingenbohrung für die Buchse ist ja kleiner als für das Nadellager!
    Offensichtlich war die Buchsenbohrung eingelaufen und wurde dann auf das Maß der Nadellagerbohrung gebracht. Aber auch hier sollten/müssen die Mittelpunkte vorher/nachher fluchten. Sonst Sturz & Spur auf Wiedersehen.
    Wie das mit dem eigentlich konischen Schmierrohr in der Schwinge gelöst worden ist kann ich aber nicht sagen.

    Billiger ist diese Lösung allerdings auch nicht ... :headshk:

    Gruß

    Sven

  • Nicht ganz ;)

    Ich meinte die Austrittsöffnungen für das (Abschmier-)Fett in der Welle.
    Diese liegen/lagen bei meinen Wellen fernab der Buchse/Lager.

    Meine Frage war, ob es Sinn machen würde, diese Austrittsöffnungen so zu versetzen/erweitern, dass sie direkt 'in' der Buchse/Lager sitzen, das Fett also direkt die lagertellen erreicht. Ggfs. sogar mit zwei Bohrungen, statt nur einer.

    Im 'Normalfall' wird das Fett ja nur durch das Fettrohr richtung der Lager geleitet, wenn Ich das richtig verstanden habe.

    Gruß,
    Jan

    .

  • Ah, jetzt isses angekommen :D

    Also im Prinzip kannst Du die Bohrung "versetzen", kein Problem!

    Also das "Zumachen" der Bohrung würde ich wie folgt probieren:

    • Gewinde in die bestehende Bohrung schneiden.
    • Passende Madenschraube (Gewindestift) mit Schraubensicherung (Loctite) einschrauben bis sie sauber "versenkt" ist. Achtung Gewindestift sollte nicht zu lang sein!
    • Fertig!


    Ob das was bringt? Kommt drauf an! Lass mich kurz erläutern:

    Vorab bitte noch mal kurz den Physikunterricht revue passieren lassen!
    Gase und Flüssigkeiten sind von Natur aus faul, und nehmen immer den Weg des geringsten Widerstands!

    Bei der std. Konfiguration wird das Fett, wie Du bereits beschrieben hast, ins "Niemandsland" des Schmierrohres zwischen der Buchse und dem Lager gepresst.
    Irgendwann ist das Schmierrohr voll Fett. Jetzt soll es sich ins Lager und in die Buchse drücken. Beim Nadellager ist das kein Problem. Zwischen den Nadeln ist genug Platz zum durchdrücken.
    Bei der Buchse ist das schon etwas schwieriger. Hier gibt es nur die beiden Schmiernuten in der Buchse. Aus dem Bauch raus möchte ich behaupten das das Fett es durchs Lager leichter hat. Von daher wird das Lager eher besser "abgeschmiert" als die Buchse. Das alles unter Der Voraussetzung das alle Fettpassagen frei und sauber sind (so wie z.B. nach der Überholung!). Wenn da irgendwas mit LAGERITT[TM] :D zu ist sieht das alles wieder ganz anders aus. Is halt ´nen bißchen wie Lotto spielen. :D

    Mein Erfahrungen in der Vergangenheit haben aber noch eine anderes Problem gezeigt:
    Die konischen Kunstoff-Schmierrohre! :(
    Diese sind meist recht schlecht gefertigt und dichten den Übergang zur Buchsen-/Lagerbohrung schlecht ab. Das bedeutet dann meist folgendes:
    In der Buchse/Nadellager hat sich etwas LAGERITT[TM] gebildet, das bedeutet erhöhten Widerstand fürs Fett, Fett ist faul und "verdrückt" sich am Ende des Schmierrohres in die Schwinge statt ins Lager oder Buchse.
    Ich hab' schon Schwingen auf gehabt die innen fast voll mit Fett waren, da nützt das beste Abschmieren nix! :eek:
    Die alten Blech-Rohre waren meiner Meinung irgendwie besser.

    Zu Deinen Vorschlägen:

    Meines Erachtens wäre folgende Lösung interessant:

    Wenn ich mich richtig erinnere geht die Bohrung durch die Wellenachse (dort wo der Schmiernippel am Ende drauf sitzt) nicht viel weiter als bis zu Radialbohrung (Austrittsbohrung, die die Du zumachen willst). Nur wenn das so ist klappt das Folgende gut.

