Mini-Neuling hat Motorschaden

  • Hallo Mini Fans,


    ich brauche mal Eure Hilfe: Zum Mini bin ich gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Genauer gesagt habe ich seit 2 Monaten eine neue Freundin die einen fährt. Und nun hat er Motorschaden.


    Selber bin ich ein nicht völlig ungeschickter Schrauber. Was mir fehlt, sind jedoch Tipps und Tricks, sowie Erfahrungswerte von Euch Insidern, damit mir nach Möglichkeit nicht zuviele vermeidbare Mini-Anfängerfehler passieren. Bin für JEDEN Hinweis dankbar! Paralell werde ich mich selbstverständlich hier durch das Forum arbeiten. Ist ja ziemlich umfangreich. Also bin ich auch dankbar für direkte Links von Euch erfahrenen Forumsmitgliedern, die mich schneller ans Ziel führen.


    Um folgendes Fahrzeug geht es:
    Ein Mini "British Open Classic", 1300er, Single Point Injection Einspritzmotor mit G-Kat, Baujahr: Meine Freundin sagte, er ist 13j alt. Also Erstzulassung Mitte 93. Der kleine schwarze Patient hört auf den Namen "Fiffi" .


    Was ist passier?
    Nach ca. 15 km Fahrt (Öl richtig warm) brannte plötzlich bei Leerlaufdrehzahl die rote Öldrückkontrolleuchte. Werkstatt tippte auf Öldrückschalter, da sich der Motor ansonsten gesund anhörte. Neuer ÖDS rein. Das Gleiche. Ich habe dann erstmal das Motoröl abgelassen, um mir das mal anzuschauen.


    Heraus kam:
    1.) Ein von kleinsten Metallpartikelchen schimmerndes Öl.
    2.) Zwei Kleine Metallstifte, anscheinend Nadeln oder Rollen eines Wälzlagers.
    3.) Einige gelblich-bräunliche Kunstoffbröckchen
    4.) Jeden Menge Stahlspäne am Magnet der Ölablasschraube.


    Ich vermute:
    Irgendein Lager im Getriebe ist kaputtgegangen. Die Metallpartikel und Späne haben die Lagerschalen der Kurbelwellen Haupt- und Pleuellager im Zeitraffer verschleissen lassen. Dort ist jetzt das Lagerspiel so groß, daß bei warmen Öl die Ölpumpe im Stand nicht mehr den nötigen Druck zum Schließen des Öldruckschalters aufbauen kann.


    Die Pleuellager "hämmern" noch nicht. Sobald man "einen Tucken" Gas gab, ging die ÖDK-Lampe auch sofort wieder aus. Erfahrungsgemäß liegt bei sowas der Verschleiß im weichen Material der Lagerschalen und nicht im Stahl der Kurbelwelle. Mit etwas Glück, ist die KW also noch nicht beschädigt.


    Weitere Fragen:
    Hat von Euch jemand schonmal Vergleicbares erlebt?
    Ist der Schaden irgendwie "typisch"?
    Motor ist noch drin. Tipps zum Ausbau?
    Tipps zum Zerlegen des Motors?
    Wo kauf ich am besten Ersatzteile? (Lagerschalen, Dichtungen, Motorinnenleben)



    Mit herzlichen Grüßen, schwitzend und über jeden Tipp dankbar
    John (und Fiffi)

  • ...warte mal bis morgen, bis Williams MPI wieder mitliest. Der sollte da einiges zu sagen können.


    Ansonsten: als Nicht-Motor-Experte könnte ich mir auch vorstellen, das es (wenn du Glück hast) nur deine Ölpumpe zerlegt hat, die einige deiner Metallteile durchgekaut hat. Aber wie gesagt: frag da lieber den Experten.


    Motor muss auf alle Fälle raus und vom Getriebe getrennt werden. Werkstatthandbuch (z.B. Haynes Manual) ist da Gold wert.


    Wegen der Frage nach den Teilen: musst du mal sagen wo du wohnst ;)


    Düsseldorf/ Neuss? Ab zu Kestel http://www.bmc-kestel.de


    VG
    Ralf

  • Hallo Dougie,


    schonmal vielen Dank für Deine schnelle Antwort!


