Man muss sich nur mal vorstellen, was es bedeutet, einen kalten Motor zu starten. Das meiste Öl ist unten in der Ölwanne. Zwischen Lagerschalen und Lagerflächen befinden sich nur noch Reste vom Öl . Wird nun der Motor gestartet, ist es wichtig, diese Stelle sehr schnell mit frischem Öl zu versorgen, damit der restliche Ölfilm nicht reisst und plötzlich Metall auf Metall kratzt. Das würde zu erhöhtem Verschleiß führen. Wenn man dann noch der Herstellerangabe folgt und mineralisches Öl meist in 20 W 50 für die meisten Motoren vor Baujahr 1980 benutzt und die Außentemperatur einstellig ist, dann ist das Schmiermittel eher mit Honig zu vergleichen. Das fließt sehr langsam und ist zäh. Befolgt man nun die folgenden Tipps, dann kann man den Kaltstartverschleiß schon gut minimieren.
Kaltstart:
Choke voll rausziehen, Gang in den Leerlauf schalten, Kupplung loslassen, damit die Kurbelwelle mit der Kupplung nicht gegen die Lagerschalen gezogen wird. Dann den Anlasser betätigen und der gut gewartete Minimotor springt nach einigen Anlasserumdrehungen zuverlässig an. Ist er nicht so willig, kann man mit etwas Gas versuchen ihn zum Starten zu bringen. Ab und an kann auch pumpen mit dem Gaspedal helfen. Das ist aber eigentlich ein Zeichen, dass irgendwas nicht so ganz stimmt. Und bei Einspritzern (SPI und MPI) sollte man gar kein Gas geben, hier übernimmt die Elektronik den kompletten Kaltstart.
Bleiben wir beim Choke, denn damit haben viele heutzutage Ihre Probleme. Die Motordrehzahl wir schnell größer, dem entgegnet man mit reinschieben des Chokes, so dass die Motordrehzahl sich bei 1200-1500 U/min einpendelt. Dann Kupplung betätigen, den Ganghebel in den zweiten Gang ziehen, um das Getriebe bei dem dicken Öl etwas zu bremsen und dann in den Rückwärtsgang bzw. ersten Gang schalten zum losfahren. Mit wenig Gas anfahren und die ersten Meter langsam die Motordrehzahl erhöhen. Bei 2500 –3000 U/min in den nächsten Gang langsam schalten. Weiter leicht beschleunigen. Wichtig ist nicht nur die Drehzahl, sondern auch die Gasstellung. Bei 2000 U/min und Vollgas kommt doch erheblicher Druck auf die Kurbelwelle usw. so dass hier Metall auf Metall reiben könnte, weil eben das Öl noch nicht warm ist. Muss man also mit kaltem Motor eine Steigung rauf, heißt es lieber langsam mit wenig Gas und etwas mehr Drehzahl, als wenig Drehzahl und viel Gas fahren. Ich persönlich schiebe den Choke schon nach 500 m komplett rein. Solange man eben dahinrollt ist das kein Problem, muss man aber stehen bleiben, dann muss man den Choke wieder leicht ziehen, damit der Motor beim Anfahren nicht abstirbt.
Gerade beim Mini muss einem klar sein, dass die 5 l Öl nicht so schnell warm sind, wie die 3,8 l Wasser im Motor. Dennoch kann man davon ausgehen, dass bei Erreichen der normalen Wassertemperatur, das Öl nicht mehr so kalt ist. Somit kann ab diesem Moment die Drehzahl sowie auch die Gasstellung langsam erhöht werden. Nach ca. 20 km ist das Öl auf Betriebstemperatur und dem Motor kann die volle Leistung abgerufen werden. Besser kann das natürlich mit einer Öltemperaturanzeige überprüft werden. Ab einer Öltemperatur von gut 80°C ist das Öl warm genug. Ab 50°C ist das Öl schon etwas dünnflüssiger, so dass langsam die Leistungsentnahme geseigert werden kann.
Erreicht die Öltemperatur einen Wert von 120°C, sollte der Gasfuß sich etwas zügeln. Das Öl wir langsam zu heiß und es könnte der Ölfilm reißen. So wie man einen kalten Motor warm fahren sollte, sollte man einen heißen Motor auch kalt fahren. Das heißt nach der Vollgasfahrt auf der Autobahn unbedingt einige Kilometer mit halber Leistung oder weniger fahren, damit Öl und Wasser etwas die Temperatur entzogen wird und beim Abstellen nicht die Stauwärme den Motor weiter aufheizt.
Starten nach langer Standzeit:
Den Ölwechsel sollte man hier schon vor dem Abstellen durchgeführt haben. Das hat den Vorteil, dass die Ablagerungen, die über die Standzeit mit der Luftfeuchte irgendwie korrosiv werden keinen Schaden anrichten können. Zudem kann man das Öl warm ablassen, was Abrieb besser ausschwemmt.
Ich persönlich bringe den Motor erst mal ohne Kompression auf den ersten Öldruck, damit hat sich erstens die entleerte Ölpumpe wieder gefüllt und die Lagerflächen haben wieder frisches Öl erhalten. Das ist mit etwas Arbeit verbunden. Mann schraubt die Zündkerzen raus und orgelt am Stück bis entweder die Öldruckanzeige ausgeht oder eben die Öldruckanzeige steigt. Man hört es auch sehr gut, wenn der Öldruck kommt, dann hat der Anlasser einiges mehr zu tun und der Motor dreht langsamer. Sollte das länger als eine Minute dauern, dann sollte erst die Ölpumpe gefüllt werden, da sie es nicht schafft das Öl aus dem Sumpf anzusaugen. Hierzu Öldruckschalter demontieren und einige Spritzer Motoröl einfüllen und Öldruckschalter wieder montieren. Dann Kerzen wieder rein und den Motor normal starten und warmfahren.
Das soll auch aufzeigen, dass es denkbar schlecht ist, einen Motor mal kurz zu starten und im Winter einige Minuten laufen zu lassen. Gleichzusetzen ist das kurze Starten des Motors um aus der Garage zu fahren, oder das Auto umzurangieren. Einen Mini kann man auch gut aus der Garage schieben.
Das alles muss man nicht tun, schadet aber in keinem Fall und dass so der Verschleiß gemindert wird, ist eigentlich selbsterklärend.