    • Du machst die bestehende Austrittsbohrung zu, wie oben beschrieben.
    • Du machst neue Austrittsbohrung in der Mitte der Buchse.
    • Du drehst eine Schmiernut im Bereich der neuen Austrittsbohrung auf die Welle (Drehmaschine!) Dadurch verteilt sich das Fett besser in den Buchsennuten.
    • Du bohrst am anderen Wellenende ebenfalls eine Achsialbohrung in die Wellenachse bis zur Höhe der Nadellagermitte, schneidest ein Gewinde ans Ende, und schraubst einen Schmiernippel rein. (Drehmaschine!)
    • Dann eine Austrittsbohrung in Höhe der Mitte des Lagers bohren.
    • Ebenfalls eine Schmiernut bei dieser Austrittsbohrung anbringen (Drehmaschine).
    • Fertig sind zwei unabhängig voneinander zu schmiernede Lagerstellen. :)

    Das Abschmieren des Nadellagers erfolgt dann von "Innen", Du müßt also unters Auto!

    Sollte die Achsbohrung der Welle komplett durchgehen, könnte man das so ähnlich probieren:

    • Alte Radialbohrung zu, neu in Höhe Buchsenmitte, Schmiernut drehen.
    • Zweite Bohrung in Lagermitte anbringen, aber kleiner als Buchsenbohrung, Schmiernut drehen.
    • Fertig

    Wäre meines Erachtens aber nicht so effektiv wie die "Getrenntschmierung", auch wenn LAGERITT[TM] ins Spiel kommt wieder schwer zu kalkulieren, wegen der "Fett-Faulheit"! :D

    So, nun hab ich wieder 'nen Roman geschrieben. Meine Frau lacht sich schon kaputt.

    Bis dahin,

    Sven

  • :D:D

    Der Lageritt ist ein am Anfang seiner Entstehung klebrig-zähe Masse welche mit zunehmender Zeit und unter günstigen wartungstechnischen Bedingungen an Festigkeit zunimmt. Sie besteht aus Schmutz, Abrieb, verharztem Fett, zerbröselten Buchsen und Lagern und sonstiger ScheiXe die sich im Laufe vieler Jahre an der Lagerstelle so ansammelt. Sich schlieslich, wenn Wartungsintervalle und Klima es gestatten, verfestigt und auskristallisiert.

    Es kommt bei Lagrittwuchs dann zu beschriebenen Symptomen. Per Hand ist kein Spiel feststellbar - das Heck entwickelt trotzdem ein eigenes Verständnis für die Wahl der zu fahrenden Richtung bei flotter Kurvenfahrt :eek:

    Lageritt verfügt über keine ausreichende Stabilität um als vollständiges Substitut für metallene Lagersitze geeignet zu sein. Zudem ist der Wuchs willkürlich und folgt nicht der 'Spur'...

    Gruß,
    Jan

    PS: Beitrag enthält Ironie ;)

    .

  • Mal ne Frage von nem nicht Maschinenbauer:
    Warum nimmt man einmal ne Buchse und einmal ein Nadellager? Was hat welchen Vorteil? Was wäre besser? Oder ists so am Besten (gemischt)? Ich kenn von Moppeds nur 2 Nadellager an schwingen.

    Grüße, Dennis


  • Danke. Ein sehr schöne Antwort. Jetzt weiß ich Bescheid..:)

  • Asphalt:

    Wow, eine derart präzise formulierte Beschreibung von Lageritt! :D

    Das solltest Du unbedingt mal bei Wikipedia oder im Mini-Wiki einstellen!

    Respekt !!!!!!!!!! :cool:

    Sven

  • Mal ne Frage von nem nicht Maschinenbauer:
    Warum nimmt man einmal ne Buchse und einmal ein Nadellager? Was hat welchen Vorteil? Was wäre besser? Oder ists so am Besten (gemischt)? Ich kenn von Moppeds nur 2 Nadellager an schwingen.

    Grüße, Dennis

    Also ich hab' keine Ahnung was da vor gut 52 Jahren in Longbridge so durchkalkuliert worden ist.

    Könnte aber evtl. etwas mit Querkräften zu tuen haben die während der Kurvenfahrt auftreten und ja nichts mit der eigentlichen Aufgabe/Belastung der Schwinge zu tuen haben. Wenn man dann noch den Hebel bedenkt, den die Schwinge an sich darstellt .... da kommt schon ein ordentliches Drehmoment zusammen. Könnte sein das die damals davon ausgegangen sind das ein Nadellager dafür nicht ausreichend ist.

    Beim Motorrad sieht das ja ein bißchen anders aus, da man ja in der Regel nicht aufrecht durch die Kurve fährt. :D
    Somit sind die Belastungen da wieder ganz anders.

    Gruß
    Sven

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!