    Daß die Ölpumpe einiges an mitangesaugt hat, was nicht ins Öl gehört, davon gehe ich auch aus. Und schon geht´s weiter: Hat die Ölpumpe mit dem Drucköl die im Öl befindlichen Metallteilchen in die Lagerstellen der Kurbelwelle gedrückt, oder ist der Metallabrieb komplett vom Ölfilter aufgefangen worden? Hauptstrom- oder Nebenstromfilter? Oder sitzt der Filter schon zu und der Ölstrom wird bereits ungefiltert über einen Bypass weitergeleitet? Klaro, das sind alles Fragen, die nur die Zerlegung des Motors eendgöltig beantworten kann. Ich werde Euch darüber berichten.


    Die ÖlPu möchte ich eh erneuern. Da zu sparen, scheint mir am falschen Ende zu sein. So wie das Öl aussah, werden im ganzen Motor (und Getriebe) Metallspäne zu finden sein. Muß also eh alles komplett auseinander und sorgfältigst gereinigt und gewaschen werden. Dabei wollt ich dann gleich die Haupt- und Pleuellagerschalen erneuern. Die sind ja in der Regel auch nicht soooo wahnsinnig teuer.


    Die KW selbst wird man sehen müssen. Solange die Oberflächen der Lagerzapfen sauber aussehen, keine Riefen oder gar Freßspuren aufweisen und maßhaltig sind, sehe ich da keinen Handlungsbedarf. Mikrometerschraube (korrekt: Bügelmeßschraube) habe ich, kann also auf 1/100 mm genau messen.


    Da wird´s für mich schon wieder interessant:
    Magels Unterlagen, Werkstatthandbuch etc. habe ich auch nicht die Standardwerte von Haupt- und Hubzapfen. Weiß die einer von Euch? Oder habt Ihr einen Link, wo man diese Maße im www finden kann?


    Ich wohne übrigens im Weserbergland. Kleines Kaff, so ca. mittig zwischen Minden und Hameln. Unser Patient Fiffi steht in Gelsenkirchen. Dort soll auch die Reparatur erfolgen. Zum einen ist da mehr Platz als hier bei mir und zum anderen bin ich da eh immer am WE.


    Viele Grüße
    John

  • mal abegesehen von den interessanten Sachen am Magneten:


    "die rote Öldrückkontrolleuchte"


    Die Öldruckleuchte ist eigentlich orange (und sitzt auf der rechten Seite). Nur die Ladekontrollampe der LiMa ist rot (und sitzt auf der linken Seite).

  • ehh Spekulationen über mögliche Kosequenzen aus verschiedenen Fehlerursachen...


    Der Motor muss raus (egal ob es "nur" die Ölpumpe..oder aber das Getriebe- Lagerschaden oder Zwischenrad ist)


    Zum Thema Motorausbau findest Du in der Hilfe ne Menge z.B. Reihenfolge). Ein Werkstatthandbuch ist ein MUSS (bekommst Du beim Teilehändler => s. Händlerliste) wenn Du Englisch kannst, dann nim Haynes, sonnst ein deutsches.


    Spezialwerkzeug wirst Du auch brauchen. Zöllisches Werkzeug, sowie Kugelbolzenausdrücker und Kupplungsabzieher (der zumindest ist minispezifisch) Auch einige "Spezialnüsse" erleichtern die Arbeit.




    Ach ja .... und die XXXXXbilder .. irgendwer wird sie schon noch fordern .. :D

    15.08.04 On the road again... der "Kleine" :D

  • Zitat von lüdder


    Ach ja .... und die XXXXXbilder .. irgendwer wird sie schon noch fordern .. :D


    Bestimmt will hier niemand der üblichen Verdächtigen Bikini-Bilder sehen - er (Fiffi)ist nur der Reparateur des Fiffi seiner Freundin... aber wenn Du drauf stehst, frag ihn einfach ;)


    Shorty, der das Gefühl hat, dass Gelsenkirchen nicht der schlechteste Ort für eine Reparatur ist... aber wie dougie schon sagte... warte mal ein wenig, vielleicht sieht williams das ja, der kann Dir viele Tips geben

    Mini - it`s a state of mind...

  • Die wesentlichsten Hinweise wuden schon gegeben. Zusammenfassung:


    --Die Antriebseinheit muß ausgebaut und demontiert werden. Unverzichtbar.


