Kupplung kuppelt Schlecht, Getriebe hakt

  • Hallo Leute,
    hab mal wieder ein Problem bei dem ich hoffe, daß Ihr mir helfen könnt.
    Nach zwei Jahren Bauzeit und einer kompletten Restauration habe ich nun endlich meinen Mini ('91 MK2 mit 1300 ccm) wieder auf die Straße gebracht. Allerdings habe ich heftige Probleme mit meiner Kupplung.
    Die ersten drei Gänge lassen sich nur in höherem Drehzahlbereich (<3500) halbwegs sauber schalten. Muß also immer in den Drehzahlbereich des nächsten Gangs drehen. Darunter kracht es nur. Dann geht, außer dem vierten, überhaupt kein Gang mehr rein. Vom vierten runter Schalten geht dann wieder.
    Wenn ich auf eine Ampel zurolle geht der erste nur bei völligem Stillstand.
    Die Kupplung habe ich bei der Restauration ebenfalls erneuert. Kann mir aber nicht vorstellen, daß ich beim Zusammenbau was vermurkst habe. Wüßte nicht, was man da falsch machen kann. Motor und Getriebe hatte ich nicht auseinander. Davor ging's auch noch...
    Habe also bisher folgendes schon gemacht:
    - Neuen Geberzylinder da ich den alten neu verzinken lassen habe. ==> keine Verbesserung
    - Neuen Nehmerzylinder, da der ebenfalls neue den ich eingebaut hatte ausgelaufen ist ==> leichte Verbesserung
    - Kupplung mehrfach entlüftet ==> keine weitere Verbesserung
    - Einstellmuttern am Kupplungsbolzen von 6 auf 8mm eingestellt, dabei ist mir aufgefallen, daß die Muttern nicht auf Anschlag bei Kupplungbetätigung gehen. Macht gerade mal die 6mm die lt. Manual einzustellen sind.
    Pumpen bringt auch nichts.
    Mir fällt dazu nichts mehr weiter ein was ich noch machen könnte.
    Hat jemand einen Tipp?


    Danke schon mal!!


    Flinsh

  • Hat keiner einen Rat für mich??
    Habe inzwischen schon alle ähnlichen Themen gelesen, aber keines paßt so richtig zu meinem Problem. Könnte nur noch auf die Synkro-Ringe tippen. Aber wie gesagt, vor der Restauration war alles ok.
    Muß sich evtl. die Kupplung erst noch einschleifen?
    Bin um jeden Hinweis dankbar!!


    fG


    Flinsh

  • Was sagt dennn die liefernde Firma dazu ?
    Bei einer 2-jährigen Restauration und neu verbauter Kupplung etc. hat doch irgendein Teilelieferant diese Restauration begleitet und weiß, was er/sie für Teile (Kupplung etc.) geliefert hat und was dabei evtl. zu beachten ist.
    Das wäre doch seitens der Logik der erste Kontakt für Hilfestellung.
    Alle anderen Forumsbesucher müßten vor der Aufnahme von Analysen viele, viele Fragen stellen.


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Leider hab ich keinen weiteren Ansprechpartner dazu. Es gibt zwar jemanden der mich mit Teilen versorgt hat, der macht das Ganze aber auch nur nebenbei und weis auch keinen Rat mehr. Ansonsten hab ich alles alleine gemacht. Wäre ansonsten mit den ganzen Specials gar nicht bezahlbar gewesen. Hab ungefähr 2500 Stunden investiert. Dafür ist es aber auch ein echtes Schmuckstück geworden. Naja, bis auf die Kupplung eben...
    Dennoch danke für Deine Rückantwort!


    flinsh

  • Die beschriebenen Symptome deuten auf eine nicht einwandfrei trennende Kupplung hin, obwohl die hydraulische Betätigung funktioniert.
    Der Weg des Druckbolzens hört sich zumindest OK an.


    Wurde die Kupplung erst kürzlich montiert oder hat der Motor während der 2-jährigen "Bauphase" längere Zeit fertig montiert auf den Einbau "gewartet"?


    Wenn ja, wäre es möglich, dass die Mitnehmerscheibe auf der Verzahnung des Primärrades nicht rutscht (Rostansatz, trocken) und deshalb immer mit etwas Druck auf der Schwungscheibe anliegt, obwohl kein Federdruck vom Automaten anliegt.


    Das kann man "einigermaßen sicher" überprüfen.


    - Versuche das Auto bei eingelegtem 1. Gang und getretener Kupplung (Motor natürlich aus) zu schieben. Widerstand spürbar?
    - Jetzt den gleichen Versuch mit eingelegtem Leerlauf, ohne Kupplung zu treten. Spürbar weniger Widerstand?