    --Dazu bedarf es in Form von Kugelbolzenausdrücker /Drehomentschlüssel und Kupplungsabzieher Spezialwerkzeug. Letzterer, der Abzieher, ist ein rein minispezifisches Werkzeug und andere gehen nicht, ist aber sehr preiswert.


    --Vermutlich sind 2 Fehler/Schäden gleichzeitig aufgetreten.
    a) Die Plastikanteile sprechen für einen Lagerinnenkäfig. Hauptverdächtig ist in diesem Zusammenhang das 2-reihige Hauptlager des Getriebes. Das zu reparieren verlangt schon profunde Kenntnisse ! Das ist 'nicht mal so eben...'


    b) Die Nadeln werden höchstwahrscheinlich dem Zwischenradlager auf der Primärtriebseite (Murbelwelle zu Getriebeeingang das mittlere Übertragungsrad) zuzuordnen sein.
    Diese Arbeit verlangt minispezifisches Fachwissen. Kann man sich (theoretisch) zum Beispiel hier anlesen. Vernünftigerweise aber machte das jemand, der das mehrfach gemacht hat und kann, da der primöärtrieb der höchstbelastete Teil der Kraftübertragung beim MINI ist.


    --Ersatzteile d r i n g e n d als Originalteile für diesen Zweck wählen. Es gibt hier im Forum eine Händlerliste. Wenn der Umfang der benötigten teile feststeht, ließe sich durch direkten Kontakt zu verschiedenen Händlern herausfinden (ein einen Telefonrundruf starten), wer welche teile in welcher Qualität a) zu bieten hat und b) auch lagernd hat.


    Es wäre u.U. auch eine Kombination eigener Arbeit und gekaufter Arbeit in's Auge zu fassen. Diese Variante scheint mir am erfolgreichsten.


    Antriebseinheit demontieren und als Einheit zu einem Fachmann der persönlichen Wahl bringen.
    Dort diese zerlegen lassen mit Schadensdiagnose und Kostenvoranschlag für die Instandsetzung. Schaden selbst in Augenschein nehmen und über den Kostenvoranschlag entscheiden und ggfs. ausführen lassen und die komplettierte Einheit selbst wieder einsetzen.


    Das gewährleistete eine ordentliche und fachgerechte Behebung der Schäden zu kontrollierten Kosten, da diverse Stunden selbst abgeleistet werden.


    Andreas Hohls

    Alle Beiträge verstehen sich als rein sachliche Aussage und tolerieren Meinungen und Vorlieben eines Jeden, auch wenn sie konträr entgegenstünden.

  • Zitat von Shorty

    Bestimmt will hier niemand der üblichen Verdächtigen Bikini-Bilder sehen - er (Fiffi)ist nur der Reparateur des Fiffi seiner Freundin... aber wenn Du drauf stehst, frag ihn einfach ;)


    Shorty, der das Gefühl hat, dass Gelsenkirchen nicht der schlechteste Ort für eine Reparatur ist... aber wie dougie schon sagte... warte mal ein wenig, vielleicht sieht williams das ja, der kann Dir viele Tips geben


    sind gefragt...... Schrauber sind ja nur Hilfsmittel :D


    \end of Offtopic

    15.08.04 On the road again... der "Kleine" :D

  • Auch wenn ich mich sehr spät hier im Forum zurückmelde, ich lebe (und schraube) noch:).


    Vielen Herzlichen Dank erstmal für Eure hilfreichen Tipps! Einiges davon war mir schon sehr nützlich.



    Was ist in den letzten 2 Monaten passiert?


    Nun, noch nicht sehr viel, lach. Der Motor ist immer noch drin. Ich bin ja jeweils nur am Wochenende am Bett des Patienten und dann habe ich auch nicht jedesmal Zeit. Manches WE waren wir auch ganz woanders, Urlaub etc. oder ich war am WE gar nicht dort. Unser Patient steht zwar unter einer überdachten Hofeinfahrt, aber dennoch draußen. Na ja, das Wetter ist mom auch nicht immer das angenehmste und so geht es nur stundenweise peu a peu vorwärts. Zwar langsam, aber sicher...


    Zuerstmal habe ich oben alles abgeschraubt, was so abzuschrauben geht. Angefangen mit der Motorhaube, dann Luftfilter, SPI-Einheit, LiMa, AnLa, ÖlFi mit Flansch, Kühler, Lüfter, Schläuche, Kabel und Züge gelöst. Dann, weil mir beim Mini alles neu ist und ich des besseren Überblicks wegen gerne Platz habe, Ventildeckel und Zylinderkopf. Außerdem muß der ZylKo ja eh runter. Der ließ sich übrigens nur sehr schwer vom Block ziehen: Einige der vorderen Stehbolzen waren im ZylKo festgegammelt. Werde die beim Zusammenbau einfetten, damit das nicht wieder passiert. Obwohl, einfetten ist das falsche Wort. Verwende für sowas, genau wie für meine Bremsen auch, ein Hochtemperatur Trennmittel aus der Militärluftfahrt, wird dort auch im Mechanikerjargon "Heißschraubencompound" genannt. Wärmestabil bis 1650 °C. Das sollte reichen.


    Anschließend von oben noch Steuergerät und Motorhalterungen abgebaut, den Nehmerzylinder der Kupplungshydraulik gelöst, sowie bestimmt noch einige Teile, die ich jetzt schon wieder vergessen habe. Nun wurde der Patient auf Böcke gestellt und weiter ging`s an der Unterseite: Räder, Radflansch, Bremszange und -scheiben ab. Spurstangen und Kugelbolzen gelöst, dann die Antriebswellen raus. Für die großen Kronmuttern der AnWe`s paßte übrigens eine 34er Nuß ganz hervorragend! "Saugend und schließend" fast schon. 12,45 Euro von Hazet, Ausführung mit 1/2 Zoll Vierkantantrieb. Jedoch ist die Mutter auf den AnWe`s des Mini schon mehr als das Äußerste, was man mit so einer 1/2 Zoll Betätigung machen kann. Nie wieder! Werde als nächstes mal einen richtig fetten Steckschlüssel besorgen, bei dem man eine dicke Stange einstecken kann. Der in meine Nuß gesteckte 1/2 Zoll Knebel federte bedenklich und ohne Rohrdraufstecken zur Drehmomenterhöhung ging gar nix. Dann mit dem Fuß draufgestiegen und ordentlich gewippt. "Knack-Peng" ballerte es dann und die Mutter war los. Dumm nur, daß ich beim Lösen der rechten Seite, genau als es "knallte", abgerutscht bin und mit dem Ar... den Rückspiegel abgerissen habe. Na ok, Shit happens...


    Jetzt "hängt" der Block nur noch an 2 kleinen unteren Halteschrauben, der Spannhülse in der Schaltwelle und der Tachowelle. Insgesamt jetzt, ich hab nich so ganz genau auf die Uhr geschaut, gute 15 Stunden Arbeit. Dauert alöles, wenn man´s zum ersten Mal beim Mini macht. Auch einiges an aufgerissenen Händen war zu verzeichnen. Dennoch hat es wirklich Spaß gemacht... tolle Sache, so ein Mini... !!

  • Hallo John,


    das oeffnen der Kronmuttern haettest Du Dir eigentlich sparen koennen. Normalerweise braucht man hoechstens die Kugelgelenke?Kugelkoepfe loesen. Ich hebe normalerweise den Motor mit dem Flaschenzug an und druecke zuerst die Antriebswelle auf einer Seite raus. Dann schiebe ich den Motor auf die andere Seite und druecke die andere Antriebswelle raus. Normalerweise kommt man selbst ohne loesen der Kugelkoepfe aus, es sei denn es hat sich wirklich ganz dumm verkanntet.


    Wenn ich mich an mein erstes mal Motorumbauen zurueckerinnere muss ich allerdings auch lachen. Habe viele Stunden damit verbracht und viel geflucht.
    Heute geht es viel schneller aber jeder faengt einmal an.


    Ich wuerde Dir auch empfehlen was Andreas Hohls geschrieben hat. Baue den Motor aus und trenne ihn eventuell noch vom Getriebe. Dies einmal gemacht zu haben kann nicht schaden. Zum Kupplungsausbau benutzt Du am besten mal die Suche im Forum. Da gibt es auch noch ein paar Tricks die es erheblich erleichtern trotz Abziehers. Kraft alleine hilft hier nicht immer und zerstoert nur den Abzieher.