    Wenn du einen spürbar geringeren Widerstand im Leerlauf spührst, trennt die Kupplung nicht richtig.
    Unter der Voraussetzung, dass die hydraulische/mechanische Seite in Ordnung ist, bleibt nur noch eines: Kupplung noch einmal auseinander nehmen und schauen, woran es hängt. Die Mitnehmerscheibe muss sich leicht auf der Verzahnung des Primärrades verschieben lassen.


    Noch eine Frage: Wurde das Primärrad neu ausgebuchst oder dessen Axialspiel neu eingestellt? Wenn hier die Toleranzen zu eng gewählt wurden, kann das auch zu diesen Symptomen führen, da es bei Erwärmung klemmen kann und sich das Primärrad nicht mehr frei auf der Kurbelwelle drehen kann!


    Gruß, Diddi

  • hatte mal ein ähnliches problem mit einer neuen buchse im primärrad. die maße maren auf minimum toleranz geschliffen. das hat sich auch ein wenig wie nicht trennende kupplung angefühlt und ähnliche symptome gehabt. wieder raus das ganze buchse noch ein wenig nachgerieben und alles war gut.


    trockene verzahnung des mitnehmerrings auf der aussenseite des primärrades ist auch eine möglichkeit.


    hilft nix motor muss wieder raus und die kupplung auseinandergenommen werden.

    kristian cilas

  • Erstmal will ich mich bei allen bedanken! Sind ja doch noch einige nützliche Tipps eingetrudelt welche mir allesamt logisch erscheinen.
    Hab mich also noch mal mit meinem Teileversorger kurzgeschlossen. Er meinte, daß er schon einige dieser Kupplungen verbaut hat und dieses Problem bisher neu für ihn ist. Von daher möchte ich die Möglichkeit einer zu straffen Druckscheibe ausschließen. Aber ich denke der Gedanke geht schon in die richtige Richtung.
    Tatsächlich hat der fertig aufgebaute Motor samt Kupplung einige Monate auf seinen Einbau gewartet, so daß die Möglichkeit einer "verklebten" Mitnehmerscheibe doch denkbar wäre. Werde die die Leichtgängigkeit gleich morgen mal prüfen.
    Das Primärrad ist das originale geblieben. Das Axialspiel war zwar schon in Richtung obere Toleranz aber durchaus noch akzeptabel. Auch radial noch absolut ok. Diesen Punkt möchte ich also ebenfalls ausschließen.
    Den Tipp mit der trockenen Verzahnung des Mitnehmerrings hab ich nicht ganz verstanden. Du meinst, daß die Kupplungsscheibe auf der verzahnten Führung schwergängig läuft? Auch das wäre ggf eine Möglichkeit.


    Ist es ggf auch möglich, daß sich die neue Kupplung erst einwenig einschleifen muß bzw sie sich von selbst wieder löst? Wie kann man an dieser Stelle nachhelfen?


    Jetzt mal eine wahrscheinlich blöde Frage. Hat schon mal jemand geschafft eine Kupplung zu zerlegen ohne den Motor auszubauen? Denke mal ehr nicht oder??


    Besten Dank erstmal!!!


    Flinsh


  • Das Primärrad ist das originale geblieben. Das Axialspiel war zwar schon in Richtung obere Toleranz aber durchaus noch akzeptabel. Auch radial noch absolut ok. Diesen Punkt möchte ich also ebenfalls ausschließen.
    Den Tipp mit der trockenen Verzahnung des Mitnehmerrings hab ich nicht ganz verstanden. Du meinst, daß die Kupplungsscheibe auf der verzahnten Führung schwergängig läuft? Auch das wäre ggf eine Möglichkeit.


    Ist es ggf auch möglich, daß sich die neue Kupplung erst einwenig einschleifen muß bzw sie sich von selbst wieder löst? Wie kann man an dieser Stelle nachhelfen?


    Jetzt mal eine wahrscheinlich blöde Frage. Hat schon mal jemand geschafft eine Kupplung zu zerlegen ohne den Motor auszubauen? Denke mal ehr nicht oder??


    Wenn das Primärrad noch das "alte" ist, kann man ein Klemmen eigentlich ausschleißen.


    Mit der trockenen Verzahnung ist gemeint, dass die Mitnehmerscheibe oder auch Kupplungsscheibe mit ihrer Innen-Verzahnung leicht auf der Außen-Verzahnung des Primärrades rutschen muss.
    Tut sie das nicht, kann es sein, dass sie einseitig an der Schwungscheibe anliegt, während auf der anderen Seite die Druckplatte frei ist. Sie überträgt also weiterhin etwas Reibung und somit Motordrehzahl ins Getriebe, obwohl die Kupplung getreten ist.
    Die Synchronringe haben dann keine Chance ihren Zweck zu erfüllen und ein kratzfreies Schalten klappt nur bei passender Motor/Getriebedrehzahl.