    Dann kannst Du vielleicht mal eine Lagerschale abschrauben um zu sehen was Dich sonst noch so erwartet. Den Rest wuerd ich auf jeden Fall erst mal machen lassen.
    Wie du siehst kann man sich selbst beim Motorausbau zuviel Arbeit machen. Wenn beim selberueberholen dann was schief geht waere es schon sehr aergerlich. Dann ist die ganze ein- und ausbau Arbeit noch einmal noetig.


    Lieber 200 Euro mehr fuer die Arbeit am Motor von einem Specialisten einkalkulieren und dann spaeter ruhe haben.
    Es gab hier im Forum schon einige Leute die Ihren Motor selbst ueberholt haben und sich dann am Ende gewundert haben dass irgendwas geklappert hat oder nicht richtig funktioniert hat.


    Hast Du denn schon einen Haendler gefunden der Dich beraet?


    Gruss


    Holger

    Realität ist eine Illusion, die durch den Mangel an Alkohol hervorgerufen wird

  • Hallo Holger,


    ja, stimmt. die Kronmuttern der Antriebswellen hätten draufbleiben können. Damit auch Radflansche und Bremsscheiben. Ich habe das hinterher auch hier an anderer Stelle im Forum gefunden, so wie Du es beschrieben hast. Leider wurde es nicht vorher in diesem Thread angesprochen.


    Na egal - was man nicht im Kopf hat, muß man in den Beinen haben. Soweit ein altes Sprichwort. Direkt am Auto habe ich nur die Enge gesehen, wie die Wellen durch das Fenster im Hilfsrahmen gehen usw. Da stand der Entschluß schnell fest: Die Dinger "müssen raus".


    HAT ABER VIELLEICHT AUCH WAQS GUTES: Denn ich habe dabei was Sonderbares entdeckt. Differentialseitig habe ich erstmal nicht die Töpfe der Gelenke ausgedrückt. Ging mir unter dem Auto doch alles ein wenig schwer und ich wollte lieber nicht versehentlich etwas zerstören. Also die inneren Gelenke geöffnet. Hier fand ich auf den Manschette keine Spannschellen, Spannbänder, Kabelbinder oder ähnliches vor, sondern durchgehend in sich geschlossene Metallringe, die anscheinend sauber über die Gummiwulst der Manschette aufgepreßt worden sind. Dabei hatte sie keinerlei Beschädigungen oder Macken. Ich wollte diese beiden Ringe nicht zerstören und habe sie ganz vorsichtig von ihren Sitzen auf den Gummimanschetten herruntergeklopft und gedrückt. Dabei kamen verschiedenen Werkzeuge zum Einsatz... kleine Schraubenziehr, große Schraubenzieher, Hammer usw. Die Ringe sind jetzt runter. Heile und noch wiederverwendbar! Haben allerdings vom Klopfen, Drücken etc. einige kleine Macken und Spuren. Vieles spricht also dafür, daß die inneren Gelenke der Antriebswellen bisher noch nie geöffnet worden waren. Noch Werkszustand also. Und jetzt kommt´s: Links war Fett drin. Ganz normal, so wie man es bei einem Antriebswellengelenk erwartet (sehr, sehr gutes Fett übrigens, habe bisher noch kein besseres an derartiger Stelle gesehen). Und Rechts lief Öl heraus. Und zwar ganz normales Motoröl. Keine Spur von Fett.


    Ist das so?? Muß das so sein??



    Viele Grüße
    John
    (der Reparateur von Fiffi)

  • ...ist wohl eher kaputt!!


    hallo john,


    wenn du in das gelenk hineinschaust (antriebswellenseitig) siehst du einen kleinen runden blechdeckel. ist dieser undicht, läuft motoröl in das gelenk hinein.
    ob das abzudichten geht, kann ich nicht sagen, habe ich noch nie gemacht...


    aber eventuell, wenn der deckel gut und satt im gelenk sitzt, mit etwas loctite o.ä. einsetzten??


    viel erfolg!!

    gruss andy
    ------------------------------------------------
    Mini, you only get what you make of it!!!
    ------------------------------------------------
    Erfahrung lässt sich nicht "downloaden"!!!!!!!
    __________________________________________


    "Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht" Aristoteles

  • Hallo Andy,


    aaaaaah... jaaaaa... genau! Den Blechdeckel habe ich schon gesehen. Ich wußte aber nicht, daß das ein Blechdeckel ist, sondern dachte, das ist irgenwie ein Absatz vom Drehen oder Fräsen bei der Fabrikation des Gelenktopfes. JETZT ist der Fall klar. VIELEN DANK für die Info!


    Ich hatte mir schon sowas gedacht, daß das Öl im Gelenk vom Motor kommen müsse. Schließlich füllt doch kein Mensch Motoröl in eine AnWe! So hatte ich schon noch Schlimmeres vermutet... Richtung Haarriß im Gelenktopf. Da hab ich da natürlich reingelinst. Aber ist innen alles irgendwie eine Farbe, deswegen habe ich den Blechdeckel nicht als solchen erkannt.



    Wär´s was anderes, würde ich einfach mit MAG einmal um den Deckel rumschweißen. Aus und Ende! Nie wieder undicht! Aber in der Nähe der Oberflächengehärteten Wälzkörperlaufbahnen ist mir das entschieden zuviel Wärme. Mal schauen, was sich an der Stelle am besten anwenden läßt. Gibt ja so allerlei an Dichtmassen. Vielleicht auch "Kaltmetall", also son Zeugs auf Epoxydharzbasis, von dem die Marktschreier auf den Automessen immer den Leuten erzählen, man könnte damit ausgerissene Gewinde für Zylinderkopfstehbolzen in Motorenblöcken reparieren... *ggg*



    Aber seht Ihr, so war´s doch ganz gut, daß ich die Wellen ausgebaut und die Gelenke geöffnet habe. Hätt ich sonst ja nie entdeckt. Von außen war am betreffenden Gelenk alles völlig trocken und normal. Aber bei der Drehmomentbelastung an der Stelle (Anfahren im Ersten z.B.), ist der Schmierfilm des dicken Fetts garantiert druck- und scherstabiler, als der von Motoröl.


    Viele Grüße
    John
    (der Reparateur von Fiffi... und Fiffi ist ein 93er SPI 1300, British Open Classic)

  • Hallo John.
    Wegen der Gelenktöpfe würde ich mir keine grauen Haare wachsen lassen:
    Eine Anfrage unter "Teile gesucht" und du findest bestimmt einen edlen Spender, der das Teil "für umme" zum Abholen anbietet :)


    ...soll ja in der Gegend um Gelsenkirchen ein paar Mini-Schrauber geben ;)
    Olaf

  • Hallo Olaf,


    ja, gute Idee! Wer schraubt denn so in oder um Gelsenkirchen an Minis?



    Wo wir einmal bei den Antriebswellen sind, brauche ich gleich noch einen Tipp von Euch. Wie ist denn eigentlich das radseitige Gelenk auf der Welle befestigt und wie geht es runter?


    Ich möchte das äußere Gelenk nur runternehemen, darum auch nicht das Fett komplett abwaschen. Im dicken Fett kann ich auf der Welle eine Verzahnung erkennen, auf der das Teil mit den inneren Laufbahnen für die Wälzkörper, also der sogenannte Kugelstern, steckt. Am Übergang dieser Teile befindet sich ein schmaler Stahlring auf der Welle. Den kann ich verdrehen, aber weder zusammen- noch auseinanderdrücken. Ist dieser Ring der Anschlag für die Aufpreßtiefe des Kugelsterns auf der Welle? Wie wird der Kugelstern auf der Welle gehalten? Mit einem federnden Drahtring der innen im Kugelstern in eine Nut einschnappt? Wie wird der Kugelstern, von der Welle demontiert? Einfach mit Messingdorn, Hammer und vorsichtigen Schlägen?


    So wäre das dann die Konstruktion und Demontageweise, wie man sie von den meisten Fahrzeugen her kennt. Ich möchte aber keinerlei größere Kraft an der Stelle anbringen, bevor ich nichts Genaueres über den Aufbau weiß.


    Viele Grüße
    John
    (der Reparateur von Fiffi... und Fiffi ist ein 93er SPI 1300, British Open Classic)

  • Jupp,
    innen ist ein Stahlring der in einer Nut einschnappt.
    Mit einem beherzten Schlag, mit einem weichen Hammer (z.B. Kunststoff oder Kupferhammer)kriegst Du das runter. Mit dem Messingdorn richtig angesetzt sollte das auch funktionieren.