    Für die "Behandlung" der Verzahnung gibt´s verschiedene Philosophien:
    - Sehr sparsam mit hochtemperaturfestem Fett
    - Molykote Spray (Trockenschmierfilm)
    - ganz ohne


    Fett traue ich nicht, denn das kann mit Kupplungsabrieb verkleben oder evtl. auf die Kupplungsflächen gelangen = nix gut :headshk:
    Ganz ohne mag ich auch nicht.
    Ich verwende Molykote Spray (nur auf´s Primärrad vor aufschieben der Kupplungsscheibe). Da verklebt nichts, das Zeug fließt auch unter Hitze nicht weg weil´s trocken ist und die Kupplungsscheibe rutscht ganz leicht auf der Verzahnung ;)


    Die neue Kupplung darf sich nicht erst einschleifen, sie muss sofort funktionieren.


    Und ja, man kann die Kupplung bei eingebautem Motor wechseln :eek:.
    Hauptproblem ist die Kupplungsglocke (unterste Schraube).
    Ein Tip: Beide Motorknochen abschrauben, die Schrauben des rechten (in Fahrtrichtung) Motorlagers zum Hilfsrahmen raus nehmen und den Motor mit einem Rangierwagenheber (Kantholz) unter´m Getriebe etwas (2-3 cm) anheben. Dann geht´s zumindest etwas leichter. Ist aber trotzdem eine riesen Fummelei :scream:.
    Diese Schraube wird dann beim Einbau gerne "vergessen", damit´s beim nächsten mal leichter geht, was aber kein Problem ist ;)


    Gruß, Diddi

  • Das die Kupplungsscheibe nach langer Standzeit "klebt" wird nicht der Fall sein.
    Sonst hättest du noch gar nicht fahren können.
    Als erstes würde ich die Umlenkmechanik in der Glocke auf Verschleiß prüfen bzw. ob mit mehr Weg die Kupplung besser trennt.
    Ansonsten gibt es Probleme mit zu dicken Mitnehmerscheiben und/oder auch Automaten deren Reibfläche zu dick ist bzw. die Paarung Automat/Mitnehmerscheibe.
    Also, wenn dieser "Lieferant" schon mal sagen könnte, wer Hersteller der Kupplungsteile ist, könnte man vielleicht schon mal eine Ursache ausschließen.
    Oder ist die Dicke der Mitnehmerscheibe vorher gemessen worden?


    Bis später...

  • Nachdem ich nun also doch geschaft habe im eingebauten Zustand die Kupplung zu zerlegen (habe mir inzwischen auch die vierfach abgewinkelten Finger von Proxon in der Ausführung superlang und hauchdünn zu ihrem Vergnügen zugelegt) konnte ich die Punkte noch mal überarbeiten, welche Ihr mir empfohlen habt. Leider ist das Ergebniss nicht ganz so zufriedenstellend. Es ist eine deutliche Verbesserung eingetreten. Kann jetzt auch im leichten Rollen in den Ersten schalten. Dabei ist das hochlaufen der Kupplung zu höhren. Das war davor nicht so. GEhe mal davon aus, daß das so richtig ist.
    Leider ist vom Ersten in den Zweiten immer noch das Problem des knirschenden Getriebes da.
    Auf jeden Fall ware Eure Tips schon mal richtig. Von daher vielen Dank für die Unterstützung. Werde heute noch einmal die Leitung entlüften und das komplette 1x1 der Fehlersuche durchgehen.
    Vielleicht fällt ja noch jemanden was ein.
    fG


    Flinsh

  • Der beste Gradmesser für eine funktionierende Kupplung, oder eben nicht, das ist der Rückwärtsgang.
    Motor starten, Drehzahl auf Leerlaufdrehzahl fallenlassen(7-1000U/Min) und dann versuchen, den Rückwärtsgang einzulegen.
    Gelingt das nicht, ohne ein Kratzgeräusch, dann besteht Verdacht auf nicht komplett trennende Kupplung.
    Besteht der Verdacht, dann die gleiche Prozedur beim 1. Gang testen.
    geht's auch da nicht, dann ist die Kupplung wieder dran.
    Und die dieses mal systematisch prüfen !
    A) Hydraulisches System
    B) Mechanik ausserhalb des Deckels
    C) Mechanik innerhalb des Deckels


    Geht es allerdings bei obiger Prüfung gut und nur beim Schalten 1-2. und 3.-2. dann ist das Gangrad u.U. schlecht.


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Alles klar, werd ich noch mal so machen.
    Vielen Dank noch mal!! Hast / habt mich ein Stück weiter gebracht.
    Flinsh

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