    Michael

  • Hallo Michael,


    super, VIELEN DANK!!! Dann kann ich jetzt die Welle beruhigt in den Schraubstock spannen und das äußere Gelenk heruntertreiben. Ich wollte da nämlich nicht dran rumkloppen und hinterher is da doch an versteckter Stelle noch ein "Sprengring" oder sowas. Es ist so, man macht schneller was kaputt, als man gucken kann. Hinterher "is die Kacke dann am dampfen", wie man in meiner Gegend so sagt. Darum frag ich lieber Fachleute, die das schonmal gemacht haben.



    So, jetzt erzähl ich Euch wie es weitergeht... weitergehen soll: Sind die äußeren Gelenke der Antriebswellen runter, kommt da selbstverständlich sofort auf die offenen Stellen jeweils ein sauberer Gefrierbeutel mit Kabelbindern. Dann baue ich mit den äußeren Gelenken die Vorderachse wieder komplett zusammen. Schrauben werden aber alle nur handfest draufgedreht. Anschließend nehm ich unseren Patienten wieder von den Böcken. Jetzt kann ich ihn wieder schieben und er kommt 10 m weiter in eine Garage. Da ist der Stahlträger, der den Seilzug halten wird. Und damit werde ich dann den Motor komplett herausheben.


    Alles viel Arbeit und alles viel unnütz, werdet Ihr jetzt sagen? Ja sicherlich, aber ging nicht anders. Gleich in der Garage konnt ich´s nicht machen, weil´s nicht unsere Garage ist und Fiffi deshalb da nicht dauerhaft stehen kann. Der Typ der die Garage gemietet hat, ist aber nen Netter und läßt mich da gerne mal kurz rein. Und in der überdachten Einfahrt, wo Fiffi jetzt steht, geht´s auch nicht, weil da kein Haken ist. Kann da auch nicht einfach was andübeln. Zu hoch und die Hauseigentümerin ist zu pieselig. Obendrein muß Fiffi eh wieder rollbar werden und bleiben, weil dort nächsten Monat der Hof aufgerissen wird.



    Jetzt gleich noch meine nächste Frage: Ich hab hier im Forum verschiedentlich gelesen, daß zum Motorausbau der Bremskraftverstärker auch raus muß. So wie ich das sehe, müßte ich aber ohne Probleme mit dem Motor dran vorbeikommen. Was meint Ihr dazu?



    Viele Grüße
    John
    (der Reparateur von Fiffi... und Fiffi ist ein 93er SPI 1300, British Open Classic)

  • Den Motor kann man auch mit 2 Mann problemlos rausheben. Vorallem, wenn man schon "alles" drumrum weggebaut hat. ( Tachowelle nicht vergessen ;) )


    Ich schraube nur den Bremszylinder vom BKV ab und biege ihn vorsichtig in Richtung Kotflügel. Dann muss aber der Kupplungsnehmer schon demontiert sein.


    Ich will deine Schrauberbegeisterung nicht dämpfen aber hast du schonmal über einen AT-Motor nachgedacht? Allein die Kosten für die Getriebekontrolle/-reinigung sind kein Pappenstiel. Und gebrauchte 1000er Motoren mit Getriebe gibts wie Sand am Meer. Man muss sie evtl. nur neu abdichten aber das machst du mit links :D
    Olaf

  • Also ich bin bis jetz immer irgendwie am Bremskraftverstaerker vorbeigekommen, ohne ihn auszubauen.
    Wenn der Motor erst mal am Haken haengt kann man ihn schon ziemlich weit nach rechts von vorne gesehen druecken und man kommt am Bremskraftverstaerker vorbei.
    Den Bremskraftverstaerker kann man zur Not auch noch abschrauben und ein bisschchen zur seite schieben ohne die Bremsleitungen abzuschrauben. war bei mir aber noch nie noetig und ich denke mal bei dir auch nicht wenn Du schon sagst Du kommst wahrscheinlich vorbei. Habe mit der ganzen SPI/MPI sch... zum glueck nicht viel Erfahrung. Da gibt es dann andere die Dir sicherlich besser weiterhelfen koennen.


    Gruss


    Holger

    Realität ist eine Illusion, die durch den Mangel an Alkohol hervorgerufen wird

  • <edit> ist schon zu spät
    ....es geht natürlich nicht um einen 1000er Motor sondern SPi :rolleyes: aber auch die sind zu bekommen.


    Gruß
    Olaf

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